Doku-DVD


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Titel:

BOMBAY BEACH

Website: www.bombaybeachfilm.com

Vertrieb:

Rapid Eye Movies

Stil:

Dokumentation

VÖ: 

19.04.2013

Prod.-Land/Jahr:

USA 2011

Regiseeur:

Alma Har'el

Darsteller/Künstler:

Benny Parrish, Dorran "Red" Forgy, Cedric (CeeJay) Thompson

Spieldauer:

ca. 73 min.

FSK

ab 6

Bildformat:

1.78:1 in 16:9

 

Sprachen:

  • Englisch Dolby Digital 5.1

Untertitel:
  • Deutsch

Bonusmaterial:
  • Deleted Scenes
  • Wo sind sie jetzt?
  • Kommentare
  • Kinotrailer
sonst.Besonderheiten:
  • ---

 

 

Die Story:

Eine kleine Gemeinschaft lebt in Bombay Beach, einer sterbenden Stadt am Ufer des Saltonsees mitten in der kalifornischen Colorado-Wüste. Der Film erzählt die Geschichten von drei Bewohnern. Benny Parrish ist ein manisch-depressiver Junge mit einer blühenden Fantasie, was sowohl ihm wie auch seiner waffenverliebten Familie Freud und Leid zugleich verschafft. CeeJay Thompson, ein schwarzer Teenager, hat sich nach Bombay Beach geflüchtet, weil er nicht das Schicksal seines Cousins teilen wollte, der von einer Jugendgang in Los Angeles ermordet wurde. Und mit Red, der früher auf den Ölfeldern gearbeitet hat, kommt auch ein Alteingesessener zu Wort, der mittlerweile hauptsächlich von Whiskey und Zigaretten lebt.
Verwoben sind die Erzählungen mit traumhaften, choreografierten Sequenzen, in denen die Protagonisten zur Filmmusik von Zach Condon (Beirut) und zu Liedern von Bob Dylan tanzen.

 

 

Der amerikanische Traum wirkt heutzutage wie eine zynische Romantisierung des harten Sozialdarwinismus in den Vereinigten Staaten. Der Theorie nach soll aus jedem Tellerwäscher ein Millionär werden können. In Bombay Beach und der gleichnamigen Dokumentation von Alam Har’el ist das schwer vorstellbar.

Ein durch Zufall erschaffener Salzsee, eine kurze glorreiche Vergangenheit als touristischer Anziehungspunkt und ein paar heruntergekommene Häuser, so stellt sich Bombay Beach heute dar. Die gute, alte Landflucht hat die Einwohnerzahl verringert und junge Menschen sind rar. Den meisten (jungen) Menschen dürfte die Gegend durch das gut 80 Kilometer entfernte Coachella Festival bekannt sein oder der berühmte "Joshua Tree"-National Park. Aber hierher, direkt an den Salton Sea verirrt sich niemand. Außer halt CeeJay, der verständlicherweise diese Tristesse dem Gangleben in Los Angeles vorzieht.

Die drei Bewohner, die Har’el portraitiert um damit ein Bild von Bombay Beach zu zeichnen sind wunderbar gewählt, erscheinen sie doch auf den ersten Blick so unterschiedlich wie irgend möglich.

Red, der alte, weise Mann, dessen Worte durchaus Zitierfähigkeit besitzen, wenn man mal von der ein oder anderen rassistisch-bedenklichen Aussage absieht. Ein Mann dessen Arbeitsethos und Lebenseinstellung den amerikanischen Traum verinnerlicht haben, dieser aber schlussendlich ein Traum geblieben ist. Er wird bis zu seinem Tod auf sich gestellt, sehen müssen, wo er bleibt. Bleiben sollte er eigentlich auch besser im 600 Kilometer entfernen Fresno, wo er sich nach einem Herzinfarkt erholt. Nur um dann in die Wüste zurück zu kehren.

CeeJay, ist vor den LA Gangs geflüchtet und jetzt Sportstar an der örtlichen Highschool. Er ist glücklich verliebt und hofft mit guter Leistung ein Stipendium an einer Uni zu bekommen. Für ihn ist der amerikanische Traum greifbar, nur nicht in Bombay Beach. Da es keine Uni in Salton Sea gibt, wird er diesen Ort wieder verlassen, denn es ist nicht zu erwarten, dass er für seine High School Liebe diesen Traum aufgibt.

Und schließlich der tragische Star des Films: Benny. Seine Geschwister und er haben das ganz große White-Trash-Lebenslos gezogen.

Beide Eltern sind knasterfahren. Der Vater vor allem deswegen, weil ihn die Armee abgelehnt hat und er daraufhin mit seinen Buddies Krieg in der Wüste gespielt hat, mit echten Waffen und  Sprengstoff. Heute trinken sie beide gerne Alkohol und bemitleiden sich zu später Stunde selbst, während Klein-Benny auf der Couch versucht zu schlafen. In gewissen Momenten strahlen sie dann doch eine gewisse Sympathie aus, die sie nicht vollends zu den Bösewichten der Story verkommen lässt.

Irgendein Arzt hat Benny einst einen psychischen Schaden diagnostiziert und nun nimmt er täglich eine stattlich-steigende Anzahl von Pillen. Seine Mutter scheint besorgt deswegen, aber die weiß es halt auch nicht besser. Vom ersten Moment an, wenn man Benny in seiner Umgebung sieht, weiß man, dass Bombay Beach auch für ihn nicht der richtige Ort ist.

 

Wenn es den amerikanischen Traum in der amerikanischen Realität also gibt, dann vermutlich nicht in Bombay Beach.

 

Har’el hat schon einige Indie-Musikvideos und Obama-Kampagnenfilme gedreht. In Bombay Beach hat sie auch einige Szenen als (Tanz-)Performances inszeniert. Unterlegt mit Zach Condons schwelgerischer Musik tut das der Dramatik gut, aber es sind die „echten“ Szenen, die einen mitreißen.

Wenn Red davon spricht, dass ein Kind, das nie die Liebe seiner Eltern füreinander gesehen hat, immer einsam bleiben wird. Oder wenn Benny gefragt wird, was er später werden will und mit „Weirdo“ antwortet. Wenn CeeJay, der sich als harter, zielorientierte Player gibt, eine liebevolle Collage für seine Freundin bastelt.

Dieser Film ist keine faktische Dokumentation. Es ist ein emotionales Kunstwerk beruhend auf sehr realen Begebenheiten. Zum Glück fehlt die übliche Moralkeule. Da sprechen die Begebenheiten im Film für sich.

Sinnbildlichste Szene: Während seine Mitschüler zu Anfang des Unterricht fleißig zur Amerikanischen Flagge beten, liegt Benny mit verschränkten Armen auf seinem Tisch. Ist er beleidigt, müde, traurig, fertig, benommen oder wütend? Fakt ist, dass er dieses Schuljahr wohl wieder Ärger mit der Schulleitung haben wird. Oder wird ihn diese preisgekrönte Dokumentation 15 Minuten berühmt machen und ihm seine Chance auf den amerikanischen Traum gewähren?

 

Wer wissen will, wie es den Protagonisten heute geht, schaut in die Extras. Sehr aufschlussreich, stellenweise entzaubernd. Ansonsten gelöschte Szenen und Kommentare, die den Film nicht nennenswert „erweitern“. Dazu findet sich noch ein verzichtbares Musikvideo von Har’el, damit man weiß, was sie sonst noch so macht.

 

(c) Rapid Eye Movies/Filmtrailer.com

 

 

Infogehalt Atmopshäre Musik Besetzung
Film DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Guido, 10 Punkte

 

 

 


 

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