D - Album


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Band:

DREAM THEATER

 
Titel: Octavarium  
Label: Warner  
Homepage: www.dreamtheater.com

Stil: Progressive Metal / Rock
VÖ:  06.06.2005
Spieldauer: 8 Tracks / 75:46 min.

 

Ich muss zugeben, dass mir DREAM THEATER ab „Six Degrees  of  inner Turbulence“ nicht mehr allzu viel gegeben haben. Allen Lobhudeleien zum Trotz bot dieses Album in meinen Augen nicht viel mehr als Prog- Routine und der Niedergang zeichnete sich bei dem folgenden aufgesetzt heavy  und mies produzierten „Train of  Thought“- Ausfall sogar noch weiter ab. In Sachen DREAM THEATER bin ich allerdings auch definitiv ein ewig Gestriger, selbst die vor den letzten beiden Alben erschienenen gutklassigen bis superben Werke scheiterten gnadenlos an den beiden Erstlingswerken „Images and Words“ und vor allem an „When Dream and Day unite“ (ich gehöre wohl auch zu den wenigen die DT mit Charlie Dominici genialer fanden), diese beiden Alben sind Monumente, ja gar Jahrhundertwerke oder besser umgekehrt ? Überdauern Monumente nicht Jahrhunderte ? Egal, lange Rede kurzer bzw. gar kein Sinn, der Patient scheint sich noch mal aufgerappelt zu haben und auf dem Wege der Besserung zu sein. „Octavarium“  ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung, hat bedeutend mehr Seele und Emotionen aufzuweisen als dies bei den direkten Vorgängern der Fall gewesen ist.

Der Opener „Root of all Evil“ beginnt nach einem einzelnen Klavierakkord mit fetten Drumfills und satten Riffs und schlägt im weiteren Verlauf eine Brücke zwischen  „Scenes of a Memory“ und „Train of Thought“, ist aber aufgrund des gelungenen Refrains und der erstaunlich guten Gesangsleistung von LA BRIE nicht übel. Das folgende „The Answer lies within“ kommt mit seinen einschmeichelnden Vocallines , einem deutlich mit Handbremse agierenden JOHN PETRUCCI und eingebundenen Streicherarrangements zwar etwas kitschig daher und soll wohl an Songs Marke „Another Day“ oder „Surrounded“ anknüpfen, was natürlich auch scheitern muss, ist aber auch durchaus als ansprechend zu bezeichnen. Auf jeden Fall beweisen die ersten beiden Tracks schon dass LA BRIE diesmal nicht ganz so dilettiert wie auf den Vorgängeralben  und seine Stimme wieder etwas besser im Griff hat, wohlweislich zum Beispiel die ganz hohen Passagen meidet. Es beweist auch dass der Keyboardwizard JORDAN RUDESS bei DT nach wie vor unterfordert ist und oftmals im Gesamtsound zu sehr in den Hintergrund gedrängt wird, obwohl sein Anteil am Gesamtsound stetig steigt. Die Brisanz und Originalität seiner Solo-Releases oder den DIXIE DREGS-Scheiben wird im DT- Gerüst aber leider nur sehr selten offenbar. „These Walls“ ist dann wiederum ein sehr melodischer Song mit Riffs der Sorte „Train of Thought“ light besitzt allerdings einen äußerst zwingenden Earcatcher- Refrain und stellt den ersten großen Höhepunkt dar. Das überraschend schnörkellose fast schon U 2-mäßige „I walk beside you“ kann ebenfalls punkten und würde eine prima Singleauskopplung darstellen, auch hier wieder amtliche Vocallines, schön zu sehen dass DT ihren Hang zur Catchiness wieder entdeckt und offengelegt haben. Die folgenden „Panic Attack“ und „Never Enough“ zeugen aufgrund ihrer hypnotischen Entfaltung der Melodien von MIKE PORTNOY`s Vorliebe für MUSE und sind ebenfalls gelungen. „Sacrificed Sons“ hat textlich mal wieder die für Amis typisch einseitige Sicht in Sachen Terrorismus zum Thema (wie viele Klischee-Lyrics dieser Art muß die Welt noch ertragen ?), besticht aber durch einen sorgfältigen und stimmigen Aufbau, der sich in eine, mitreißenden Refrain entlädt. Auch bei diesem Song wird deutlich dass man diesmal auf allzu ausufernde Instrumentalduelle verzichtet und sich lieber locker-lässig die Bälle zuwirft, ein Umstand den ich sehr positiv bewerte, denn dass die Jungs von DT Ruler an ihren Instrumenten sind ist bekannt und muss wirklich nicht mehr bewiesen werden. Auch die dezent eingewobenen Orchesterparts wissen zu gefallen und sind zum Glück nicht in einem Bombast-Overkill ausgeartet. Der abschließende Titeltrack  ist mit knapp 24 Minuten der längste und beginnt mit relativ gesichtslosen Retro Prog- Passagen, steigert sich im weiteren Verlauf allerdings zu einem der besten Longtracks von DT(erreicht allerdings keine „A Change of Seasons“- Qualität) und findet seinen Höhepunkt in einem vor Inspiration nur so sprühenden Grande Finale, welches mit vielen instrumentalen Leckerbissen aufwartet und bei dem auch das Orchester noch mal so richtig auftrumpft. Grandiose Petrucci-Leads dieser Art hat man jedenfalls schon recht lange nicht mehr gehört.

Abschließend bleibt festzuhalten dass DT sich wieder etwas steigern können und mal wieder ein recht gut produziertes Album mit einigen Widerhaken-Melodien vorweisen können, das lässt für die Zukunft wieder stark hoffen.

Texas, 10 Punkte

sonstige Benotungen: Hage, 9,5 Punkte

 

sonstige Reviews:

Six Degrees of Inner Turbulence
  Live Scenes from New York
  Metropolis Pt. II: Scenes from a Memory

 

Die Songs:

 

  1. The Root of all Evil
  2. The Answer lies within
  3. These Walls
  4. I walk beside you
  5. Panic Attack
  6. Never Enough
  7. Sacrified Sons
  8. Octavarium


 

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