I - Album |
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Ich muss sagen, dass es mich schon wie ein Schock getroffen hatte, als ich erfuhr, dass Matthew Barlow ICED EARTH verlassen hat. Die wohl zweitschlimmste Nachricht, nach Bruce Dickinson verlässt IRON MAIDEN. Witzigerweise nimmt seinen Posten Ripper Owens ein, der ja schon bei JUDAS PRIEST zuvor in die Bresche sprang. Allerdings muss ich sagen, dass ich jeher schon Tims Gesang besser fand, als der von Rob Halford (Ja, JUDAS PRIEST Fans, steinigt mich!!!) und irgendwie klingt sein Gesang hier auch ein wenig passender als zuvor bei Matthew Barlow, auch wenn dessen Vocals deutlich charismatischer sind. Aber nun zur Musik:
Star Spangled Banner
Was hier kommt kann sich ja wohl jeder denken: die amerikanische Nationalhymne. Zwar stört es mich hier nicht wirklich, aber irgendwie peinlich isses ja schon. Jetzt stellt euch mal vor, ne deutsche Band wie HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN, RAGE, BRAINSTORM, oder was weiß ich wer hätten mit der deutschen Nationalhymne ihre CD eröffnet, was es da wieder für ein Geschrei gegeben hätte. Aber egal, die Amis dürfen das ja, die haben ja nicht so eine dunkle Vergangenheit wie wir, hehehe ;-). Ok, Spaß beiseite, nettes Intro, musikalisch betrachtet passt es auf alle Fälle zum Thema, deswegen will ich auch nicht länger meckern. Mir wäre es aber lieber gewesen, wenn es nicht auf der Scheibe wäre.
Declaration Day
Irgendwie erinnert mich der Song an neuere BRAINSTORM (Mönsch Andy, so oft hab ich schon "Soul Temptation" und die anderen Scheiben gehört, dass ich ICED EARTH mit euch vergleiche...). Hier ist aber dennoch eindeutig klar, dass ICED EARTH am Werke sind, da die typischen Trademarks an allen Ecken und Enden zu finden sind. Cooler Refrain, vor allem sehr hymnisch. Super Opener!
When The Eagle Cries
"When the Eagle cries" stellt die obligatorische Ballade dar, die mittlerweile ja auf jedem ICED EARTH Album zu finden ist. In Amerika kam übrigens das dazugehörige Video stellenweise nicht so gut an, da in dem Song Geschehnisse vom 11.September 2001 verarbeitet wurden, was manchem Sensibelchen da drüben ein wenig bitter aufgestoßen zu sein scheint. Qualitativ kann sich dieser Song sehen lassen
The Reckoning (Don't Tread On Me)
Habe ich damals bei der "Horror Show" CD beim Song "Wolf" Vergleiche mit BLIND GUARDIAN gezogen, sind sie hier wieder ebenso vertreten, was ICED EARTH aber auch gut zu Gesicht steht! Einigen war dieser Track bestimmt schon von der Single her bekannt, weswegen hier nichts neues geboten wird. Flotter Track mit schnellem Riffing, der zeigt, dass ICED EARTH immer noch nicht ihrem Biss verloren haben. Übrigens: sehr coole Power Metal Vocals von Tim Owens!
Greenface
Dieses Stück ist nur auf der Special Edition und nicht auf der normalen CD drauf. Mich würde es allerdings auch nicht stören, wenn der Song überhaupt nicht enthalten wäre, da er zu den eher durchschnittlicheren ICED EARTH Songs gehört, der mit den restlichen Hammertracks nicht mithalten kann.
Attila
Meine Fresse, was für ein Hammersong. Beginnt ja mit den Chören am Anfang schon mal sehr mächtig; hat was von "Something Wicked this Way comes". Das Stück entwickelt sich zu einer sehr treibendem Power Metal Nummer mit treibenden Doublebass (jaja, der Richard...) und harmonischen Leadgitarren. Aber der Höhepunkt ist mit Sicherheit die durch Mark und Bein dringenden Vocals von Tim Robbins. Meine Fresse, hört euch nur mal diesen Schrei am Ende des Refrains an! Genial!!
