S - Album |
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Wow, was soll ich sagen? Die Isländer von SÓLSTAFIR haben satte 4 Jahre nach ihrem schon sehr interessanten, vielschichtigen und lediglich hinter einem allzu miesen Sound versteckten Debüt 'I Bl´di Og Anda' es nicht nur geschafft, beim finnischen Branchenriesen Spinefarm unterzukommen, sondern wissen darüber hinaus mit JEDER Note, JEDEM Ton, JEDER Nuance und JEDEM Wort völlig zu fesseln, verzaubern und begeistern. 'Masterpiece Of Bitterness' ist ein ebensolches Meisterstück der Traurigkeit, wobei man diese allerdings nicht nur stets leidend, sondern auch dann und wann wutentbrannt ausbrechend darstellen konnte...Musik für Träumer, Atmo- und Feeling-Fetischisten und Genießer. Für die einen (die "normalen" Musikkonsumenten) ist dann natürlich ein Song wie der fast 20-minütige Opener 'I Myself The Visionary Head' ein sich ständig wiederholender Langweiler, den man nur zu gern nach 3-4 Minuten wegskipt. Für die anderen (die Freaks, die erwähnten Genießer und Abtaucher) ist allein schon dieser hypnotische Spiralen-Kaleidoskop-Breitwand-Meilenstein das Eintrittsgeld wert. Und genau für diese Leute ist 'Masterpiece Of Bitterness' auch bestimmt. Besser als diese Eröffnungsgottheit kann eine Band ihre Entschlossenheit kaum unterstreichen, übermächtigen Kollegen und Brüdern im Cineastic-Sound-Geiste wie NEUROSIS, ISIS, PELICAN oder CULT OF LUNA zur Ehre zu gereichen. Allerdings würde man dem neben BJÖRK und den verblichenen XIII einzigen mir bekannten Musik-Export aus Island unrecht tun, wenn man sie lediglich in diese Ecke stecken würde. Fakt ist, daß sie zu diesen Klangwelten noch die traditionellen und klagenden, aber auch mal aggressiven und schwarzmetallisch ausufernden und herausbrechenden Pagan-Qualitäten ihrer Irischen Brothers PRIMORDIAL einbinden. Kombiniert mit einem dezenten Schuß der westernbetouchten Düsternis und Magie von FIELDS OF THE NEPHILIM führt dies zu einem wundervollen Gesamtbild, das einerseits die Band SÓLSTAFIR davon locker und lässig entbindet, auch nur annähernd als Clones angesehen zu werden, andererseits aber auch klipp und klar die Klientel aller angesprochenen Lager auf den Plan ruft, sich die neuen Götter nach Hause zu holen und die Zelte fortan zusammen aufzuschlagen, um am riesigen Lagerfeuer gemeinsam die Natur, die Geschichten und die Ewigkeit zu genießen! GENIAL!
Hage, 12
Punkte
Hm, viel gibt es zu dem Sermon von Kollege Hage nicht hinzuzufügen, auch wenn ich nicht ganz so begeistert bin. Auffallend aber zum Beispiel dass im Info des Labels vom Debüt-Album die Rede ist und dies gleich beim Review im ROCK HARD übernommen wurde. Sicher, die zahllosen Tapes, EP `s und wohl auch das nervige erste komplette Album „I Blódi Og Anda“ liefen wohl eher unter Ausschluß der Öffentlichkeit, ein wenig mehr Recherche wäre trotzdem manchmal auch hier nicht das schlechteste gewesen.
Es stimmt, SÓLSTAFIR bieten durchaus recht tiefgründige Pagan-Mucke, mittlerweile fast gänzlich ohne Black Metal-Einflüsse, was ich durchaus begrüße und der erste Song „I myself the visionary Head“ packt einen wirklich mit seiner monoton-beschwörerischen Melodieführung. Auch haben die restlichen Songs durchaus magische Momente, diese werden aber oft vom Gekeife des Masterminds TRYGGVASON etwas zerstört. Nix gegen aggressive Vocals, hier werden coole Momente durch sie aber ab und an arg abgemildert, mir gefallen SÓLSTAFIR mit cleaneren Vocals um einiges besser, aber das ist natürlich auch nur meine rein subjektive Meinung. Ich denke einfach dass die Band damit um einiges intensiver rüberkommen würde, die Stärken liegen eh in den ruhigeren fließenden Breitwandmelodien, denn wenn der Härtegrad angezogen wird rumpelt es auch nicht selten etwas dilettantisch. Zum Glück sind diese Ausreißer aber dann doch eher rar gesät.
Ansonsten hat Hage auch Recht mit den art- und geistesverwandten Bands, ich möchte aber dennoch BATHORY ins Spiel bringen, atmosphärisch gibt es auf „Masterpiece of Bitterness“ meines Erachtens durchaus Parallelen zu deren „Hammerheart“-Meilenstein. Auch sind ULVER und MOONSORROW durchaus als adäquate Referenzen zu bezeichnen.
Zu einem „Masterpiece“ hat es noch nicht ganz gereicht, gute Ansätze sind allerdings mehr als reichlich vorhanden und man darf auf die weitere Entwicklung gespannt sein. Bis auf weiteres bleiben aber dennoch die beiden THE GOD MACHINE-Alben meine „Masterpieces of Bitterness“…
Texas, 8 Punkte
An die Frühwerke dieser Isländer erinnere ich mich mit Grauen. Psychedelischer Black Heathen Metal mit einem auf verzweifelt getrimmten Gekrächze, das unter aller Würde war. Verursachte tagelange Migräne und sonst nix. Zu unser aller Glück haben sich die Nordmänner deutlich weiterentwickelt. Der Gesang klingt zwar immer noch anklagend, allerdings wesentlich ausdrucksstärker und kräftiger. Dazu haben die Isis in den letzten Jahren wohl verstärkt Progrock Klassiker aus den Siebzigern gehört, Einflüsse sind jedenfalls nicht zu verleugnen, auch wenn die Bombastkeule – der Rezensent dankt – im Sack bleibt. Statt dessen gibt es Musik mit Wohlfühlfaktor auf die Lauscher. Man läßt sich von psychedelischen Gitarren betören, die sich oft wiederholenden Melodien betäuben einem die Sinne und daß oft minutenlang kein Gesang erklingt, merkt man erst, wenn er schließlich wieder einsetzt. SOLSTAFIR ist mit ‚Masterpiece Of Bitterness’ ein traurig-schönes Album fernab jeder Klischees gelungen. Fans von ENSLAVED, die gerne noch einen Schritt weiter gehen wollen, werden dieses Album lieben.
Andreas, 9 Punkte
sonstige Reviews: 'I Blódi Og Anda'
Die Songs:
1.
I Myself the Visionary Head
2. Nature Strutter
3. Bloodsoaked Velvet
4. Ljósfari
5. Ghosts of Light
6. Ritual of Fire
7. Náttfari
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