Film-DVD

Die Story:

„Macht ihr Zivildienst, oder was? Ich will ein paar aufs Maul!“ - Der Typ will Ärger und bekommt ihn: Auf seiner Tour durch die nächtliche Frankfurter Szene legt er sich mit Türstehern, Wirten und Krankenwagenfahrern an – niemand ist vor ihm sicher. Er säuft, hat seinen Spaß und säuft noch mehr, bis die junge Krankenschwester Svenja Sympathie in ihm weckt.

Leute die gerne ihre Chaostouren durch die heimische Stadt machen, können die, für die restliche Welt durchaus befremdliche Situationen in diesem Film gut nachvollziehen. Es ist immer wieder faszinierend was bei einer nächtlichen Tour durch die Stadt mit allerhand Alkohol intus so alles passieren und einem begegnen kann. Man findet sich in den seltsamsten Situationen wieder mit denen man nie gerechnet hätte und lernt die abstraktesten Individuen kennen die bei Tageslicht anscheinend nie den Weg an die Öffentlichkeit wagen würden. Denken die eigentlich das Gleiche von ihrem Gegenüber? Denn was soll man schon von Leuten halten, die auf einem solch selbstzerstörerischen Trip mit Alkohol, Gleichgültigkeit sich selbst gegenüber und immer auf Konfrontation aus sind?

Genau darum geht es - natürlich in überspitzter Form - in „Der Typ“. Eine Kurzfilmproduktion der Filmakademie Baden-Württemberg für alle, die es Leid sind sich immer von den gleichen platten Dialogen in realitätsfremden Hollywood Streifen manipulieren und verblöden zu lassen. Da ist es doch besser in Kürze geistreiche Dialoge zu bieten und interessante Charakterschauspieler die in der Lage sind den Geist der Zeit einzufangen und diesen in einem Film wie „Der Typ“ festzuhalten.

Allein was Fabo (brillante Besetzung: Stipe Erceg – "Der Baader-Meinhof-Komplex" / "Die fetten Jahre sind vorbei") schon in der ersten Szene von sich gibt veranlasst den Zuschauer ihm volle Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen. Der Versuch in einer abgewrackten Kneipe die Bardame, die ihre besten Zeiten schon hinter sich hat und deren Attraktivität nach Jahren hinter dem Tresen schon am verblühen ist, zum „ficken“ zu überreden, zeugt von Einfallsreichtum. Mit Poesie ihre harte Schale zu knacken und sie mit Charme und Witz um den Finger zu wickeln. In diesem Kontext entstand auch der Satz der mich wohl noch lange zum Schmunzeln bringen wird: „Ich werde in dir einmarschieren wie die Wehrmacht in Polen und von da an wird Bombe für Bombe vergolten.“ (JAAAAA, das ist DER Killerspruch dieses tollen Films!!! - Hage) Außerdem lernt er hier auch den Transsexuellen „Horst“ kennen, der ihn adoptieren und geduldig wieder ins normale Leben führen möchte.

So jagte eine Szene die nächste in der Fabo von einem Krankenwagen angefahren und von einem Sanitäter verprügelt wird. Auf diese Weise lernt er die Krankenschwester Svenja kennen die ihn sehr beeindruckt. Nach einem Schrotkugelhagel von einem vermeintlich Toten fängt er Svenja beim Kaffee trinken ab. Diese erzählt vom ihrem Leben in dem sie sich um ihre Lieben sorgt und kümmert und stellt so das absolute Gegenteil von Fabo dar. Trotz dieser Sympathie für die liebenswerte Krankenschwester zieht er weiter um sich neuerlich in Schwierigkeiten zu bringen, jedoch bekommt er bei diesem Intermezzo nicht mehr Kurve.....

Vordergründig mag es danach aussehen als ginge es hier um viel Alkohol und der Hatz nach dem nächsten Kick, aber in Wirklichkeit zeigt der Hauptcharakter Fabo die Orientierungslosigkeit und Haltlosigkeit von Menschen die an der Belanglosigkeit der heutigen Gesellschaft zu zerbrechen glauben, was dann in solchen Exzessen endet, um über die eigene Ziellosigkeit hinweg zu täuschen.

Humor	Action	Atmosphäre	Spannung		Anspruch	Erotik	Besetzung
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Gesamtwertung: Sabrina, 10 Punkte

 

Sehr cooles urbanes Roadmovie („Road“ steht dabei für das nächtliche Frankfurt) um einen traurigen Typen zwischen Verlangen nach familiärer Geborgenheit, Unfähigkeit diese dann zuzulassen, Selbsthass bis hin zur Aufgabe und dem Spaß sich respektvoll die Fresse einschlagen zu lassen! Stipe Erceg brilliert als wirklich bedauernswerter Sonderling mit chronischem Drang sich zu schaden. Dazu kommt ein wirklich temporeicher, unterhaltsamer und mitreißender Erzähl- und Spannungsbogen, der die knapp 50 Minuten viel zu schnell verfliegen läßt. Thematisch schwer für die Seele, spritzig, sympathisch und ohne erhobenem Zeigefinger erzählt von Patrick Tauss (’Kahlschlag’)…Klasse (genau wie auch das wenige, aber passende Bonusmaterial)!

 

Humor	Action	Gefühl	Spannung		Anspruch	Erotik	Besetzung
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