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Flashback: Als ich bei 'With Devils Amongst Us', dem letzten Studioalbum der Thrashcore-Brecher WALLS OF JERICHO, den für viele HC-Recken und Feinripp-Unterhemd-Schergen sicher schockierenden Power-Balladen-Oberhammer 'No Saving Me' gehört und sofort zu lieben gewußt habe, gab es für mich nur die Frage, ob die Band nicht die Gunst der Stunde nutzen würde, diesen mindestens auf dem Niveau von METALLICAs 'The Unforgiven' befindlichen emotionalen Übersong-Song als Video und Single auszukoppeln und so in erfolgreiche Sphären aufzusteigen. Die Antwort des Labels damals war nur: "Ne, darauf hat die Band keinen Bock und es ist nichts derart geplant."

Schade, ich sah damals schon die Schlagzeilen: "SKANDAL BEI POP-KONZERT: Die EVANESCENCE-Support-Band WALLS OF JERICHO um die unschön tätowierte Frontfrau Candace schockierte die kleinen Mädels und die Kids beim Nachmittags-Konzert, weil sie es wagten ihre 30 Minuten nach dem einleitenden No.1-Single-Hit mit purem, inbrünstigem Krach zu füllen, der etliche Kreislaufzusammenbrüche und schockierte Fans nach sich zog"! Haaaa-haha, DAS wäre cool gewesen!!!

Naja, nun, knapp 2 Jahre später, legen Mrs. Cucsulain und ihre famose Baller-Bande nun eine EP vor, auf der sie Songs verbraten, die genau die Schiene von 'No Saving Me' fortführen...der Hit selbst ist freilich auch nochmals vertreten. Juhu!

Doch, so begeistert ich anfangs angesichts der Vorstellung daran war, so lange habe ich nun benötigt, um mir die Scheibe fast schon "schönzuhören". Naja, so schlimm isses nicht, aber Fakt ist, daß man bei einer Band, wie dem Detroit-Thrash-Core-Inferno, und angesichts der kurzen aber umso intensiveren Steigerung und des Ausbruchs am Ende von 'No Saving Me' einfach die ganze Zeit mit ähnlichen Entwicklungen auch bei den neuen Songs rechnet...und um es mit Edward Norton in seiner Rolle als rechtsradikaler Skinhead Derek Vinyard im Meilenstein "American History X" zu sagen, als er im Knast nur täglich darauf wartet, daß er gekillt wird: "Ich erwartete jeden Moment, daß es geschehen würde...aber es passierte nie!". Nein, bei keinem der vier anderen Songs haben WOJ nochmals die Keule ausgepackt, geschweige denn Candace ihr Brüllorgan...LEIDER!

So bleiben "lediglich" drei erstklassige, melancholisch angehauchte, ruhige und gar tiefgehende Balladen, aber leider keine mit Power...und genau daran muß man sich erstmal gewöhnen. Klaro, 'Ember Drive', 'My Last Stand' und das gänzlich im Duett mit Producer Corey Taylor (ja, der SLIPKNOT/STONE SOUR-Fronter, der bei den anderen neuen Songs auch einige Backing beitrug) gesungene, sehr schöne 'Addicted' sind echt schöne Songs, bei denen Candace beweisen kann, daß sie zwar nicht unbedingt eine außergewöhnlich schöne, aber sehr angenehme und vor allem emotionsgeladene und aussagekräftige Stimme besitzt. Einziger Flop ist die erstens völlig unnötige, da mittlerweile viel zu ausgelutschte und auch erstaunlich unspektakulär runtergeleierte 'House Of The Rising Sun'-Coverversion...schade.

So bleibt eine EP, die die Band definitiv komplett nur für sich gemacht hat, um eigene Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen...keinesfalls um Kohle abzugreifen, denn dafür sind die Songs einfach zu wenig mainstreamig, und zudem ist noch immer keine Single geplant.

Ich wünsche mir nur, daß Songs vom Schlag 'No Saving Me' immer wieder die Alben (das nächste steht für Sommer 2008 an) der Michigan-posse auflockern werden und daß Candace &Co den Mut besitzen, auch mal einen der Songs live zu versuchen...auf die Gesichter der Kickboxer und Propeller-Vögel bin ich dann mal so richtig gespannt...die sind doch VIEL ZU COOL um zuzugeben, daß ihnen diese Songs auch gefallen!

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