Film-DVD |
---|
# | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z |
|
|
Untertitel: |
|
Bonusmaterial: |
Disc 1:
Disc 2:
|
Die Story:
Balian, ein einfacher französischer Schmied,
verliert seine Frau und sein Zuhause. Er begibt sich auf die Reise ins Heilige
Land, wo er nicht nur seinen eigenen Frieden finden, sondern auch in den
Fußstapfen seines Vaters dessen Lebenswerk - die Verständigung zwischen den
Religionen während der Kreuzzüge - weiterführen will. Als Fremder in einem
fremden Land tritt er neben dem königstreuen Ritter Tiberias für Gerechtigkeit
ein, findet in der Prinzessin Sybilla eine neue große Liebe und kämpft
schließlich selbst als Ritter eine entscheidende Schlacht um Jerusalem. Um sein
Volk zu retten und die Idee des friedlichen Miteinanders der Religionen
aufrechtzuerhalten, entscheidet sich Balian zu einem gewagten Schritt...
Regisseur
Ridley Scott (u.a. "Blade Runner", "Gladiator", "Alien", "Legende",
"Black Hawk Down", "Hannibal", u.v.m.) ist mit “Königreich der Himmel”
ein wahres Meisterwerk im Stile von „Gladiator“ gelungen. Nachdem Paul Verhoeven
Anfang der 90er mit seinem Kreuzzugsepos „Crusade“ nicht so sehr bei den Massen
ankam, griff der britische Filmemacher, der momentan mit Brad Pitt, Casey
Affleck und Sam Rockwell an einem Jesse James Western arbeitet, das historische
Thema erneut auf und hatte damit deutlich mehr Erfolg. Kein Wunder, denn der
Film strotzt nur so vor Monumentalität und Epik. Dabei wird „Königreich der
Himmel“ trotz knapp 140 Minuten Spielzeit zu keiner Minute langweilig, da
der Film mit viel Kurzweile und spannendem Schnitt wie auch aufregender Story zu
begeistern weiß. Selbstverständlich darf man nicht erwarten, dass der Film sich
sehr an das Geschichtsbuch hält. Zwar gab es all die historischen Figuren wie
Saladin bzw. Salah ad-Din, Balian von Ibelin, Guy de Lusignan, Renaud de
Chatillon, Sibylle von Jerusalem oder Balduin IV, doch nicht alles stimmte. So
hatte Sybille nicht wirklich ein gutes Verhältnis zu ihrem Bruder, sondern
verbündete sich mit ihrem 2ten (!) Mann Guy de Lusignan gegen ihn und den
Regenten Raimung III, der übrigens im Film überhaupt nicht auftauchte. Zudem
hatte sie keine mit Balian von Ibelin sondern sollte lediglich mit den Bruder
Balduin von Ramla bzw. Ibelin verheiratet werden. Doch eben ihr Bruder war es,
der sie schließlich mit seinem späteren Widersacher Guy verheiratete. Dafür gibt
es auch etliche Wahrheiten in dem Film, die übrigens mit Hilfe des
Untertitelkommentares „The Pilgrims
Guide“ optional im Film angezeigt werden kann.
Fakt ist zum Beispiel dass der Guy´s Verbündeter Renaud de Chatillon (dessen
Festung wirklich in Kerak lag) tatsächlich ein äußerst brutaler und gefürchteter
/ gehasster Zeitgenosse war, der sich schnell den Ruf erkämpfte sehr brutal und
skrupellos zu sein. Fakt ist auch seine Todesursache, wobei seine Hinrichtung
sich damals wirklich so zutrug wie im Film gezeigt, wenn auch ein klein wenig
abgewandelt / gekürzt! Balduin IV war auch im Original ein eher friedliebender
Mensch, der eher den Frieden als den Krieg suchte. Und Saladin´s Kriegstalent
(obwohl er ursprünglich gar kein Krieger werden wollte!) und Güte ist auch heute
noch bekannt, hat er tatsächlich dem englischen König Richard I (aka Löwenherz),
als dieser erkrankte, seinen Leibarzt plus Pfirsiche und Schnee zur Kühlung von
Getränken geschickt! Seine Grabesstätte ist mittlerweile sogar eine gern
besuchte Touristenattraktion. Balian hingegen war wie auch im Film sehr wichtig
für die Verteidigung von Jerusalem und auch hinterher bei den Verhandlungen. Es
stimmt, dass er ein Widersacher von Guy de Lusignan war, leistete aber
widerstrebend den Treueid, als dieser zum König ernannt wurde. Im Film wurde
aber verschwiegen, dass er bis zu diesem Zeitpunkt mit seinem Bruder Balduin in
die Schlachten zog. Zudem war er auch kein französischer Hufschmied.
Nichtsdestotrotz
steht im Endeffekt das von William Monahan verfasste Drehbuch im
Vordergrund und das bietet eine sehr schöne Story über ritterliche Tugenden wie
Ehrlichkeit, Treue und gegenseitigem Respekt, wobei für die weiblichen Zuschauer
auch die Romantik nicht zu kurz kommt.
Phänomenal sind neben der Hafenszene zu Beginn auch die Schlacht um Jerusalem,
die vor allem an die großen Schlachten in „Der Herr der Ringe“ erinnern lässt.
Aber auch die Landschaften sind wirklich sensationell und malerisch schön; die
Wüstenszenen wurden z.B. in Spanien und Marokko gedreht.
