Film-DVD |
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Bonusmaterial: |
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Besonderheiten: |
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Die Story:
Bevor die aus wohlhabendem
Hause stammende Otsuya (Ayako Wakao) verheiratet werden soll, brennt sie mit
Shinsuke (Akio Hasegawa), einem Bediensteten ihres Vaters, durch. Unterschlupf
findet das junge Liebespaar bei Gonji, einem vermeintlichen Freund der Familie.
Doch Gonji setzt einen Mörder auf Shinsuke an und verkauft Otsuya an ein
Geisha-Haus. Um ihre Anziehungskraft zu steigern, verziert man ihren Rücken mit
der übergroßen Tätowierung einer männerfressenden Spinne. Von nun an als
berühmte Geisha von der Männerwelt begehrt, spannt Tsuya, wie die Spinne auf
ihrem Rücken, ein Netz aus Sex, Mord und Intrigen, um sich an ihren Peinigern zu
rächen.
Yasuzo Masumura (BLIND BEAST, HANZO THE RAZOR), einer der wichtigsten Vertreter der japanischen Nouvelle Vague der 50er und 60er Jahre, inszeniert mit IREZUMI – SPIDER TATTOO ein Rache-Drama, welches stark von seinen suggestiven Bildern voller Erotik und Gewalt lebt. Geschickt wie eine Spinne wickelt Otsuya die Männerwelt in ihr Netz ein, völlig ohne Rücksicht auf Verluste. Anders als vielleicht zunächst erwartet, entpuppt sich die weibliche Hauptfigur nämlich nicht erst zu einer Femme fatale, als sie von der Männerwelt dazu gezwungen wird. Schon sehr früh im Film wird ihre Lust am Spiel mit dem anderen Geschlecht nur allzu deutlich. Verführerisch und lasziv nimmt sie jeden Raum ein, versprüht einen mädchenhaften Charme, dem die Männerwelt nicht gewachsen zu sein scheint. Die Verzierung auf dem Rücken ermöglicht es ihr bloß die von ihr ohnehin begehrte Rolle offen auszuleben und ihre Taten vor sich selbst und allen anderen zu rechtfertigen. Die Strafe, die die Männerwelt erhält, ist eine gerechte. Stetig zum Spielball und Lustobjekt reduziert, verleiht ihr die Geisha-Rolle endlich eine Position, von der aus sie sich verteidigen kann – und zwar mit den wesentlich gefährlicheren Waffen einer Frau.
Eindrucksvoll stellt Masumura gerade die Stärken des Weiblichen in diesem technisch großartig restaurierten Film dar. Während sich Shinsuke und alle anderen Männer fast durchgehend auf ihre Waffenhand verlassen, zeigt sich Otsuya als eine raffinierte Denkerin, die allen ihren Gegnern deutlich überlegen ist und sie auf ihre ganz besondere Weise besiegt, ohne auch nur ein einziges Mal selbst Hand anzulegen. Die so entstehende Spannung zwischen den Charakteren lässt die 85 Minuten Spielzeit fast wie im Flug vergehen, und nicht selten erwischt man sich dabei, wie man über die fast schon Gemälde-artigen Bildeinstellungen staunt.
Gut und Böse verschwimmen in IREZUMI in einem breiten, grauen Feld, aus dem es offenbar kein Entkommen gibt. Im Spannungsfeld zwischen Schuld und Unschuld, zwischen Verantwortung und Selbstsucht muss einer nach dem anderen für Otsuya sein Leben lassen, ohne dem Kreislauf aus Verführung und Tod entkommen zu können. Fans des klassischen Japan-Kinos kommen hier voll auf ihre Kosten, aber auch wenn einige der Kämpfe aus heutiger Sicht etwas affektiert wirken mögen, sollte man IREZUMI noch 2008 seine Aufmerksamkeit leihen, denn der Spinne kann sich so leicht niemand entziehen…
Humor | Action | Gefühl | Spannung | ANSPRUCH | Erotik | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | ||||||
Gesamtwertung: Daniel, 10
Punkte
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