Red Baron / Blue Max
Für mich hat der Song irgendwie wenig von ICED EARTH, da er mich schon ein wenig an JUDAS PRIEST erinnert. Vor allem der Gesang ist hier doch arg untypisch, was mich schon ein wenig stört. Allerdings erinnert sich Jon wohl nach dem 2ten Refrain mit welcher Band er hier gerade agiert und kehrt wieder zu alten Stärken zurück. Erinnert mich schon sehr stark an die Glanztaten IRON MAIDENs, wobei die Doublebass Attacke gegen Schluss schon auf seinem eigenen Mist gewachsen ist, was den midtempo-starken Song noch mal aus der Langeweile reißt.
Hollow Man
Mit "Hollow Man" gehen es ICED EARTH hier etwas ruhiger an. Stellenweise könnte man den Song mit "Melancholy (Holy Martyr)" vergleichen; in Ansätzen mit "I died for you". Vor allem der Refrain lässt ziemlich schnell Gänsehaut entwickeln! Definitiv einer der Höhepunkte auf "The glorious Burden"!
Valley Forge
Hach wie süß, Akustikgitarren... Naja, Ironie beiseite. Der Track ist nicht wirklich der Reißer, ich weiß auch nicht was Jon Schaffer sich dabei gedacht hat, als er das Stück geschrieben hatte. Der einzig Gute stellt hier der Mittelteil da, den Test kann man vergessen. Schnell weiter drücken.
Waterloo
Dafür wird's mit "Waterloo" wieder besser, fängt der Song doch schon mit sehr melodischen Gitarren an und hält das hohe Level konsequent über bis zum Schluss! Vor allem der Refrain geht sehr gut ins Ohr. Würdiger offizieller Schluss der ersten CD!
When the Eagle cries (unplugged)
Naja, das gleich wie oben, nur unplugged eben! Cooler Bonus, mehr aber auch nicht!
Gettysburg (1863)
The Devil To Pay
Mit "The Devil to pay" beginnt auch schon die "Gettysburg 1863"-Trilogie sehr eindrucksvoll. Nachdem obligatorisch erneut der "Star spangled Banner" ertönt, wird das Stück zunächst erst sehr ruhig eingeleitet, begleitet von Querflöten, die bereits jetzt schon eine super Stimmung aufkommen lassen, die im symphonischen Mittelteil ihren ersten Höhepunkt findet.
Hold At All Costs
Dem hymnischen "The Devil to pay" steht das eher ruhige "Hold at all Costs" entgegen, das zunächst sehr gefühlvoll und gediegen beginnt, dann aber sich zunehmend kraftvoller entwickelt und sich zu einer treibenden Midtempo Nummer entwickelt. Würde eigentlich nur der Akustikmittelpart fehlen, gefolgt von einer hefitgen Abgehnummer und fertig wäre "Rime of the ancient Mariner", hehehe.
High Water Mark
Mit "High Water Mark" wirds hingegen wieder hymnischer, beginnt der Track mit den treibenden Drums und den symphonischen Streichern wieder sehr bombastisch. Nach kurzer Zeit wird dann auch wieder das Thema von "The Devil to pay" aufgenommen, was das Konzept noch kompakter erscheinen lässt. Vor allem der Mittelteil entwickelt sich prächtig zu einem sehr epischen, heroischen Moment, der auch wunderbar als Soundtrack für einen Film geeignet wäre! Genial!
Fazit: Tim Owens hat mit seiner Arbeit auf "The glorious Burden" bewiesen, dass er der richtige Ersatz für Matthew Barlow ist. Leider nützen seine erstklassigen Vocals aber nichts, wenn das komplette Album nicht mit dessen Qualität mithalten kann, da es doch gelegentliche Schwächen vorweist! Dabei ist die "Gettysburg"-Trilogie über jeden Zweifel erhaben. Wäre dieses halbstündige Meisterwerk als EP veröffentlicht worden, hätte ich sofort die Höchstnote gezückt. Allerdings sind auf der restlichen Scheibe mit "Greenface", "Red Baron / Blue Max" und "Valley Forge" auch einige Durchhänger vertreten, die den Gesamteindruck schwächen. Dennoch ist "The glorious Burden" ein sehr gutes Album geworden, dessen Kauf sich alleine schon wegen der "Gettysburg"-Trilogie lohnt. Aber dennoch: Herr Schaffer, das ging schon besser!
