Film-DVD |
---|
# | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z |
|
|
Bonusmaterial: |
|
Die Story:
Unter menschenunwürdigen Bedingungen kommt
Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw) im Jahre 1738 auf einem Fischmarkt in
Paris zur Welt. Ein besonderes und außergewöhnliches Kind: Ein Mensch ohne
eigenen Geruch, aber gesegnet mit der sensibelsten Nase der Welt. Ausgestattet
mit dem bemerkenswert guten Geruchssinn treibt es den Sonderling bald in die
Arme des berühmten Parfumeurs Baldini (Dustin Hoffman). Schnell übertrifft der
talentierte Junge seinen Lehrmeister in der Kunst des Duftmischens. Doch
Grenouille will mehr. Er reist nach Grasse, in die Hauptstadt der Parfumkunst.
Beseelt von dem Gedanken menschliches Aroma zu konservieren und damit den
vollkommensten aller Düfte zu kreieren, ermordet er zahlreiche junge Mädchen,
deren geheimnisvolle Gerüche ihn betören. In seinem Wahn nach dem perfekten
Parfum, zieht sich die Spur seiner getöteten Opfer durch das ganze Land. Als er
eines Tages der wunderschönen Laura (Rachel Hurd-Wood) aus adeligem Hause
begegnet, weiß er, was ihm zum Höhepunkt seiner Duftkomposition noch gefehlt
hat. Lauras Vater, der Kaufmann Richis (Alan Rickman), ahnt, dass seine Tochter
in Lebensgefahr schwebt...
Mit nachträglichen Bestseller-Verfilmungen ist das so eine Sache - jeder wartet gespannt drauf, aber selten geht es wirklich gut, weil der Film nicht so umgesetzt wurde, wie man sich das anhand des Buches vorgestellt hatte. Ging mir auch schon oft so, und bis auf wenige Ausnahmen - wie natürlich "Der Herr der Ringe" - konnte tatsächlich selten eine filmische Umsetzung die Qualität des als Vorlage dienenden Romans erreichen. Umso schwieriger wird es, wenn es sich noch um ein Kultbuch handelt, das ein weltweiter Erfolg war (und immer noch ist) und sich zig-millionenfach verkauft hat, gar an Schulen im Unterricht behandelt wird und gemeinhin als unverfilmbar galt. Denn genau das ist "Das Parfum" von Patrick Süskind, einem jener Romane, die man eigentlich kaum mehr aus der Hand legen kann, wenn man erstmal damit angefangen hat. Alles in allem keine guten Voraussetzungen für einen überzeugenden Kinofilm, soviel steht fest.
Als sich Produzent Bernd Eichinger - übrigens seit vielen Jahren ein guter Freund von Autor Patrick Süskind - Anfang des neuen Jahrtausends die Rechte an diesem Stoff sicherte, war man doch allerorts etwas skeptisch. Erste Bilder vom Dreh und einige spärliche Informationen über die Produktion vermittelten dann aber schnell den Eindruck, dass hier etwas wirklich Großes kommen würde, zumal mit Regisseur Tom Tykwer (u.a. "Heaven" und "Lola rennt") eine echte Kapazität verpflichtet wurde. Bereits sehnsüchtig erwartet, kam der Streifen dann im September 2006 endlich - mit riesigem Medienrummel - in die deutschen Kinos. Und wie fast zu erwarten war, spaltete "Das Parfum" die Süskind-Fans in zwei Lager: Enttäuschung einerseits, Begeisterung auf der anderen Seite - es war allerdings von vornherein klar, dass dieser Streifen stark polarisieren würde. Ich jedenfalls gehörte zur zweiten Gruppe und war völlig betört von diesem Meisterwerk. Es passt einfach alles: tolle Bilder, die Paris dreckig und verkommen zeigen, aber auch nicht mit traumhaften Landschaftsaufnahmen geizen, grandiose Darsteller, allen voran Ben Whishaw als scheinbar völlig gefühllosen Jean-Baptiste, Dustin Hoffman als Parfumeur Baldini sowie die überaus schnucklige Rachel Hurd-Wood als Laura, perfekt inszenierte Dramaturgie (so ist zum Beispiel der Moment, als Richis seine Tochter findet, grandios umgesetzt), aufwändige Ausstattung und Kostüme - jedem noch so kleinen Detail wurde gebührende Beachtung geschenkt. Selbst die Orgie in Grasse, bei der ich schon die Befürchtung hatte, dass es entweder lächerlich oder aber peinlich dargestellt wird, hat etwas Magisches und wirkt irgendwie authentisch und echt und keineswegs aufgesetzt. Nicht weniger beeindruckend die Musik, für welche ebenfalls Tom Tykwer zusammen mit seinen langjährigen Kollegen Johnny Klimek und Reinhold Heil (die Truppe agiert unter dem Namen PALE 3) verantwortlich ist: stimmungsvoll, oft leise, aber im richtigen Moment aufbrausend, durchgehend geheimnisvoll und entrückt. Besser könnten die prächtigen Bilder nicht untermalt werden.
Ob insgesamt nun wirklich jedes noch so kleine Detail aus dem Buch übernommen wurde, ist mir persönlich nicht so wichtig, sofern es dem Erzählfluss und dem Verständnis des Films nicht schadet, und das ist nach meiner Ansicht nicht der Fall. Andererseits kann ich es wie gesagt nachvollziehen, wenn der eine oder andere Süskind-Fan mit der filmischen Umsetzung nicht einverstanden ist, sich zum Beispiel Jean-Baptiste wesentlich kälter und böser vorgestellt hat oder den Streifen insgesamt zu langatmig findet.
Fazit: Dass Patrick Süskind mit "Das Parfum" einen grandiosen Roman erschaffen hat, steht außer Frage - seine detaillierte Beschreibung von Gerüchen und Düften ist wirklich sensationell, von der Geschichte an sich ganz zu schweigen. Man muss deshalb schon unvoreingenommen an diesen Film herangehen, darf keine exakte 1:1-Umsetzung erwarten oder sich der Illusion hingeben, dass alles genauso dargestellt wird, wie man es sich beim Lesen vorgestellt hat. Dafür ist es jedoch ein farbenprächtiges, authentisch wirkendes, spannendes und dramatisches Werk geworden, mit vielen magischen Momenten und einer tollen Ausstattung, das bei mir inzwischen zum vierten Male in voller Länge über die Leinwand geflimmert ist - zweimal im Kino, zweimal auf DVD - natürlich ohne dabei langweilig zu werden. Für mich definitiv eines DER Film-Highlights in den letzten Jahren!!!
P.S.: Bei Interesse auf jeden Fall zum Doppelpack in der Premium Edition greifen, denn hier gibt es eine Menge Specials wie Making Of (fast 60 min.), Interviews, Featurettes und weiterer Infos.
Humor | Action | Musik | Spannung | Anspruch | Erotik | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | ||||||
Gesamtwertung: Joe, 11
Punkte
Alle Inhalte (c) Ancient-Spirit-Magazine Webmaster: info@ancientpsirit.de
|