Die Comics sind brillant, die erste Staffel der über jeglichen grünen Klee gelobten FOX-Serie "The Walking Dead" benötigte dagegen einige Zeit Anlauf um ihren Drive zu entfalten, der dann offenbarte, daß es sich zwar prinzipiell um eine ganz normale Serie mit etlichen Klischees und Beziehungswirrungen handelt, allerdings eben mit dem feinen Unterschied, daß ständig irgendwelche Zombies zu killen sind...ergo: GEIL! ;-)

Staffel 2 erhielt im Vorfeld von all den TV-Junkies und US-TV-Freaks teils die Aburteilung, daß sie deutlich schwächer, lahmer und vor allem blutleerer und gar langweiliger sei, im Vergleich zur ersten Staffel. Tja, und mit entsprechender Skepsis betrachtet man dann auch die ersten Episoden der neuen Staffel, gerade auch weil Ideengeber und Macher Frank Darabont nach der ersten Staffel ausgestiegen war. Bei Staffel 1 begeisterten vor allem die großen, beeindruckenden Aufnahmen und Kameraeinstellungen, die uns die Szenarien in Atlanta auf wunderbar einmalige Art näherbrachten, so daß man zwar durchaus das Gefühl hatte, dies alles könnte realilstischer kaum dargestellt werden, und dennoch stets merkte, "The Walking Dead" ist eigentlich fast zu gross für den kleinen TV-Schirm...hier ist großes Kino angebrachter.

Dadurch daß nun ein Großteil der Story in dem Farmhaus spielt, wird für diese großen Aufnahmen und Kamerafahrten kaum noch Raum geboten. Aber halt, das ist keineswegs negativ, denn stattdessen werden die einzelnen Charaktere viel genauer beleuchtet, die zwischenmenschlichen Beziehungen, Irrungen und Wirrungen werden detailliert entwickelt und so wird der Zuschauer unweigerlich aus seiner staunenden Betrachter-Position in Staffel 1 direkt emotional mehr und mehr hineingezogen in die Welt der Beisser und Streuner. Durchaus dauert es anfangs eine Weile, bis wieder mal mehr Action und Splattergehalt in die Geschichte kommt, dafür ist eine Szene *ACHTUNG SPOILERALARM* wie die, in der die kleine Sophia wieder als Zombie auftaucht und letztlich getötet wird, sowas von intensiv und krass gemacht, daß allein diese neue Ebene der Serie deutlich mehr Potential verleiht. Und hey: Was am Ende der Staffel dann an Gesplatter, Gekille und Blutgespritze abgeht, gleicht doch jegliche zuvor vielleicht auftretende Mangelerscheinung locker aus.

Fazit: Für mich ist Staffel 2 noch bedeutend stärker als die ohnehin schon starke erste Staffel und wenn dieses Niveau gehalten wird, dann weiß ich schon jetzt, daß ich an dem Wochenende, nachdem ich die Staffel 3 in Händen halte, keine Zeit habe...da muss ich nämlich 13 Folgen "The Walking Dead" am Stück durchpowern, haha.

 

p.s.: Das Bonusmaterial ist so was von üppig, ausführlich und unterhaltsam...GRANDIOS!