SasH
, 10 Punkte
Habe ich im Vorfeld noch Freudentänze aufgeführt, weil der Ripper nun bei ICED EARTH singt und ich das vermeintliche Dream-Team Schaffer/Owens schon in (ebenso vermeintliche) höchste Höhen vorstoßen sah, muss ich zugeben, dass ich vom neuen Album enttäuscht bin. ‚The Glorious Burden’ hält lange nicht das, was die Interviews im Vorfeld und die vorab erschienene Single erhoffen ließen. Natürlich ging mir erstmal der Schirm zu, als ich zu Anfang gleich „The Star-Spangeld Banner“ zu hören bekam. Klar, die Amis haben natürlich ein „unverkrampfteres“ Verhältnis zu ihrer Nationalhymne als wir Deutschen, trotzdem finde ich es ziemlich daneben ein Album mit der Nationalhymne zu eröffnen. Danach geht es mit „Musik“ weiter: „Declaration Day“ – musikalisch eher langweilig und textlich passt es super toll in diese durch und durch von Krieg und Patriotismus geprägte Scheibe. Die Verherrlichung des Tages, an dem die Staaten damals ihre Unabhängigkeit erklärten mag ja ganz OK sein. Klar, man hat sich dadurch vom englischen Joch befreit und es wurde eine neue Nation geboren. Aber die näheren Umstände bleiben wie immer außen vor. „.. where men are seen as equal, governed by and fort he people …“. Das liest sich sehr schön, aber allein wenn man sich die USA heute ansieht kann man über diese Sätze nur bitter lachen. Und damals? Am 4. Juli 1776 war die Bedeutung von „alle Menschen sind gleich“, dass alle WEISSEN gleich sind. Denn Schwarze und Indianer wurden damals nicht als Menschen gesehen.
Aber genug politisiert, halten wir uns an die Musik: „When The Eagle Cries“ ist eigentlich eine schöne Ballade und der Text klingt beim ersten hinhören eher traurig. Beim zweiten Hinhören jedoch offenbart sich wieder dieser – leider sehr typische – völlig unkritische amerikanische Patriotismus, der mich immer wieder auf die Palme bringt! „The Reckoning“ kann dann endlich überzeugen! Leider kannte ich den Song schon von der Single, welche bis hierhin klar dem Album vorzuziehen ist. „The Reckoning“ geht ziemlich nach vorne los, klingt ab und an ein wenig nach BLIND GUARDIAN und zeigt den Ripper in glänzender Verfassung.
Dann kommt leider der Tiefpunkt der CD: „Greenface“. Lieber Jon Schaffer, was bitte hast du dir dabei gedacht? Ich fand den Song zu Anfang schrecklich Nichts sagend, langweilig und uninspiriert. Nach mehrmaligem hören muss ich sagen, dass er eigentlich richtig gut gemacht ist. Aber die Lyrics sind leider das Übelste, was ich jemals gehört/ gelesen habe. SLAYER singen in „Angel Of Death“ über die Gräuel in Auschwitz. Allerdings tun sie dies ohne Wertung. Wenn MANOWAR „kill their servants, burn their homes till there’s no blood left to spill“ oder “rape their women as they cry” singen, ist das ganz klar mit Pathos, Fantasy und dem Krieger-Konzept hinter der Band in Verbindung zu bringen. Wenn aber ICED EARTH in Ich-Form davon singen, die Ohren und Zähne der „Feinde“ als Trophäe zu nehmen ist das nicht zu entschuldigen! „I terrorize evil, that’s out of control“ – ja, das ist wenigstens mal eine halbwegs korrekte Sicht auf die Außenpolitik der USA! Hat aber leider wenig mit Selbsterkenntnis zu tun! Mr. Schaffer, Mr. Owens: Setzen, 6!!!
OK, OK … jetzt geht’s aber wirklich nur noch um Musik. Versprochen! „Attila“ zeigt endlich mal wieder, warum ICED EARTH so beliebt sind. Richtig geiler Metal, aggressiv, abwechslungsreich und an den nötigen Stellen melodisch. Gut gemacht ist die Darstellung der verschiedenen Sichten der Römer und der barbarischen Horden des Attila. Weiter zum nächsten Krieg: „Red Baron/ Blue Max“ erzählt vom Kampfpiloten Manfred von Richthofen, der im ersten Weltkrieg wegen seines roten Flugzeugs und seiner immensen Abschussquote als der „Rote Baron“ berühmt wurde.
