Film-DVD |
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Untertitel: |
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Bonusmaterial: |
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sonst.Besonderheiten: |
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Die Story:
Wie jedes Jahr verbringen der Pariser Kommissar Paul
Bellamy und seine Frau Francoise die Sommerferien in ihrem Elternhaus im
südfranzösischen Nimes. Obwohl Francoise viel lieber ins Ausland verreisen
würde, fügt sie sich dem Willen ihres Mannes, der Veränderungen haßt, und
einfach nur seine Ruhe haben möchte. Mit der gemütlichen Zweisamkeit ist es in
diesem Jahr jedoch nicht sehr weit her. Denn ein Fremder drängt sich Bellamy auf
und behauptet, er habe im Zuge eines Versicherungsbetruges einen Obdachlsen
umgebracht, um danach ein neues Leben zu beginnen. Die Schuldgefühle und
Neurosen des Unbekannten sowie der ganze merkwürdig verzwickte Fall fasziniert
den Kommisar dermaßen, dass er eigene Ermittlungen anzustellen beginnt – was
Francoise einerseits amüsiert und andererseits nicht unbedingt behagt, auch wenn
sie das für sich behält. Als sich schließlich Pauls Halbbruder Jacques, ein
schwermütiger, unbeherrschter Alkoholiker und Tunichtgut, bei ihnen einnistet,
ist schon bald nicht mehr an Erholung unter südlicher Sonne zu denken...
Das zu Anfang des Films gezeigte, verunglückte Auto inklusive der darin
befindlichen, verkohlten Leiche, verspricht einiges. Der um das Ferienhaus der
Familie Bellamy schleichende Fremde, macht neugierig. Doch im Gegensatz zu
normalen Krimis, bei denen es jetzt erst richtig spannend wird, wird dem Film ab
dem Zeitpunkt die Dynamik genommen als Paul Bellamy zu ermitteln beginnt und
sein Bruder Jacques auftaucht. Von da an verkommt der Krimi nebenher zu einem
Grundsätze klären wollenden Familiendrama. Warum ist Jacques der trinkende,
Bordell besuchende Spielsüchtige geworden, während sein Bruder es zum Kommissar
gebracht hat? Was hat er gegen seinen Bruder? Warum ist er ihm gegenüber so
aggressiv und offensichtlich so scharf auf seine Schwägerin? Weshalb hilft Paul
seinem Bruder immer wieder aus dem Mist, obwohl Jacques ihn ständig mit Füßen
tritt? Ist die Ehe zwischen Paul und Francoise wirklich so gut, wie sie einem
Glauben machen wollen? Warum taucht immer wieder der schwule Zahnarzt auf? All
diese aufkommenden Probleme sind teilweise so platt und allgegenwärtig, dass sie
fast vom geschehenen Mord, der vielleicht gar keiner ist, ablenkt und mich
anfangen zu nerven. Auf der anderen Seite würde dem Film etwas ohne diese
Nebenstränge fehlen. Denn richtig ausgegoren ist der Mordfall nicht. Interessant
ist die Idee, dass der Fremde, als Noel Gentil getarnt, eigentlich Emile Leullet
ist und wegen einer Affäre seine Frau verlassen wollte. Jedoch konnte er sich
nicht einfach scheiden lassen, denn er kann die Raten für sein Haus nicht
zahlen. Um an die Versicherung zu kommen, damit seine Frau ausgesorgt und er
kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber hat, beschließt er und seine Freundin
Nadia Sancho einen Landstreicher umzubringen, der ihm selbst ähnlich sieht. Dann
wollen sich die Liebenden aus dem Staub machen. Leider wird aus dieser Idee viel
zu wenig gemacht. Das einzig Spannende ist, wer das verbrannte Opfer in dem Auto
tatsächlich war, und ob er sich nicht vielleicht doch umbringen wollte und ihm
Leullet plus Freundin nur gerade recht kamen. Somit hätte Leullet ja keinen Mord
begangen und müsste sich auch nicht länger vor der Polizei verstecken. Der Rest
ist wie gesagt platt, banal und meist nichts sagend. Es wird unglaublich viel
geredet, sodass der Film bald zu einem besseren Hörbuch mutiert. Die
Schauspieler sind an sich sicher grandios, aber ihre Leistungen gehen in all dem
Dahinplätschern völlig unter. Ich frage mich, ob ich wirklich einen Krimi mit
eingebundenem Familiending sehe. Oder ist das eine nebulöse Parodie? Sollte
KOMMISSAR BELLAMY eigentlich eine Komödie werden? Schließlich ist mein Highlight
der Staatsanwalt, der es fertig bringt sein Plädoyer vor Gericht zu singen.
Offensichtlich bietet uns Claude Chabrol eine eigene Art von Humor, den man
verstehen muss. Der Film ist voll von Nebengeschichten, Anspielungen und
Verweisen. Wer sich damit nicht detailliert beschäftigen will und den einen oder
anderen Wink nicht mitbekommt, steht schnell auf dem Schlauch. Wer sich also nur
berieseln lassen will, kann das tun, wird dann mittelmäßig unterhalten. Wer sich
mit dem Film ausgiebigst beschäftigt, wird vermutlich belohnt.
Mir persönlich fehlte das gewisse Etwas, die Leidenschaft, Dramatik, der nötige
Spannungsbogen, um vom Film gefangen genommen zu werden und wirklich Spaß am
Schauen zu haben. Für mich gibt’s da deutlich bessere Werke. Aber das ist Gott
sei Dank Geschmackssache. Der Film wird sicher die Lager spalten. Für mich nur
was für Liebhaber des sonderbaren, französischem Humors.
Humor | Action | Atmosphäre | Spannung | Anspruch | Idee | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | ||||||
Gesamtwertung: Katja,
5,5 Punkte
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