K - Album |
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Na das war ja mal ne Geburt! Da erscheint endlich das heißersehnte neue Album meiner Faves von KATATONIA und dann brauche ich doch tatsächlich satte sechs Anläufe ehe ’The Great Cold Distance’ so richtig seine Wirkung und Größe entfaltet. Dies liegt vor allem an der – Achtung – progressiveren Instrumentierung und Struktur, die etwas mehr Geduld erfordern. Diese Geduld wird allerdings einmal mehr durch absolut magische, höchst fesselnde Göttergaben der Marke ’My Twin’, ’Soil´s Song’, ’Rusted’, ’July’ oder vor allem ’Deliberation’ mehr als belohnt. Die Songs wirken zunächst noch düsterer, hoffnungsloser, was allerdings allein schon durch den leichtfüßigen Einsatz der Grooves, Breaks und Rhythmusvariationen, sowie gerade durch die herrlich locker wirbelnden Stöcke von Klassedrummer Daniel Liljekvist relativiert wird. Und auch wenn die Gitarren ein absolut fettes Brett fahren, bringen sie niemals auch nur ansatzweise, die einmal mehr einzigartige KATATONIA-Atmosphäre in Gefahr, die natürlich erneut von den Ausnahmevocals eines Jonas Renske lebt und zehrt. KATATONIA sind und bleiben eine DER Bands der Gegenwart, die sich ihrer Rolle als Ausnahmeband auf dem Level OPETH/ANATHEMA sehr wohl bewußt ist, und genau damit so herrlich kokettiert!
Hage, 11,5 Punkte
Nach der recht aggressiven Vorgängerscheibe „Viva Emptiness“
haben die Melancho-Götter KATATONIA die damals neu gefundene Härte auf „The
Great Cold Distance“ etwas heruntergeschraubt und sich wieder vollends auf ihre
Stärken, welche sie auf Alben wie „Last Fair Deal Gone Down“ und vor allem „Tonight`s
Decision“ eindrucksvoll unter Beweis stellten, besonnen. Nicht dass „Viva
Emptiness“ ein schwaches Album gewesen wäre, ein solches können KATATONIA wohl
auch gar nicht einspielen, aber auf „The Great Cold Distance“ sind die Jungs um
den Ausnahme-Fronter Jonas Renske wieder genauso wie ich sie haben möchte.
Melancholie pur zieht sich durch das ganze Album, wunderbar arrangierte Songs
mit vielen Feinheiten aber immer auf den Punkt gebracht begeistern gleich bei
dem ersten Durchlauf. Das soll aber nun auch nicht heißen dass KATATONIA ihren
Sound im Vergleich zu „Viva Emptiness“ gar nicht mehr variieren, diese
Feinheiten sind nur nicht mehr so offensichtlich, viel songdienlicher und vor
allem der Atmosphäre zuträglich. Man nehme nur die Refrains, sie zünden nicht
gleich beim ersten Mal sondern besitzen Widerhaken-Charakter und entfalten ihre
Großartigkeit erst wirklich in der Dauerrotation. Auch das Wechselspiel von
ruhigen Passagen und mit harten Riffs vorangetriebene Aggressionsschübe war bei
KATATONIA nie überzeugender als auf „The Great Cold Distance“. Auch wird die
Abwechslung in Sachen Schlagzeugarbeit immer größer geschrieben, das was Daniel
Liljekvist hier abfackelt ist ein wahres Feuerwerk und kann teilweise schon als
MESHUGGAH light bezeichnet werden. Er lockert die pessimistische Grundstimmung
damit immer etwas auf und sorgt dafür dass der Hörer nicht völlig der
Verzweiflung anheim fällt. Was die Songs anbelangt haben KATATONIA auf „The
Great Cold Distance“ ihre wahre Meisterschaft gefunden, Kleinode wie die famose
Singleauskopplung „My Twin“, der harte Opener „Leaders“, das herrlich entrückte
und von einer tollen Bass-Line getragene „Follower“, der fragile Überhammer „In
the White“ und das mitreißende „July“ gehören zu den Höhepunkten in der
bisherigen Vita dieser Ausnahmeband. Das hat Ausdruck, Magie und Faszination.
Eingebettet ist das ganze in einer druckvollen Produktion und einem abermals
geschmackvollen Artwork welche die Atmosphäre des Albums nur noch untermauern.
Neben OPETH und ANATHEMA gehören KATATONIA definitiv zu den besten im Bereich
des melancholischen düsteren Metals, aber auch tolerante PORCUPINE TREE-Anhänger
sollten mit diesem Meisterwerk etwas anfangen können.
Ein kleiner Wink abschließend mal in Richtung vieler Labels, im Falle KATATONIA
ist dies Peaceville. Mittlerweile ist es zur Unsitte geworden Promos zu
verfremden. Manchmal durch halbminütig auftauchende Störgeräusche, mal sind es
grauenhafte Piepser, oder irgendein Schwachmat verkündet alle paar Sekunden „You`re
listening to the new album from….“. Letzteres ist bei „The Great Cold Distance“
der Fall, günstigerweise natürlich in schöner Regelmäßigkeit über die Refrains
gelegt, die bei KATATONIA so unwichtig ja nun auch nicht wieder sind. Und
überhaupt, gerade eine Band wie diese entfaltet ihre einzigartige Atmosphäre nur
bei ungetrübten Hörgenuss. Die Promo-CD war in dieser Form einfach nicht zu
besprechen, aber zum Glück bin ich nicht gerade der schnellste Reviewer so dass
ich das Album mittlerweile käuflich erworben habe. Aber das ist vielleicht das
was Label wie Peaceville damit beabsichtigen, ein anderer Grund erschließt sich
mir nicht. Ach nee, soll ja den Download-Wahn im Internet eindämmen, stimmt ja.
Eine zutiefst alberne These, glaubt jemand wirklich daran dass jeder der sich
ein Album oder einzelne Songs runterzieht diese auch kaufen würde ? Haben die
Leute die sich früher immer Tapes gezogen haben auch die jeweiligen Vinyls
später CD`s gekauft ? Wohl kaum, und bevor man irgendwelche Schreiberlinge unter
Verdacht stellt dass Alben durch sie illegal verbreitet werden sollte man
vielleicht erst mal in eigenen Reihen nachforschen. Wie ist es sonst zu erklären
dass es meistens weit vor Verbreitung der Promos schon Downloads ohne die
nachher verwendeten Störgeräusche zu bekommen sind ? Die nächste Promo in der
Form geht auf jeden Fall unbesprochen zurück an den Absender, es ist einfach
nicht möglich ein solches Album vernünftig zu hören geschweige denn zu
besprechen. Also, dieses Review wurde NICHT auf der Grundlage der Promo-CD
verfasst.
Texas, 11,5 Punkte
sonstige Reviews: | Viva Emptiness |
Last Fair Deal Gone Down |
Die Songs:
1. Leaders 2. Deliberation 3. Soil's song 4. My Twin 5. Consternation 6. Follower 7. Rusted 8. Increase 9. July 10.In the white 11.The itch 12.Journey through pressure
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