Der belgische Regisseur Giles Daoust hat unter dem wenig originellen Titel "The Room" ein cooles, abgedrehtes Fantasy-Psycho-Spektakel inszeniert, das vorwiegend vom kompliziert-kaputten Beziehungsgeflecht einer Familie untereinander lebt und den Mittelpunkt bildet für eine verworrene Mystery-Geschichte. Schon gleich zu Beginn des Films erfährt man hautnah, welch teils krasse Beziehungen die einzelnen Familienmitglieder zueinander haben, auch wenn sich vieles erst im Laufe der Geschichte durch Rückblenden erklärt. Die Familie besteht aus dem aggressiv-durchgeknallten Vater, dem behinderten Sohn, der rebellischen Tochter (sie plant, von der Familie wegzugehen) und der vorwurfsvollen, leidgeprüften Mutter. Mit dem Auftauchen einer mysteriösen Holztür (?!?) und dem Verschwinden des jüngsten Sohnes durch eben jene Tür bemerken die verbliebenen Familienmitglieder, dass sie das Haus nicht mehr verlassen können und sich Türen und Fenster weder öffnen noch einschlagen lassen. Alte Konflikte brechen unverhohlen wieder auf und enden in purem Hass und roher Gewalt... "The Room" ist auf jeden Fall gut gespielt, vor allem der irre Vater kommt sehr "echt" rüber und hat definitiv was Durchgeknalltes. Die Story wirkt allerdings manchmal etwas wirr, vieles bleibt unerklärt, d. h. man darf bei "The Room" nicht unbedingt auf schlüssige, in sich logische Erklärungen warten. Aber ein spannendes und dramatisch inszeniertes Psychospiel mit einem Hang zum Fantastischen ist dem Belgier auf jeden Fall gelungen, so dass die Beschreibung mancher Kritiker von "The Room" als "die belgische Antwort auf "Shining" durchaus zutreffend ist.