K - Album


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Band: KATATONIA  
Titel: The Great Cold Distance  
Label: Peaceville  
Homepage: www.katatonia.com

Stil: Prog Melancholic Dark Metal
VÖ:  10.03.2006
Spieldauer: 12 Tracks / 51:51 min.

 

Na das war ja mal ne Geburt! Da erscheint endlich das heißersehnte neue Album meiner Faves von KATATONIA und dann brauche ich doch tatsächlich satte sechs Anläufe ehe ’The Great Cold Distance’ so richtig seine Wirkung und Größe entfaltet. Dies liegt vor allem an der – Achtung – progressiveren Instrumentierung und Struktur, die etwas mehr Geduld erfordern. Diese Geduld wird allerdings einmal mehr durch absolut magische, höchst fesselnde Göttergaben der Marke ’My Twin’, ’Soil´s Song’, ’Rusted’, ’July’ oder vor allem ’Deliberation’ mehr als belohnt. Die Songs wirken zunächst noch düsterer, hoffnungsloser, was allerdings allein schon durch den leichtfüßigen Einsatz der Grooves, Breaks und Rhythmusvariationen, sowie gerade durch die herrlich locker wirbelnden Stöcke von Klassedrummer Daniel Liljekvist relativiert wird. Und auch wenn die Gitarren ein absolut fettes Brett fahren, bringen sie niemals auch nur ansatzweise, die einmal mehr einzigartige KATATONIA-Atmosphäre in Gefahr, die natürlich erneut von den Ausnahmevocals eines Jonas Renske lebt und zehrt. KATATONIA sind und bleiben eine DER Bands der Gegenwart, die sich ihrer Rolle als Ausnahmeband auf dem Level OPETH/ANATHEMA sehr wohl bewußt ist, und genau damit so herrlich kokettiert!

Hage, 11,5 Punkte

 

Nach der recht aggressiven Vorgängerscheibe „Viva Emptiness“ haben die Melancho-Götter KATATONIA die damals neu gefundene Härte auf „The Great Cold Distance“ etwas heruntergeschraubt und sich wieder vollends auf ihre Stärken, welche sie auf Alben wie „Last Fair Deal Gone Down“ und vor allem „Tonight`s Decision“ eindrucksvoll unter Beweis stellten, besonnen. Nicht dass „Viva Emptiness“ ein schwaches Album gewesen wäre, ein solches können KATATONIA wohl auch gar nicht einspielen, aber auf „The Great Cold Distance“ sind die Jungs um den Ausnahme-Fronter Jonas Renske wieder genauso wie ich sie haben möchte. Melancholie pur zieht sich durch das ganze Album, wunderbar arrangierte Songs mit vielen Feinheiten aber immer auf den Punkt gebracht begeistern gleich bei dem ersten Durchlauf. Das soll aber nun auch nicht heißen dass KATATONIA ihren Sound im Vergleich zu „Viva Emptiness“ gar nicht mehr variieren, diese Feinheiten sind nur nicht mehr so offensichtlich, viel songdienlicher und vor allem der Atmosphäre zuträglich. Man nehme nur die Refrains, sie zünden nicht gleich beim ersten Mal sondern besitzen Widerhaken-Charakter und entfalten ihre Großartigkeit erst wirklich in der Dauerrotation. Auch das Wechselspiel von ruhigen Passagen und mit harten Riffs vorangetriebene Aggressionsschübe war bei KATATONIA nie überzeugender als auf „The Great Cold Distance“. Auch wird die Abwechslung in Sachen Schlagzeugarbeit immer größer geschrieben, das was Daniel Liljekvist hier abfackelt ist ein wahres Feuerwerk und kann teilweise schon als MESHUGGAH light bezeichnet werden. Er lockert die pessimistische Grundstimmung damit immer etwas auf und sorgt dafür dass der Hörer nicht völlig der Verzweiflung anheim fällt. Was die Songs anbelangt haben KATATONIA auf „The Great Cold Distance“ ihre wahre Meisterschaft gefunden, Kleinode wie die famose Singleauskopplung „My Twin“, der harte Opener „Leaders“, das herrlich entrückte und von einer tollen Bass-Line getragene „Follower“, der fragile Überhammer „In the White“ und das mitreißende „July“ gehören zu den Höhepunkten in der bisherigen Vita dieser Ausnahmeband. Das hat Ausdruck, Magie und Faszination. Eingebettet ist das ganze in einer druckvollen Produktion und einem abermals geschmackvollen Artwork welche die Atmosphäre des Albums nur noch untermauern. Neben OPETH und ANATHEMA gehören KATATONIA definitiv zu den besten im Bereich des melancholischen düsteren Metals, aber auch tolerante PORCUPINE TREE-Anhänger sollten mit diesem Meisterwerk etwas anfangen können.
Ein kleiner Wink abschließend mal in Richtung vieler Labels, im Falle KATATONIA ist dies Peaceville. Mittlerweile ist es zur Unsitte geworden Promos zu verfremden. Manchmal durch halbminütig auftauchende Störgeräusche, mal sind es grauenhafte Piepser, oder irgendein Schwachmat verkündet alle paar Sekunden „You`re listening to the new album from….“. Letzteres ist bei „The Great Cold Distance“ der Fall, günstigerweise natürlich in schöner Regelmäßigkeit über die Refrains gelegt, die bei KATATONIA so unwichtig ja nun auch nicht wieder sind. Und überhaupt, gerade eine Band wie diese entfaltet ihre einzigartige Atmosphäre nur bei ungetrübten Hörgenuss. Die Promo-CD war in dieser Form einfach nicht zu besprechen, aber zum Glück bin ich nicht gerade der schnellste Reviewer so dass ich das Album mittlerweile käuflich erworben habe. Aber das ist vielleicht das was Label wie Peaceville damit beabsichtigen, ein anderer Grund erschließt sich mir nicht. Ach nee, soll ja den Download-Wahn im Internet eindämmen, stimmt ja. Eine zutiefst alberne These, glaubt jemand wirklich daran dass jeder der sich ein Album oder einzelne Songs runterzieht diese auch kaufen würde ? Haben die Leute die sich früher immer Tapes gezogen haben auch die jeweiligen Vinyls später CD`s gekauft ? Wohl kaum, und bevor man irgendwelche Schreiberlinge unter Verdacht stellt dass Alben durch sie illegal verbreitet werden sollte man vielleicht erst mal in eigenen Reihen nachforschen. Wie ist es sonst zu erklären dass es meistens weit vor Verbreitung der Promos schon Downloads ohne die nachher verwendeten Störgeräusche zu bekommen sind ? Die nächste Promo in der Form geht auf jeden Fall unbesprochen zurück an den Absender, es ist einfach nicht möglich ein solches Album vernünftig zu hören geschweige denn zu besprechen. Also, dieses Review wurde NICHT auf der Grundlage der Promo-CD verfasst.

Texas, 11,5 Punkte

sonstige Reviews: Viva Emptiness
Last Fair Deal Gone Down

 

Die Songs:

 

1.  Leaders
2.  Deliberation
3.  Soil's song
4.  My Twin
5.  Consternation
6.  Follower
7.  Rusted
8.  Increase
9.  July
10.In the white
11.The itch
12.Journey through pressure
 

 

 


 

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