Film-DVD

Die Story:

Die Mitglieder der Wong Sing Triade haben sich über die letzten zwei Jahre fett gefressen. Ihre Brieftaschen sind so dick wie schon lange nicht mehr. Das haben sie vor allem ihrem Boss, Lok, zu verdanken. - Nun stehen wieder Wahlen an. Kandidaten für den Posten gibt es wenige und nur Jimmy, der über die letzten Jahre mit Raubkopien eine Menge Geld erwirtschaften konnte, scheint der richtige Mann für das Amt zu sein. Doch der ist nicht interessiert. Ihm geht es ums Geschäft und in die Angelegenheiten der Triaden möchte er sich nicht einmischen. - So beginnt Lok sich in den Gedanken für weitere zwei Jahre dieses Amt auszufüllen zu verlieben und entscheidet sich, entgegen der Tradition, erneut zu kandidieren. Hongkongs Polizei, die in Jimmy einen geringeren Gefahrenherd als in Lok sieht, verspricht ihm, für den Fall, dass er der neue Anführer Hongkongs Unterwelt werden sollte, seinen Handelsgeschäften nicht in die Quere zu kommen und diese sogar zu unterstützen. - Der erste Schritt zu einem erbitterten „Wahlkampf“, den der Verlierer mit dem Leben bezahlt.

Die Karten werden neu gemischt. Gut ein Jahr nach nach seinem nahezu brillanten Triadendrama, das infolge des zweiten Teils eher wie ein Prolog wirkt, legt Johnny To mit dessen Fortsetzung einen weiteren Knaller vor, der sich ebenso wie der Vorgänger konsequent der beliebten Triadenromantik verweigert, schonungslos mit Mythen und Legenden abrechnet und in Folge dessen die ursprünglichen, noch immer gern propagierten Kodexe, politischen Ziele und Tugenden der frühen Triaden der heutigen Motivation - Macht und alles was damit einher geht - und den Mechanismen der Hongkonger Unterwelt gegenüberstellt. Wie schon beim Vorgänger aufgezeigt, regiert hier mehr der Schein als das tatsächliche Sein - eine romantische Fassade, hinter der Unmoral, Verderben, vor allem Gier und Ehrlosigkeit, personifiziert durch die entsprechenden Charaktere, brodeln, die stets in selbstzerfleischenden, roh-brutalen Ausbrüchen - frei nach Darwin - innerhalb der ausweglos festgefahrenen Triadengemeinschaft enden.

Prinzipiell behält To die Themen des Erstlings bei, spinnt jedoch diese und die Geschichte weiter, zeigt das Geschehen globaler, gleich einem Geschwür das langsam aber sicher den schon rottenden Leib der Triaden zerfrisst. Auch zeigt To, wenn auch nur in Ansätzen, welche Auswirkungen die Geschehnisse innerhalb der Triaden auf die beobachtenden Behörden in Hongkong haben.

Dabei bleibt To weiterhin passiver Beobachter, wertet nicht, führt seinen distanzierten, quasi-dokumentarischen Stil fort. Auch verzichtet To auf stilisierte Action und coole Gewaltausbrüche, alles bleibt roh und erschreckend realistisch brutal - ebenfalls eine Verweigerung des beliebten Heroic Bloodshed.

Im Allgemeinen wird "Election 2" weitestgehend von ruhigen, düster gehaltenen Bilder dominiert, die dank der Thematik, dem Verzicht auf Pathos und Melodramatik und der gezeigten Schonungslosigkeit um so nachhaltiger und bedrückender wirken. Sicher keine leichte Kost für einen fröhlichen DVD-Abend, aber für Freunde anspruchsvoller Filmkunst aus Asien ein absolutes Muss.

Humor	Action	MUSIK	Spannung		Anspruch	Erotik	Besetzung
FILM				DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Lobi, 11 Punkte

 

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