Film-DVD

Die Story:

Eine kleine Hafenstadt am Meer: Die attraktive Jin-a verdient ihren Unterhalt durch Prostitution, der sie in einem „Familienbetrieb“ nachgeht und diesen damit gleichzeitig am Leben hält. Das "Birdcage Inn" erweist sich bereits nach kürzester Zeit aber schnell als Zentrum vieler Konflikte und Schicksale, die allesamt mit Jin-as Arbeit und Wesen zusammenhängen. Nicht nur der Betreiber, auch dessen Sohn verfällt der jungen Frau und wird in deren Bann genauso geschlagen wie ihre anderen Freier. Einzig die Tocher des Hauses, Hye-mi, eine Studentin, die sich für ihre Familie und deren Verhältnisse schämt, wehrt sich ganz offen gegen die Anwesenheit der neuen „Angestellten“. Ein heftiger Konflikt entsteht, doch bis zum Ende spitzt sich alles anders zu, als man es erwarten würde…

Kim Ki-Duks Frühwerk lässt sich gar nicht mal so leicht einordnen. Einerseits zeigt der Film auf kleinstem Raum lediglich eine heterogene Gruppe Menschen, die sich im Spannungsfeld des Lebens zu behaupten versucht. Andererseits sind die Charaktere vielschichtig, die Beziehungen zwischen ihnen deutlich komplexer als man auf den ersten Blick wahrnimmt und der Konflikt teilweise sehr subtil dargestellt. „Habt ihr ein Mädchen?“, mit diesen Worten wird immer wieder ein neues Kapitel um Jin-a aufgeschlagen. Interessant dabei ist, zu beobachten, wie sich die Welt um die Prostituierte verändert, ohne dass sie selbst eine Veränderung durchmachen würde. Wider ihre Rolle und den Erwartungen des Zuschauers ist Jin-a nämlich die einzig durchgängig stabile Persönlichkeit im Film, die trotz der Käuflichkeit ihres Körpers, Herr über ihr Handeln ist. Gerade dadurch, dass sie sich verkauft, entgeht sie den triebhaften Zwängen und Selbstzwängen der anderen, sei es nun der Besitzer des Birdcage Inns oder ihr sie verfolgender Zuhälter, der gleichzeitig eine emotionale Bindung zu der jungen Frau aufgebaut hat.

BIRDCAGE INN führt die Welt der Prostitution vielschichtig und mit poetischen Bildern vor. Dabei wird keine der Seiten angeprangert, sondern die unterschiedlichen Problematiken und gesellschaftlichen Restriktionen mit all ihren Widersprüchlichkeiten dargestellt. Der Schluss führt das Gezeigte zwar fast schon ironisierend ad absurdum, dennoch nimmt er dem Film etwas an Glaubwürdigkeit und dürfte bei den meisten Zuschauern mit westlichen Sehgewohnheiten stark anecken. Trotzdem ist auch dieser Film von Kim Ki-duk ein empfehlenswerter Vertreter des asiatischen Kinos, auch wenn er noch weit weg vom Schlage eines Meisterwerkes wie BIN JIP oder SEOM ist.

Der Film liegt übrigens nur in koreanisch mit deutschen bzw. englischen Untertiteln vor, kommt also ohne eine Synchronisation aus. Was der Zielgruppe aber wohl ziemlich egal sein dürfte – bei der Qualität vieler Übersetzungsversuche eine verständliche Reaktion.

Humor	Gefühl	Anspruch		Erotik	Besetzung
FILM			DVD-EXTRAS

Gesamtwertung: Daniel, 9 Punkte

 

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