Film-DVD

Die Story:

George W. Bush wird als kontroversester Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika in die Geschichte eingehen. Der zweifache Oscar®-Gewinner Oliver Stone ("Platoon", "JFK – Tatort Dallas") hat W. schon jetzt ein filmisches Denkmal gesetzt.

In seiner Studienzeit kann sich George Walker Bush nicht so recht entscheiden, was ihn mehr interessiert: Sind es Frauen oder doch eher Alkohol? Beides ist inakzeptabel für seinen Vater George, der politisch hoch hinaus will und seine maßlose Enttäuschung über den Lebenswandel seines Sprosses nicht verhehlen kann. Erst als W. die bildhübsche Laura kennenlernt, reißt er sich am Riemen. Er findet die Religion, sieht das Licht und schlägt den Karriereweg des übermächtigen Vaters ein. Vom Gouverneur von Texas ist es nur ein Katzensprung zum Amt des Präsidenten. Eine unvergleichliche Karriere, keine Frage. Aber als W. nach den Anschlägen vom 11. September in den Krieg zieht, um endlich aus dem Schatten des Vaters zu treten, hinterlässt er einen Scherbenhaufen. Wie konnte das alles nur so schrecklich schiefgehen?

Es wäre dem bekennenden Bush-Gegner Stone ein leichtes gewesen, den scheidenden US-Präsidenten auf´s Vortrefflichste lächerlich zu machen und mit Anlauf in den Boden zu stampfen. Doch das wäre nicht nur viel zu billig und einfach gewesen, nein, das wäre auch gar nicht die Art und Weise, mit der Oliver Stone an seine Filme herangeht. Denn auch wenn er stets als einer der kritischsten Regisseure galt, der stets den Finger in die Wunde legt und gern mit Verschwörungstheorien oder brutal überzogener Darstellung der Realität diese anprangert, so macht es im Falle des Biopics über den wohl am meisten gehassten US-Präsidenten sehr wohl Sinn, daß Stone ihn sehr natürlich, real und kein Stück negativer darstellt, als er aufgrund vieler Gründe letztlich in der Öffentlichkeit rüberkam. Aber genau diese Hintergründe für W.´s Wesen, sein Handeln, sein Drang unbedingt allen zeigen zu müssen, wie mächtig und stark er doch ist (v.a. seinem Vater), sind der Grund, weshalb der Film so richtig spannend und stark geworden ist. Eine Persiflage über George W. Bush braucht niemand, denn der Mann hat sich in seinen zwei Amtszeiten als US-Präsident genug selbst persifliert und lächerlich gemacht...vielmehr kann man nach diesem Film evtl. besser verstehen, weshalb W. so gehandelt hat. Auch wenn hier mit Sicherheit nicht alles völlig real und wahrheitsgetreu adaptiert wurde, macht es den von Josh Brolin überragend dargestellten Sohn von George H. W. Bush wesentlich menschlicher und als Person greifbarer. Keine Sorge, der Film ist nicht etwa eine Entschuldigung oder Rechtfertigung für Bush´s verfehlte Politik, nein, denn Wie Oliver Stone so passend feststellt: "Wer Bushs Politik nicht mochte, wird sie auch danach nicht mögen, wer Bush als Person haßt, wird ihn auch danach noch hassen. Nur wird jeder mehr über die Biografie und die Person hinter dem Mann erfahren, der wie kein anderer als Oberhaupt der USA polarisierte"...und damit hat Stone vollkommen recht.

Wer Stone nun vorwirft, daß 'W.' zu harmlos sei und mehr Provokation gut gewesen wäre, der hat nichts kapiert und sollte vielleicht mal zwischen den Zeilen des Films lesen. Ich rate beispielsweise nur, sich doch mal die im Film zum Zug kommenden Songs genauer zu betrachten und v.a. die Zeitpunkte an denen sie gespielt werden. Beispielsweise werden immer dann, wenn von Bush und seinen Entscheidungsgremien diskutiert wird, weshalb und wie man den Irak angreifen wird, Songs wie 'Robin Hood', 'Wonderful World' oder 'Glory, Glory Hallelujah / When The Saints Go Marching In" verwendet, oder in dem Moment als Bush preis gibt, daß er der festen Überzeugung ist, daß sein Gott ihn auserwählt hat, diesen Krieg zu führen und ihn dabei nach Kräften unterstützt, ertönt der DOCTOR AND THE MEDICS-Gassenhauer 'Spirit In The Sky'...brillant!!!

Humor	ANSPRUCH	Spannung		MUSIK	Besetzung
FILM			DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Hage, 10 Punkte

 

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