Was mich eigentlich, unabhängig von der Abweichung zur wirklichen Geschichte,
etwas verwirrt hat, ist die Tatsache, dass ein einfacher Hufschmied, den Balian
darstellen soll, ein wirklich umfangreiches Fachwissen über Agrarwirtschaft und
taktische Kriegsführung mit nahezu sensationellen Ideen hat. Na ja, kann ja
sein, dass man das damals auf der Hufschmiedschule alles beigebracht bekommen
hat, aber ich war eher der Auffassung, dass im Gegenteil viele damals nicht mal
lesen konnten, geschweige denn sich für derartige Themen interessieren würden,
zumal er am Anfang des Films nicht mal richtig mit einem Schwert umgehen konnte.
Davon
aber abgesehen – wir nehmen einfach mal an, dass er ein Naturtalent ist –
erledigt Orlando Bloom in „Königreich der Himmel“ einen sehr guten
Job, der lediglich oft etwas zu düster wirkt. Sensationell sind dafür die
übrigen Rollen besetzt. Gleich zu Beginn zeigt Liam Neeson (u.a. „Nell“,
„Michael Collins“, „Star Wars – Die dunkle Bedrohung“, „Batman begins“,
„Schindlers Liste“, „Les Miserables“, „Rob Roy“, „Das Geisterschloss“) als
Balian´s Vater Godfrey, der seinen Sohn zu sich ins heilige Land holen will und
dessen Erbe der junge Schmied letztendlich antreten muss. Nicht minder schlecht
stellt sich auch der Neuseeländer Marton Csokas als arroganter und
selbstherrlicher Guy de Lusignan dar, der vielen sicher zunächst unbekannt
vorkommen wird, in Wirklichkeit aber in Blockbustern wie „Der Herr der Ringe:
Die Rückkehr des Königs“, „Der xXx - Triple X“, „Star Wars: Episode II - Angriff
der Klonkrieger“, „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“, „Timeline“ oder auch in
der bekannten Serie „Xena“ mitgewirkt hat. Ebenfalls sehr gut schlägt sich an
seiner Seite Brendan Gleeson (u.a. „Harry Potter und der Feuerkelch“, „The
Village - Das Dorf“, „A.I. - Künstliche Intelligenz“, „Mission: Impossible II“,
„Gangs of New York“, „Michael Collins“, „Braveheart“) als Renaud de Chatillon,
dem man den überheblichen, engstirnigen und extremistischen Schlächter sehr gut
abkauft. Neben den weiteren Darstellern Eva Green als Sibylla, Jeremy
Irons (u.a. „Dungeons & Dragons“, „Lolita“, Der Mann mit der eisernen
Maske“, „Das Geisterhaus“, „Kafka“ oder „Mission“) als Tiberias und Edward
Norton (u.a. „The italian Job“, „Fight Club“, „Roter Drache“, „American
History X“, „Zwielicht“, „25 Stunden“, „The Score“) als König Balduin ist
allerdings Ghassan Massoud als Salah ad-Din. Der Syrier, der nebenbei
erwähnt in Finnland und Deutschland studierte, lehrt normalerweise als Professor
an der Theaterhochschule in Damaskus, Syrien, zeigt in „Königreich der
Himmel“ allerdings wirklich, dass er sein Handwerk versteht und das, was er
normalerweise seinen Schülern beibringt auch selbst versteht umzusetzen. Ich
hoffe, dass Ghassan uns weiterhin in kommenden Filmen erhalten bleibt.
Sie
alle, unter der Regie von Ridley Scott, verkünden die Botschaft, welche
Werte damals herrschten: einerseits edelmütig, friedliebend, tugendhaft,
andererseits ohne Gnaden skrupellos, brutal und machtgierig. Zudem wird auch der
Stellenwert der Kirche gezeigt, welche weniger im Sinn hatte die Lehre Jesu zu
predigen, als lieber die eigene Haut zu retten und ans eigene Wohl zu denken
(Zitat: „Bekennt euch zum Islam und widerruft es!“ – was für eine feige Sau!).
Der Regisseur hat aber auch die übrigen sozialen Zustände der damaligen Zeit
sehr gut wieder gegeben, wobei den Maskenbildnern und Kulissenbauern ebenfalls
ein großes Lob zugesprochen gehört.
Auf alle Fälle heißt es auf den Director´s Cut zu warten, der bereits vor
DVD-Release von Ridley Scott angekündigt wurde, aber leider nicht einmal
auf der Special Edition Verwendung fand. Dafür gibt’s als zusätzlichen Bonus auf
der ersten DVD den optionalen Kommentar „The Pilgrims Guide“, den man sich auf
Wunsch zum Film einblenden lassen kann und über wahre Begebenheiten parallel zum
Film informiert. Auf der zweiten Disk gibt es 9 ausführliche Featurettes zu den
verschiedenen Produktionsstufen mit Ridley Scott, den Schauspielern und der Crew
als interaktive Navigation, die alleine über 2 Stunden in Anspruch nimmt. Des
weiteren ein „A&E Movie Reel“, sowie ein Vergleich „Historie vs. Hollywood“, das
aufzeigt, was Fakt und was Fiktion ist. Doch soll´s das noch nicht gewesen sein,
denn ebenfalls findet man noch die Specials „Ridley Scott – Welten kreieren“,
ein Produktions-Featurette, ein Kostüm-Featurette, „Orlando Bloom: Das Abenteuer
des Lebens“ und diverse Original Kino-Trailer auf der Bonus-Disc.
Fans von „Gladiator“, „Braveheart“, „Der Herr der Ringe“ oder ähnlichen epischen
Filmen sollten sich diesen Film aber unbedingt mal anschauen
Humor | Action | Gefühl | Spannung | Anspruch | Erotik | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | ||||||
Gesamtwertung: SasH, 11,5
Punkte
Alle Inhalte (c) Ancient-Spirit-Magazine Webmaster: info@ancientpsirit.de
|