H- Doppel-Album |
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Bereits im Review zur Singleauskopplung war ich mir nicht sicher, ob HELLOWEEN mit ihrem anvisierten Meisterwerk "Keeper of the seven Keys - The Legacy" die Qualität und Klasse dessen beider Vorgänger erreichen werden. Nun, nachdem ich ihr aktuelles Album einige Male angehört habe steht mein Urteil zumindest fest. Zwar haben die Hanseaten mit dem dritten Teil ein wirklich sehr gutes Album abgeliefert, dass sich mit der aktuellen Konkurrenz wie STRATOVARIUS, GAMMA RAY, PRIMAL FEAR, HAMMERFALL oder NOCTURNAL RITES zwar messen kann, aber Fakt ist, dass "Keeper of the seven Keys Part 1 + 2" einfach unerreichbar sind. Den Vorwurf kann man allerdings nicht der Band machen, denn die ist mittlerweile über 17 Jahre älter seit die Songs zu den beiden Götteralben entstanden sind. Die Tatsache, dass hier "nur" Andi Deris und nicht Michael Kiske singt, ist übrigens nur ein kleines, persönliches Manko, über das ich allerdings hinwegsehen kann. Dabei klingen Songs wie der sehr epische, überlange (fast 14 Minuten) Opener "The King for a 1000 years", den ich schon auf der Maxi "Mrs. God" abgefeiert habe, das sehr an die 80er Jahre erinnernde "Born on Judgement Day" (hätte auch super auf die beiden Namens-Vorgänger gepasst - sehr geil!!!), das Anfangs etwas ungewöhnliche "Pleasure Drone", das ebenfalls überlange (gute 11 Minuten) "Occasion Avenue" (sehr episch und majestätisch), das ruhigere "Light the Universe", bei Candice Night im Duett mit Andi Deris singt und vor allem der Mittelteil für Spannung sorgt, das erneut an alte Tage erinnernde "Get it up", wie das sehr melodische, abschließende "My Life for one more Day" schon sehr gut und wissen auch bereits nach wenigen, wenn nicht sogar beim ersten Durchgang zu begeistern. Dem stehen schwächere Songs wie gerade die alberne Singleauskopplung "Mrs.God", die durchschnittlichere Nummer "Silent Rain", die zwar im Refrain ordentlich Gas gibt, aber zur Stampf-Strophe irgendwie gar nicht passen will und das Langeweile Doppelpack "Do you know what you´re fighting for" und "Come alive" entgegen. Glücklichweise fällt dadurch die Waagschale zugunsten der qualitativ besseren Songs! Lediglich zu "Shade in the Shadow" habe ich keine wirkliche Meinung. Zumindest stört er nicht auf der Platte und ist qualitativ immerhin besser als die eben aufgezählten Schwachpunkte.
Was mich letztendlich wirklich an "Keeper of the seven Keys - The Legacy" stört ist die Tatsache, dass die meisten Songs viel zu Riff-orientiert klingen. Vor allem die legendären Twinleads, die HELLOWEEN Ende der 80er berühmt gemacht haben, werden hier viel zu selten eingesetzt. Wenn ich "Keeper of the seven Keys" höre will ich Ohrwürmer, ich will Melodien und keine Stampfer a la "Mrs. God" oder "Come alive". Ich will Twin-Soli, Mitsingrefrains und damit meine ich nicht die Songs die oben aufgeführt sind. Ich rede hier von Songs wie "I´m alive", "A little Time", "Twilight of the Gods", "Halloween", "Future World", "A Tale that wasn´t right", "Eagle fly free", "Rise and fall", "Dr.Stein", "I want out", Keeper of the seven Keys", "March of Time" oder "Save us". Manche mögen sich nun wundern, weswegen ich fast alle Songs der "Keeper of the seven Keys Part 1 + 2" Platten hier aufgezählt habe. Ganz einfach: Denn das sind allesamt Hits, ohne jegliche Mängel und die sind leider beim 2005 Werk enthalten. "... - The Legacy" ist gewiss kein schlechtes Album, aber mit den beiden Klassikern kann es leider nicht mithalten.
Zwar bleibt fraglich, weswegen man die Scheibe auf 2 CDs verteilte, da die Gesamtspielzeit die 80 Minuten Marke nicht übersteigt, aber solange man die beiden Silberlinge zum Preis von einer bekommt, bleibt die Chose noch in Ordnung.
SasH, 9,5 Punkte
Es ist ja schon immer wieder beeindruckend mitzuerleben, wenn die Mahlwerke der Musikvermarktung anfangen zu mahlen und dem Konsumenten suggeriert wird, er müsse ein bestimmtes Album haben, weil sein Seelenheil davon abhinge. So hat die Industrie es geschafft auch mir den Mund wässrig zu machen, obwohl das letzte HELLOWEEN-Album das ich gehört habe tatsächlich Teil zwei der Trilogie war und ich die Hanseaten schon immer für äußerst durchschnittlich befinden musste. Nach dem mehrmaligen Genuß des neuesten Machwerks kann ich mit Sicherheit eins sagen: HELLOWEEN gefallen mir persönlich heute wesentlich besser als in den Achtzigern, was in erster Linie an dem „neuen“ Sänger Andi Deris liegt, der seinen Vorgänger Kiske in Sachen Stimmvolumen und Abwechslung um ein Vielfaches überbietet. Zusätzlich wartet man mit zwei extrem gelungenen Monumentalstücken, jenseits der zehn Minuten-Marke auf , die geschickt komponiert und arrangiert sind, wobei „The King for a 1000 Years“ eher traditionell gehalten ist und „Occasion Avenue“ etwas experimenteller und sogar angenehm Düster aus den Boxen schallt. Ansonsten gibt es viel Licht in Form von knackigen Refrains, harten Strophen und überdurchschnitllich guten Soli. Aber auch Schatten wird allerhand geboten: Die unsäglichen Kinderliedermelodien, die schon vor zwanzig Jahren vollkommen unpassend waren und ein belangloses Spaßstück „Mrs. God“ (vergleichbar mit dem grenzdebilen „Dr. Stein“ ) versuchen die Atmosphäre des Doppel-Albums zu ruinieren. Zum Glück erstickt die majestätische Epik den Kinderkitsch zumeist, so dass „The Legacy“ unterm Strich als gelungen bezeichnet werden kann...wenn auch nicht als das Jahrhundertwerk, als das es die Plattenfirmen gerne sehen würden. Unbegreiflich bleibt mir zudem, warum bei so einem Werk poplige Promo-CDs ohne jegliche Texte oder Hintergründe zur Geschichte verschickt werden. Wäre sicherlich interessant gewesen...und wo wir schon bei der Gestaltung der CD sind: Das Cover ist wirklich extrem bekloppt und billig. Ansonsten gilt für das Zielpublikum eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Olli O., 9 Punkte
weitere Reviews:
Die Songs:
Disc 1
1. The King For A 1000 Years
2. The invisible Man
3. Born On Judgement Day
4. Pleasure Drone
5. Mrs. God
6. Silent Rain
Disc 2
1. Occasion Avenue
2. Light the Universe (feat. Candice Night)
3. Do you know what you're fighting for
4. Come Alive
5. Shade In The Shadow
6. Get it up
7. My Life for one more Day
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