Film-DVD

Die Story:

Die schrägste Liebesgeschichte, die es je im Kino gab... Ein Blick in die Welt einer Sekretärin, die sich, umgeben von Büromaterial und Telefon, der Lust der Unterwerfung hingibt - ohne sich unterwerfen zu lassen... In ihrem Chef begegnet sie einem Mann, der sie beherrscht, ohne sie zu erniedrigen. Und dafür liebt sie ihn. Eine unanständige Frau nimmt sich ihr Glück jenseits aller Klischees und gängigen Moralvorstellungen. Ihr Weg dorthin reizt oft zum Lachen, ohne sie und ihre Vorlieben jemals der Lächerlichkeit preiszugeben...

Ein komischer Film. Nein, nicht weil er so lustig wäre (ist er nämlich nur unterschwellig und sehr dezent), sondern weil er einfach ein Thema behandelt, das einfach nicht gerade alltäglich auf den Leinwänden zu finden ist: SM. Ja, 2002 hat "Secretary" schon genau das Thema behandelt, das seit etlichen Monaten nun in Form dieses nur noch nervenden "Fifty Shades Of Grey"-Themas kursiert. Ohne diesen Mass-Hysteria-Film gesehen zu haben, bin ich mir aber doch sicher, dass er beileibe nicht an den wirklich sehr starken, dezenten, leisen, humorvollen und doch sehr intensiven und zum Nachdenken anregenden Film von Steven Shainberg herankommen könnte.

Das kann ich mir allein deshalb nicht vorstellen, weil "Secretary" einfach mit James Spader und Maggie Gyllenhaal den perfekten Cast vorzuweisen hat. Madame Gyllenhaal kann nicht nur höchst erotisch sein, nein, sie kann ohne gekünstelt zu wirken auch das graue Mauerblümchen und das sich selbst ritzende seelische Wrack glaubhaft spielen und fesselt den Zuschauer in jedem Moment ihrer vielschichtigen Figur, die sie hier in Form der Lee Holloway gibt. Großartig!

Tja, und was soll man noch großartig zu James Spader sagen? Er ist einer der charismatischsten und besten Darsteller unserer Zeit, was er nicht nur in seinen herausragenden TV-Rollen (v.a. an der Seite von William Shattner in der genialen "Boston Legal"-Serie) manifestierte, sondern durchaus auch mit wirklich besonderen Filmen, die sich nicht gerade selten auch um das Thema Sex drehten. Ich erinnere da nur an Steven Soderberghs "Sex, Lügen und Video", David Cronenbergs "Crash" oder eben "Secretary". Die Rolle des E. Edward Grey (is doch echt seltsam, oder? Heißt der Hauptprotagonist bei der Bestseller-Roman-Trilogie "Shades Of Grey" doch auch "Grey" mit Nachnamen...und die Bücher erschienen erst zwischen 2011 und 2012...wenn da mal Autorin E.L. James nicht tatsächlich ein wenig von "Secretary" (nach der Kurzgeschichte von Mary Gaitskill) gar beeinflusst wurde?) ist Spader sowas von auf den Leib geschneidert, perfekt. Allzuweit entfernen musste er sich bei seiner Rolle des Alan Shore in "Boston Legal" später dann auch nicht vom "Secretary"-Anwalt Grey.

Diese Neuveröffentlichung des Films kommt zudem mit einem recht informativen 16-seitigen Booklet und ein paar netten Bonüssen daher, weshalb ich aufgeschlossenen Filmfans den Film uneingeschränkt ans Herz legen kann. Ach ja, an alle Voyeure: Klar, ihr kommt auch ein wenig auf eure Kosten, da der Film aber zu keiner Zeit auf diese Karte setzt, solltet ihr den Film nicht nur deshalb anschauen.

(c) Tiberius Film

Humor	Action	ATMOsphäre	ANSPRUCH		EROTIK	MUSIK	Besetzung
FILM				DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Hage, 9,5 Punkte

 

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