Film-DVD

Die Story:

Deutschland. Heute. Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) startet während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ einen Versuch, um Schülern die Entstehung einer Diktatur greifbar zu machen. Ein pädagogisches Experiment mit verheerenden Folgen. Was zunächst harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich binnen weniger Tage zu einer richtigen Bewegung. Der Name: Die Welle. Bereits am dritten Tag beginnen Schüler, Andersdenkende auszuschließen und zu drangsalieren. Als die Situation bei einem Wasserballturnier schließlich eskaliert, beschließt der Lehrer, das Experiment abzubrechen. Zu spät. Die Welle ist längst außer Kontrolle geraten…

Der Film hat – um mal beim Stichwort zu bleiben – mehrmals große Wellen geschlagen: als Tatsächliche Begebenheit 1967, als Kurzgeschichte 1972, als US-TV-Produktion 1981 und nun auch 2008 als deutsches Remake in den Kinos. Verständlich, ist doch die Story spannend wie schockierend zugleich und zeigt auf kleinstem Raum, wie eine Diktatur binnen kürzester Zeit entstehen kann. Dass die deutsche Version sich natürlich des Dritten Reichs annimmt, dürfte niemanden überraschen. Aber vielleicht wirkt gerade deshalb das Szenario des Films, natürlich auch dank der guten bis sehr guten schauspielerischen Leistungen der Darsteller, so glaubwürdig und unkonventionell.

Wo zunächst nur das Interesse und die Faszination für das Neuartige die Schüler im Experiment verbindet, wird der kleine Funke bald schon zu einem großen Lauffeuer, denn wie schon zu Anfang des Films programmatisch von einem der Jugendlichen gesagt wird: „Was unserer Generation fehlt, ist der Zusammenhalt.“ Diesen Zusammenhalt findet der Kurs in der WELLE, die sie in eine exklusive Position innerhalb des Schulkomplexes versetzt. Anstelle der Einzelkämpfer, die sie vorher waren, entwickeln sie eine Gemeinschaft, inklusive eigener Grußformel, Dress-Code und Benimmregeln. Eine Konfrontation mit anderen Schülern und Gruppierungen ist vorprogrammiert und nimmt schon bald Züge an, die der Lehrer nicht vorhersehen kann. Die Katastrophe ist für den Zuschauer also abzusehen, ihm bleibt nur gespannt abzuwarten, wie sich das ganze auflöst.

Soweit so gut. Störend am Film ist jedoch die etwas arg gezwungen wirkende Progression. Binnen kürzester Zeit entwickeln sich die Schüler zu Faschisten, was in dieser Form doch etwas überzogen wirkt, mag sich der Film auch noch so auf seinen Wahrheitscharakter berufen. Sicher, Gruppendynamik ist, gerade bei Jugendlichen, nahezu unheimlich, dennoch finde ich speziell das Ende des Films fast schon zu banal und für die aufgezeigte Problematik viel zu simpel.

Trotzdem: Der Film spricht eine Menge Schwierigkeiten und Missstände der heutigen Gesellschaft und besonders der Jugendkultur an, ohne belehrend zu wirken. Und das ist doch schon mal eine ganze Menge.

Die neuen Presse-DVDs von Constantin sind übrigens unter aller Sau: Ton gibt es nur in einer Stereo-Abmischung inklusive üblem Mixing (die Musik-Spur ist gefühlte fünfmal so laut wie die Sprachspur), zudem hat sich die Presseabteilung bei Constantin Film wohl gedacht, dass es eine gute Idee wäre, die komplette (sic!) Filmlänge über das Firmenlogo und (sic!) den Presse DVD-Code einzublenden! Eine Frechheit, Kopierschutzgründe hin oder her! Nicht schon genug, dass sich übrigens keinerlei der Extras auf der DVD befinden (daran hatte man sich ja fast schon gewöhnt, ob der stets ziemlich ähnlichen Machart bei Constantin-Filmen, und so kann man dies gerade noch verschmerzen), auch mit Schwarz-weiß Passagen ohne (!) Ton muss man als Rezensent vorlieb nehmen. Aus diesen Gründen ist meine Bewertung des Films eher vage zu betrachten und ich belasse es bei dem Fazit, dass DIE WELLE ein guter Film geworden ist, der sehr spannend erzählt wird, aber Schwächen bei der Progression und dem Ende besitzt.

Humor	Action	Bild	Spannung		ANSPRUCH	Musik	Besetzung
FILM				DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Daniel, 9 Punkte

sonstige Benotungen: Hage, 10 Punkte

 

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