Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs schaffen es die Nazis mit Hilfe von riesigen Ufos, sogenannten Reichsflugscheiben, die dunkle Seite des Mondes zu besiedeln. Als sie im Jahr 2018 zufällig von einer amerikanischen Mondmission entdeckt werden, sehen sie ihre Zeit gekommen, um wieder nach der Weltherrschaft zu greifen. Von nun an lastet das Schicksal der Menschheit auf den Schultern von Renate Richter (Julia Dietze), einer von der Nazi-Ideologie überzeugten Lehrerin. Auf der Erde angekommen wird ihr jedoch schnell bewusst, dass sie ihr Leben lang einer Lüge aufgesessen ist. Nur wie soll es ihr gelingen, ihren machtbesessenen Verlobten Klaus Adler (Götz Otto) und dessen Götterdämmerung aufzuhalten?

 

 

Die verrückte Idee, einen Film über Mond-Nazis zu drehen, die sich auf der dunklen Seite des Mondes seit 50 Jahren verstecken, kann bei eingehender Überlegung eigentlich nur auf einer Schnapslaune beruhen...und wo gibt es mit den heftigsten, blindmachenden Selbstgebrannten zu trinken? Richtig, in Finnland. Kein Wunder, daß Timo Vuorensola und seine Komplizen sich im Bonusmaterial schnell als komplett verrückte, höchst sympathische und mit dem nötigen Schuss richtig gutem Humor versehene Gestalten outen, denen man diese sowohl brillante, als auch komplett bescheuerte Idee SOFORT abnimmt, haha. Nachdem die Idee dieses Films schon seit einigen Jahren im Internet kursierte und sich die Gerüchte und dadurch die Erwartungshaltung der schnell zusammengerotteten Fanschar gegenseitig immer mehr befruchteten und steigerten, war eigentlich klar, daß das fertige Filmchen kaum an diese horrenden Erwartungen heranreichen können würde. Doch als man gut ein Vierteljahr vor dem Kinostart gezielt die ersten 5 Minuten des Films auf Youtube platzierte und diese schlichtweg grandios waren, stiegen die Hoffnungen und Erwartungen nochmal ins Unermesslliche, eben weil sie evtl. doch erfüllt werden könnten.

Daß 'Iron Sky' letztlich zwar ein durchaus amüsanter, unterhaltsamer und guter SciFi-Action-Nazi-Klamauk geworden ist, aber bei weitem nicht die heilsbringende Offenbarung, die den lechtzenden Freaks ihre volle Befriedigung geben könnte, ist weder wirklich überraschend noch letztlich richtig schlimm. Nein, es ist schlicht ein verrückter Film mit einer wirklich originellen Story-Idee, der einfach aufgrund der aggressiven und sehr effektiven Marketingstrategie (wozu auch das brillante "Crowd-Funding" gehörte, bei dem Internetuser sich finanziell am Film beteiligen konnten, ihn so mit 900000 Euro mit-finanzierten und dadurch schon während der Produktion immer auf dem aktuellsten Stand der Dreharbeiten waren) etwas mehr Aufmerksamkeit erlangt hat, als dies normalerweise bei einem solchen B-Movie der Fall wäre.

Die Special Effects sind durchaus beeindruckend cool geworden, die Storyline eigentlich ganz bissig und cool und auch die ganze Optik und Atmosphäre der Mär könnten wahrlich kaum besser sein. Leider sind die Jokes dann doch größtenteils etwas zu flach und abgedroschen, als daß man wirklich oft richtig lachen müsste. Tja, und die Besetzung hat auch so seine Schwächen: Klaro, Udo Kier als Mond-Führer, Thilo Prückner als verrückter Professor und die zwar völlig überdrehte, aber doch coole Peta Sergeant als wahnsinnige, nymphomane und machtgierige PR-Chefin der US-Präsidentin sind wirklich gut gewählt. Auch ein Götz Otto passt eigentlich perfekt in die Rolle des grossen, humorlosen Deutschen, nur fehlt ihm einfach ein wenig Charisma um den deutschen TV-Darsteller-Muff komplett abzulegen. Christopher Kirby als schwarzer US-Astronaut, der dann zuviele Injektionen eines "Weisse Rasse"-Serums abbekommt, hat als "Kalkleiste" leider nur noch die Rolle eines albernen Clowns inne...er sieht einfach zu bescheuert aus. Tja, und Julia Dietze sieht zwar ganz lecker aus, ist aber einfach keine gute Schauspielerin und weiß so gar nicht zu überzeugen in ihrer (Haupt-)Rolle als naive und herzensgute Retterin, obwohl sie das Naivitätslevel eigentlich komplett bedient. Schade.

Aber hey, wie gesagt, 'Iron Sky' ist dennoch ein lustiger, skurriler und unter der albernen Oberfläche durchaus ein wenig bissiger Film, der Spass machen kann, wenn man einfach nett unterhalten werden mag. Dann sollte man sich auch das wirklich unterhaltsame Hintergrund-Bonusmaterial über die verrückten Finnen und die Premiere in Berlin anschauen, denn beides ist so richtig cool. Und auch wenn Parolen oftmals dummdämlich sind, kann man dem FIlm doch zugute halten, die Welt ordentlich sensibel gemacht zu haben um laut hinauszubrüllen: "Gebt Mond-Nazis keine Chance!!!"...jawoll!

 

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