Film-DVD |
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Die Story:
Als Bier-Baronin Lady Port-Huntly (Isabella Rossellini) einen internationalen Wettbewerb um die traurigste Musik der Welt ankündigt, strömen Musiker aus den entlegensten Orten des Erdballs nach Winnipeg (Kanada) und wetteifern um das kolossale Preisgeld von 25.000 "Depression Era Dollars". Schluchzende mexikanische Mariachis, verdrossene schottische Dudelsackspieler, traurige westafrikanische Trommler und zahlreiche andere von Kummer betroffene Ensembles konkurrieren - während die Welt am Radio zuhört...
Faszinierend. Ich habe gerade einen verschollenen Film aus den Anfängen des Tonfilms gesehen. Aber so alt ist Isabella Rosselini doch gar nicht...und 2003 ist auch nicht 1933... Das ist verwirrend. Guy Maddin schafft es wirklich seine Filme so aussehen zu lassen, als hätten sie über 70 Jahre auf dem Buckel. Und das nicht nur rein optisch. Die Geschichte ist einfach nur Surrealismus pur. Die Dialoge sind, zumindest am Anfang, extrem verwirrend und teilweise sinnentleert.
Produzent Chester Kent ist mit seiner Geliebten Narcissa in Winnipeg gelandet und will den Wettbewerb nutzen, um wieder zurück nach Amerika zu kommen. Als Kanadier kann sich Guy Maddin hier so einige Seitenhiebe auf die leicht zurückgebliebenen südlichen Nachbarn nicht verkneifen. Zum Beispiel ist Chester, obwohl in Kanada geboren, ein schleimiger US-Musical-Produzent, der versucht seine Gegner entweder auszuschalten oder direkt zu kaufen. Auch Chesters Vater und sein Bruder Roderick nehmen an dem Wettbewerb teil. In Rückblenden (blau viragiert, wie es sich gehört) wird die verworrene Geschichte der drei Männer klar, an der auch Lady Port-Huntly und Narcissa bedeutenden Anteil haben.
Guy Maddin gibt dem Zuschauer einen schweren Einstieg in seinen Film und die ersten fünf Minuten müssen erst einmal überstanden sein, aber dann macht THE SADDEST MUSIC IN THE WORLD richtig Spaß. Die verschiedenen Handlungsstränge sind extrem witzig miteinander verstrickt, die einzelnen Charaktere perfekt ausgearbeitet und Isabella Rossellini spielt wie eine echte Diva. Selbst die Bildästhetik des Films ist an die Methoden der 1930-er angelehnt und manche Dinge hätten selbst Murnau und Méliès nicht besser machen können. Ein paar Zugeständnisse an den modernen Film werden natürlich gemacht, es gibt ein paar Farbsequenzen (die allerdings wie nachcolorierte s/w-Aufnahmen wirken) und ab und zu tauchen extrem bewegliche Kameras auf, was damals einfach nicht möglich gewesen wäre. Alles ist aber perfekt in den Film eingefügt und fällt eigentlich nur auf, wenn man sich etwas mit Filmen aus der Zeit auskennt.
Wer auf die echten Filme von damals steht und sich (so wie ich) immer wieder fragt, warum eigentlich keiner mehr so tolle Filme macht, kann hier bedenkenlos zugreifen. Auch wer Bock auf eine surrealistische Musical-Tragikömödie hat, kommt an THE SADDEST MUSIC IN THE WORLD nicht vorbei, genauso wie Fans von Terry Gillam und Tim Burton.
Als Bonus sind auf der DVD mehrere Kurzfilme von Guy Maddin die einmal mehr beweisen, was der Mann in puncto Stummfilm draufhat.
Humor | Action | Gefühl | Spannung | Anspruch | Erotik | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | ||||||
Gesamtwertung: Hage, 10
Punkte
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