B - Album |
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Na das hat ja lange gedauert mit dem neuen, schlicht "Epic" betitelten Album von BORKNAGAR. Früher bekam man die Machwerke der Norweger fast immer im Jahrestakt um die Ohren gehauen, heuer dauert es auch schon mal drei Jahre - so alt ist nämlich der Vorgänger "Empiricism"! Schon daran wird deutlich, dass BORKNAGAR's Stil immer komplexer und ihr Sound immer ausgefeilter wird, was natürlich entsprechend viel Zeit für Songwriting und Aufnahmen in Anspruch nimmt. Da ist's dann auch nicht weiter verwunderlich, wenn man für's Anhören ebensoviel Zeit benötigt - zehn bis fünfzehn Durchläufe muss man sich für ein endgültiges, objektives Urteil schon gönnen. Dann aber zeigt sich, dass die anfänglich noch recht sperrig wirkenden Songs durchaus ihren eigensinnigen Reiz entfalten. BORKNAGAR 2004, das ist abwechslungsreicher, eigenständiger und leicht avantgardistischer Metal mit einigen sehr aggressiven Parts, aber auch mit vielen ruhigeren Momenten und experimentellen Einschüben. Und über allem schwebt diese einzigartige Atmosphäre, wie sie eigentlich nur von BORKNAGAR erzeugt wird. Zunächst aber geht es mit dem Opener "Future Reminiscence" in Blast-Beat-Manier ziemlich zur Sache, auch wenn sich der Song schon bald in melodischere Gefilde begibt - inzwischen ist es ja schon beinahe Tradition bei den Norwegern, einen Highspeed-Track an den Anfang eines Albums zu packen. Danach folgen elf weitere Songs, die an Abwechslung und Ideenreichtum kaum zu übertreffen sind, darunter eher verträumte oder gar avantgardistische Ausflüge in Form von "The Weight of Wind" oder "The Inner Ocean Hypothesis" (mit gewöhnungsbedürftigem Gesang), pure Midtempo-Kracher mit fetten Riffs à la "Traveller" oder aber weitere Speed-Fetzer wie "Resonance" oder "Cyclus" (absoluter Killer-Song!). Auf instrumentaler Ebene liegt dabei alles im grünen Bereich, Oystein's Gitarrenarbeit, aber auch die Synths von Lars sind wirklich vom Feinsten, von den teils sehr prägnanten (fast progressiven) Basslinien und der guten Schlagzeugarbeit (beides von SPIRAL ARCHITECT-Genie Asgeir Mickelson!) ganz zu schweigen. Geschmackssache ist und bleibt dagegen der Clean-Gesang von Vintersorg, auf "Epic" passt er meiner Meinung nach nicht immer hundertprozentig zu den instrumentalen Darbietungen. Aber die meisten Fans werden sich dran gewöhnt haben, und außergewöhnlich genug ist sein Gesangsstil ja allemal. So bleibt also unterm Strich ein weiteres sehr gutes, wenn auch einen Tick schwerer zugängliches Werk der Norweger, die damit ein weiteres Mal ihre Einzigartigkeit unter Beweis gestellt haben. Nun bin ich aber wirklich außerordentlich gespannt auf den nächsten Longplayer und die weitere Entwicklung von BORKNAGAR...
Joe, 9,5
Punkte
weitere Reviews:
"Origin" (Album 2006)
"Empiricism" (Album 2001)
"Quintessence" (Album 2000)
Die Songs:
1. | Future Reminiscence |
2. | Traveller |
3. | Origin |
4. | Sealed Chambers of Electricity |
5. | The Weight of Wind |
6. | Resonance |
7. | Relate (Dialogue) |
8. | Cyclus |
9. | Circled |
10. | The Inner Ocean Hypothesis |
11. | Quintessence |
12. | The Wonder |
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