B - Album |
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Der Abgang von BORKNAGAR-Sänger / Bassist Simen alias I.C.S. Vortex in Richtung DIMMU BORGIR im letzten Jahr bedeutete für mich zunächst quasi das Ende von BORKNAGAR, denn der Sound der Truppe um Gitarrist Oystein G. Brun lebte nicht unwesentlich von den gigantischen Vocals des charismatischen Sängers. Man denke nur zurück an das überragende "Colossus" (vom 2000er Album "Quintessence"), welches übrigens komplett aus Simen's Feder stammte und für mich aufgrund der brillanten Gesangslinien mit zu den besten Metal-Songs aller Zeiten gehört! Die Band selbst dachte allerdings nicht im Traum an ein Aufhören, vielmehr suchte man nach einem passenden Ersatz, der gesangstechnisch sowohl die epische als auch die aggressive Seite abdecken konnte. Die schlussendliche Entscheidung, den Job an den Schweden Vintersorg (VINTERSORG, OTYG sowie HAVAYOTH) zu vergeben, liegt da beinahe schon auf der Hand, denn dass der Junge eine unverkennbare und einzigartige Stimme sein eigen nennt, hat er schon auf einigen Veröffentlichungen bewiesen. Die Frage war nur, ob sein Gesangsstil auch zum BORKNAGAR-Sound passt. Nach den ersten Durchläufen hatte ich dann auch noch meine Zweifel, auch was die musikalische Seite des neuen Albums angeht, aber nach inzwischen ca. 15-maligem Anhören von "Empiricism" bin ich zur Überzeugung gelangt, dass BORKNAGAR ein weiteres sehr gutes Scheibchen veröffentlicht haben. Vintersorg's Gesang passt sich sehr gut an und dürfte alle Zweifler überzeugen, die Songs wirken größtenteils sehr ausgereift, und mit den beiden teils rasenden "The Genuine Pulse" und "The Black Canvas" oder den großartigen epischen "Soul Sphere", "Inherit the Earth" oder "The Stellar Dome" sowie der abschließenden, melancholischen Halbballade "The View of Everlast" hat das Sextett auch wieder einige großartige Tracks im Repertoire. Dem gegenüber steht leider auch der eine oder andere eher durchschnittliche Song, und im soundtechnischen Bereich gibt's meiner Ansicht nach auch einige Mängel: der Schlagzeugsound wirkt zu dünn und nicht druckvoll genug, und die Gitarren haben bei BORKNAGAR auch schon besser gesägt. Mit dem wuchtig produzierten Vorgänger kann "Empiricism" jedenfalls nicht mithalten. Insgesamt betrachtet haben BORKNAGAR allerdings gezeigt, dass sie auch ohne ihr einstiges Aushängeschild Simen bestens zurechtkommen, und auch wenn der neue Silberling einige kleinere Schwächen offenbart, so dürfte dennoch kein Fan der Band enttäuscht sein. Davon abgesehen wünsche ich mir trotzdem, dass Simen eines Tages zu BORKNAGAR zurückkehrt und seine begnadete Stimme wieder angemessen einsetzen kann (und kein Schattendasein als "Background-Sänger" fristet!).
Joe, 10
Punkte
weitere Reviews:
"Origin" (Album 2006)
"Epic" (Album 2004)
"Quintessence" (Album 2000)
Die Songs:
1. | The Genuine Pulse |
2. | Gods of my World |
3. | The Black Canvas |
4. | Matter & Motion |
5. | Soul Sphere |
6. | Inherit the Earth |
7. | The Stellar Dome |
8. | Four Element Synchronicity |
9. | Liberated |
10. | The View of Everlast |
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