Musikalisch nichts Weltbewegendes. Es folgt „Hollow Man“, das mir mit seiner traurigen Grundstimmung und dem Wechsel zwischen harten und ruhigen Parts sehr gut gefällt. War der Song nicht auch auf der Single? „Valley Forge“ im Anschluss ist eher uninteressant. „Waterloo“ beschäftigt sich dann, wie der Titel schon erahnen lässt, mit der letzten Schlacht Napoleons. Das Thema ist durchaus gut umgesetzt und Ripper Owens zaubert wieder eine gigantische Performance mit seiner unvergleichlichen Stimme. Ein wirklich sehr schöner Ausklang des Standard-Teiles der CD.
Die Akkustik-Version von „When The Eagle Cries“ überspringen wir ganz schnell, denn danach kommt das lange angekündigte und – zumindest von mir – heiß ersehnte „Gettysburg“. An diesem dreiteiligen Epos über die Schlacht bei Gettysburg im amerikanischen Bürgerkrieg gibt es rein gar nichts auszusetzen. Im Gegenteil: „The Devil To Pay“, „Hold At All Costs“ und „High Water Mark“ sind zusammen das Beste, was ICED EARTH jemals produziert hat. Stimmungen, Geschehnisse, Zeitgeist, Emotionen … alles wird exzellent eingefangen und man begibt sich zusammen mit Mr. Schaffer und Mr. Owens auf das wohl berühmteste Schlachtfeld der amerikanischen Geschichte. Es wird weniger das Wesen des Konfliktes herausgearbeitet, als vielmehr die Folgen des Bruderkrieges: Nord gegen Süd, Bruder gegen Bruder, Freund gegen Freund. Die vermeintlichen Ideale, die Ehre, die Pflichterfüllung, das Gefühl für die richtige Sache zu kämpfen und doch zu zweifeln. Einfach genial umgesetzt. Tim Owens liefert hier sein Meisterstück ab. Die verschiedensten Stimmungen und Emotionen bringt er mitreißend und glaubhaft rüber – einfach sensationell! Ob Schwermut, Schock, Aggression oder Angst und Verzweiflung. Der Hörer macht diese Reise mit, ob er will oder nicht. „Gettysburg“ ist wirklich ein ganz feines Stück Musik. Es ist außerdem sehr empfehlenswert, das außergewöhnlich gut gestaltete Booklet genauer anzusehen und die Erklärungen von Jon Schaffer mitzulesen.
Ich habe mir die Special-Edition im Digi-Pack zugelegt, welche zwei CDs enthält. Die zweite CD enthält nur die Trilogie „Gettysburg“. Ich muss gestehen, dass ich mir fast nur diese zweite CD anhöre. Was bleibt also als Fazit? Dieses neue Album von ICED EARTH, das einen großen Meilenstein darstellen sollte, bietet meiner Meinung nach viel zu viel Schatten! Mag sein, dass das Licht („Gettysburg“) dadurch um so heller strahlt, aber dennoch kann ich mich nicht dazu durchringen, mehr als 8 Punkte zu geben. „Gettysburg“ allein erhält von mir eine 12. Wenn damit die Gesamtnote für das Album bei 8 Punkten liegt, könnt Ihr Euch den Rest selber ausrechnen. Ich kann nur empfehlen das „normale“ Album zu kaufen, denn dort gibt’s lyrischen Abfall wie „Greenface“ nicht zu hören und die amerikanische Nationalhymne belästigt einen nicht schon zu Anfang.
Stefan, 7,5 Punkte
sonstige Benotungen:
Hage: nur Musik: 10,5 Punkte, alles in allem, nach Abzug der Texte: 7 Punkte
zu den Reviews von:
Die Songs:
1. |
Star Spangled Banner |
2. | Declaration Day |
3. | When The Eagle Cries |
4. | The Reckoning (Don't Tread On Me) |
5. | Greenface |
6. | Attila |
7. | Red Baron/Blue Max |
8. | Hollow Man |
9. | Waterloo |
10. | Valley Forge |
11. | Gettysburg (1863) |
12. | The Devil To Pay |
13. | Hold At All Costs |
14. | High Water Mark |
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