Film-DVD


# A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Titel:

Kommissar Bellamy - mord als Souvenir

Vertrieb:

Concorde Home Entertainment

Stil:

Krimi

VÖ: 

03.12.2009

Prod.-Land/Jahr:

Frankreich 2009

Regie:

Claude Chabrol

Darsteller:

Gérard Depardieu, Marie Bunel, Clovis Cornillac, Jacques Gamblin, Vahina Giocante, Marie Matheron, Adrienne Pauly, Rodolphe Pauly, Yves Verhoeven

Spieldauer:

ca. 108 min.

FSK

ab 6

Bildformat:

1.85:1 in 16:9

 

Sprachen:

  • Deutsch Dolby Digital 5.1

  • Deutsch DTS 5.1

  • Französisch Dolby Digital 5.1

Untertitel:

  • Deutsch

Bonusmaterial:

  • Trailer

sonst.Besonderheiten:

---

 

Die Story:

Wie jedes Jahr verbringen der Pariser Kommissar Paul Bellamy und seine Frau Francoise die Sommerferien in ihrem Elternhaus im südfranzösischen Nimes. Obwohl Francoise viel lieber ins Ausland verreisen würde, fügt sie sich dem Willen ihres Mannes, der Veränderungen haßt, und einfach nur seine Ruhe haben möchte. Mit der gemütlichen Zweisamkeit ist es in diesem Jahr jedoch nicht sehr weit her. Denn ein Fremder drängt sich Bellamy auf und behauptet, er habe im Zuge eines Versicherungsbetruges einen Obdachlsen umgebracht, um danach ein neues Leben zu beginnen. Die Schuldgefühle und Neurosen des Unbekannten sowie der ganze merkwürdig verzwickte Fall fasziniert den Kommisar dermaßen, dass er eigene Ermittlungen anzustellen beginnt – was Francoise einerseits amüsiert und andererseits nicht unbedingt behagt, auch wenn sie das für sich behält. Als sich schließlich Pauls Halbbruder Jacques, ein schwermütiger, unbeherrschter Alkoholiker und Tunichtgut, bei ihnen einnistet, ist schon bald nicht mehr an Erholung unter südlicher Sonne zu denken...
 

Das zu Anfang des Films gezeigte, verunglückte Auto inklusive der darin befindlichen, verkohlten Leiche, verspricht einiges. Der um das Ferienhaus der Familie Bellamy schleichende Fremde, macht neugierig. Doch im Gegensatz zu normalen Krimis, bei denen es jetzt erst richtig spannend wird, wird dem Film ab dem Zeitpunkt die Dynamik genommen als Paul Bellamy zu ermitteln beginnt und sein Bruder Jacques auftaucht. Von da an verkommt der Krimi nebenher zu einem Grundsätze klären wollenden Familiendrama. Warum ist Jacques der trinkende, Bordell besuchende Spielsüchtige geworden, während sein Bruder es zum Kommissar gebracht hat? Was hat er gegen seinen Bruder? Warum ist er ihm gegenüber so aggressiv und offensichtlich so scharf auf seine Schwägerin? Weshalb hilft Paul seinem Bruder immer wieder aus dem Mist, obwohl Jacques ihn ständig mit Füßen tritt? Ist die Ehe zwischen Paul und Francoise wirklich so gut, wie sie einem Glauben machen wollen? Warum taucht immer wieder der schwule Zahnarzt auf? All diese aufkommenden Probleme sind teilweise so platt und allgegenwärtig, dass sie fast vom geschehenen Mord, der vielleicht gar keiner ist, ablenkt und mich anfangen zu nerven. Auf der anderen Seite würde dem Film etwas ohne diese Nebenstränge fehlen. Denn richtig ausgegoren ist der Mordfall nicht. Interessant ist die Idee, dass der Fremde, als Noel Gentil getarnt, eigentlich Emile Leullet ist und wegen einer Affäre seine Frau verlassen wollte. Jedoch konnte er sich nicht einfach scheiden lassen, denn er kann die Raten für sein Haus nicht zahlen. Um an die Versicherung zu kommen, damit seine Frau ausgesorgt und er kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber hat, beschließt er und seine Freundin Nadia Sancho einen Landstreicher umzubringen, der ihm selbst ähnlich sieht. Dann wollen sich die Liebenden aus dem Staub machen. Leider wird aus dieser Idee viel zu wenig gemacht. Das einzig Spannende ist, wer das verbrannte Opfer in dem Auto tatsächlich war, und ob er sich nicht vielleicht doch umbringen wollte und ihm Leullet plus Freundin nur gerade recht kamen. Somit hätte Leullet ja keinen Mord begangen und müsste sich auch nicht länger vor der Polizei verstecken. Der Rest ist wie gesagt platt, banal und meist nichts sagend. Es wird unglaublich viel geredet, sodass der Film bald zu einem besseren Hörbuch mutiert. Die Schauspieler sind an sich sicher grandios, aber ihre Leistungen gehen in all dem Dahinplätschern völlig unter. Ich frage mich, ob ich wirklich einen Krimi mit eingebundenem Familiending sehe. Oder ist das eine nebulöse Parodie? Sollte KOMMISSAR BELLAMY eigentlich eine Komödie werden? Schließlich ist mein Highlight der Staatsanwalt, der es fertig bringt sein Plädoyer vor Gericht zu singen.

Offensichtlich bietet uns Claude Chabrol eine eigene Art von Humor, den man verstehen muss. Der Film ist voll von Nebengeschichten, Anspielungen und Verweisen. Wer sich damit nicht detailliert beschäftigen will und den einen oder anderen Wink nicht mitbekommt, steht schnell auf dem Schlauch. Wer sich also nur berieseln lassen will, kann das tun, wird dann mittelmäßig unterhalten. Wer sich mit dem Film ausgiebigst beschäftigt, wird vermutlich belohnt.
Mir persönlich fehlte das gewisse Etwas, die Leidenschaft, Dramatik, der nötige Spannungsbogen, um vom Film gefangen genommen zu werden und wirklich Spaß am Schauen zu haben. Für mich gibt’s da deutlich bessere Werke. Aber das ist Gott sei Dank Geschmackssache. Der Film wird sicher die Lager spalten. Für mich nur was für Liebhaber des sonderbaren, französischem Humors.

 

Humor Action Atmosphäre Spannung Anspruch Idee Besetzung
FILM DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Katja, 5,5 Punkte

 

 


 

Alle Inhalte (c) Ancient-Spirit-Magazine

Webmaster: info@ancientpsirit.de