S - Album

Band: SOLSTAFIR Titel: Ì Blódi Og Anda Label: Ars Metalli Homepage: --- Stil: Pagan Viking Alternative Metal VÖ:  April 2002 Spieldauer: 9 Tracks / 56:53 min.

Was für eine Gülle...habe ich zuerst gedacht, als ich dem Anfang des Debütalbums der Isländer SÓLSTAFIR lauschte. Mieser, viel zu dünner Sound trifft auf viel zu laute Vocals, die das heißerste, kehligste und höchste Gekeife sind, das man sich vorstellen kann. Als roher, prügelnder Black Metal wurde die Chose vom Info angepriesen, doch davon ist das Werk bei genauerer Betrachtung wahrlich weit entfernt. Vielmehr treffen hier versteckt hinter der schrecklichen Soundfassade zerbrechliche, nordische Melodien und hypnotische Gitarren auf abwechslungsreiche Songaufbauten. Vom Härtegrad und den Gitarren her sind die Burschen nicht wirklich weit von alternativeren Bands wie neuen KATATONIA oder alten THE NOTWIST entfernt, wobei das extreme Gekreische, das wie eine Mischung aus BEHERIT-mäßigen Blackvocals und extremsten Hardcore-artigen Hassklumpen tönt. Besonders stark klingen die Isländer immer dann, wenn sie Atmosphäre erzeugen und nicht unnötig auf das Gaspedal treten, was glücklicherweise meist der Fall ist. Etliche Akustikausflüge, hypnotische Delaygitarren und BATHORY-artige Hymnensounds lassen Songs wie ‚The Underworld Song‘ oder dem abschließenden, epischen Trium Virat ‚Bitch In Black‘ (bardische Clean Vocals und Akustik, mit Steigerung hin zur extremen Ekstase), ‘Í Viking‘ (besteht nur aus hymnisch sphärischem Instrumental-Metal, der durch tolle Sprach-Samples verfeinert wurde) und ‘Arstidir Daudans‘ (über zehnminütiges Juwel mit female Vocals, dezenten Keys mit leichter Steigerung von Akustik hin zu extremerem Ende) erblühen. Wenn die Burschen mit dem Sound nicht so geschludert hätten, dann wäre ‚Ì Blódi Og Anda‘ (übersetzt: ‚In Blut und Geist‘) ein echter Hammer. So bleibt ein schwer zugängliches, aber trotz noch einiger Schwächen überaus vielversprechendes und außergewöhnliches Werk, das hoffentlich nicht das letzte der Nordländer war.

Hage, 8,5 Punkte

sonstige Benotungen: Andreas, 3 Punkte

Die Songs: