Film-DVD |
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Die Story:
Frank reicht's - Geschieden, seit kurzem arbeitslos und nun diagnostiziert der Arzt auch noch einen Gehirntumor. Der Mittvierziger sieht nur noch einen Weg – sich vor dem Fernseher per Großkaliber den Kopf wegzublasen. Hätten sie nicht gerade eine dieser bescheuerten Realityshows gezeigt, wäre es wahrscheinlich auch dazu gekommen. Stattdessen erkennt Frank seine ultimative Bestimmung: Er muss die Welt vom heuchlerischen Abschaum befreien. Beauty-Queens, radikale Prediger, Falschparker, Casting-Stars – sie alle sollen dran glauben. Schwer bewaffnet begibt sich der zornige Mann auf einen blutigen Kreuzzug gegen die Dummheit, der ihn kreuz und quer durch das Land der begrenzten Unmöglichkeiten führt. Mit von der Partie ist die sechzehnjährige Roxy, sein größter Fan…
Satire? Medien- und Gesellschaftskritik? Oder doch nur ein schlichter, effekthaschender Reißer? Dies ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn wenn man sich das gleiche Medium zu Nutze macht, das man so gerne kritisieren oder persiflieren möchte, dann ist das Eis dünn, auf dem man sich bewegt. Zu schnell wird aus feinsinnigem Sezieren plumper, draufhaltender, plakativer Mist, der allenfalls, zumindest je nach Thema, Voyeure zu befriedigen mag.
Nachdem, seit Malicks zum (Pop-)Kulturwerk erklärter Ballade ‚Badlands‘, allerlei verschieden gepaarte Gefährten aus noch vielfältigeren Beweggründen durch das Land der begrenzten Unmöglichkeiten reisten und mordeten – man denke nur an Micky und Mallory, ‚Kalifornia‘, ‚True Romance‘, Chucky und seine Braut. etc. – und sich dabei kaum ein Macher, schon gar nicht der Obertributzoller Tarantino, davon abhalten lies, zumindest ein Mindestmaß an Verehrung dem Klassiker gegenüber zu erweisen, so hat der deutsche Videothekenkunde nun zwei Jahre nach Fertigstellung auch diesen Pärchen-on-the-loose-Streifen griffbereit. Und dieses Mal einen ganz kontroversen. Will man meinen.
Es wird also Amok gelaufen. Zuerst alleine, dann zu zweit. Gründe dafür gibt es einige – die Alltagsprobleme D-Fens‘ und von Scorseses Taxifahrer lassen grüßen -, keiner kommt jedoch über ein schlichtes Alibi hinaus. Denn vor allem eine Intention des Filmchens liegt auf der Hand und scheint im Fokus, nein, nicht nur das, sie wird dem Zuschauer ins Gesicht gedroschen, so unsensibel wie Verleihnix anderer Leute Gesichter mit Fischen pflastert. Natürlich: die Medienwelt ist doof. Stupide und jeden verblödend. Jede/r, die/der einmal durch das Nachmittagsprogramm der hiesigen Privaten zappte, kann das bezeugen. Und deswegen durchzudrehen ist legitim. Nur gleich so? Denn, bringen wir es auf den Punkt: schaltet man die Glotze aus, ist sie aus und nervt nicht mehr, egal wie viel Mist gesendet wird. Zur Not wirft man eben den Kasten ganz aus dem Haus. Ruhe, kein Grund mehr sich an der ganzen Gesellschaft zu rächen. Gleiches gilt im Übrigen auch für das Internet, Freunde.
Und jetzt? Oliver Stone hat es stilistisch in einer Sequenz in ‚NBK‘ angedeutet, hier wird es weitergeführt, zugespitzt, überdreht vielleicht. Bissig? Ne, eher plakativ. Und alles andere als kontrovers in heutiger Zeit. Ist aber nicht schlimm. Ein Film braucht eben einen Aufhänger und kann auch dennoch Spass machen.
Nachdem wir das Tiefergründige abgehakt haben, schauen wir mal, was denn noch Kontroverses über bleibt in diesem Gedicht: die Paarung? Eine aufstachelnde und mordende Minderjährige, die man entlarvend direkt in martialischer Pose auf das Cover geknallt hat, kann es wohl kaum sein. Das war schon Anfang der Siebziger nach Mansons Orgie nur einen kleinen Aufreger wert und spätestens nach dem Killergirl in ‚Kick-ass‘ gleich dreimal nicht mehr. Sicher, irgendwie ist das Mädchen ein Opfer ihrer selbst, eben ein begeisterter, absolut kritikbefreiter und dazu augenscheinlich ziemlich abgestumpfter Fan, eigentlich also all das, was man vermeintlich bekämpfen will – das kann weder als Twist dienen, noch ist es stark genug, die dargestellten Handlungen kritische in Frage zu stellen. Bleiben also eben noch letzere, was denn da so getrieben wird von den beiden: hart, ja, blutig und angemessen brutal, mit pseudomoralischem Anstrich und doch amoralisch, schon augenscheinlich gewollt an Grenzen gehend. Gewalt und Humor zur Auslotung von Grenzen ist kein neues Stilmittel, eher sogar ausgereizt, meist eigentlich auch nur zur schlichten Unterhaltung vorgeschoben: vermeintliche Tabubrecher nicht zum zertreten irgendwelcher Tabugrenzen, sondern nur der Schauwerte wegen. Check. Denn hier sind wir gleich an der Wurzel des Problems: ‚God Bless America‘ gibt vor, das persifliert und überspitzt zu kritisieren, was es selbst ist: ein reißerisches Stück Unterhaltung. Mehr nicht. Dass man nur vermeintlich Schuldige lyncht, das ändert an der Sache nichts.
Was bleibt also? Zum einen eine hervorragende Leistung von Joel Murray. Etwas überspannt zwar, aber absolut passend schafft es Murray, dieses Werk quasi im Alleingang zu tragen. Zum anderen, wenn man sich denn darauf einlassen will, dass der Film eigentlich nicht mehr bietet als das, was satirisch hochgenommen werden soll, ein ganz unterhaltsames B-Movie mit jeder Menge bösen Einfällen, viel Gewalt und derben Spässen. Eben Entertainment und kein bisschen mehr.
(c)KinoKontrovers.de
Humor | Action | Spannung | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | |||
Gesamtwertung: Lobi, 8,5 Punkte
sonstige Bewertung: Hage, 10 Punkte
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