Film-DVD

Die Story:

Das Nachkriegs-Japan liegt in Trümmern. Gewalt und Kriminalität sind an der Tagesordnung, der Schwarzmarkt blüht. Weder die amerikanischen Besatzer noch die japanische Polizei vermag für Recht und Ordnung zu sorgen - es sind die Yakuza, die die Straße fest im Griff haben.
Um einen Freund zu rächen, ermordet der junge Kriegsheimkehrer Shozo HIRONO (Bunta SUGAWARA) einen Yakuza und kommt ins Gefängnis. Dort schließt er Blutsbrüderschaft mit einem Yakuza des Doi-Syndikats. Wieder auf freiem Fuß wird er Mitglied im Yamamori-Syndikat. Als es zum Streit zwischen den Doi und den Yamamori kommt, ist der Grundstein für den längsten und blutigsten Yakuza-Krieg Japans gelegt.

Kinji Fukasaku, der in Deutschland wohl vor allem durch seinen kontroversen 'Battle Royale" bekannt sein dürfte, drehte "Battles Without Honor And Humanity", oftmals auch unter "The Yakuza Papers" bekannt, 1973 fast parallel zu Coppolas "Der Pate", was wohl auch der einzige Grund sein dürfte, dass dieser erste Teil (von insgesamt fünf) seiner Yakuzasage gerne als japanisches Pendant zu Coppolas Klassiker gehandelt wird.

Im Gegensatz zur epischen "Der Pate"-Trilogie, die sich stets um einen gewissen Personenkreis dreht, handelt die "Battles Without Honour And Humanity"-Reihe von verschiedenen Protagonisten, die einzelnen Filme werden nur durch wenige, oft nur im Hintergrund auftretende Charaktere verbunden. Dennoch steht der Fünfteiler der Mafiatragödie in nichts nach.

"Battles Without Honor And Humanity", angesiedelt direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, ist ein Klassiker des Gangsterkinos. Schonungslos, realitisch, zynischen, fast schon dokumentarisch und sehr brutal zerpflückt Fukasaku den bis dahin meist auf cool stilisierten, romantischen Yakuzamythos, zeigt von Macht und Gier besessene, zynische, ehrlose Gewalttäter aber auch Feiglinge, die fern von dem so pathetisch gefeierten Samuraitugenden agieren, betrügen und morden. Der schon vor dem losgetretenen Bruderkrieg einsetzende Verfall der traditionellen Strukturen der Familien wird in blutigen, düstern Bilder gezeigt, die unmissverständlich klar machen, dass hier keiner tugendhaft noch ehrvoll ist. Das Streben nach Macht und damit nach dem Überleben steht an vorderster Stelle, und wer in diesem darwinistischen Überlebenskampf der beiden Familien nicht mithalten kann, geht brutal und dreckig unter.

"The Yakuza Papers" ist zweifellos ein Meilenstein des japanischen Kinos, der bis heute nichts an seiner Intensität eingebüsst hat. Ebenso legte Fukasaku mit seinem Meisterwerk den Grundstein für das moderne Gangsterkino, dass sowohl, vor allem in den 70ern in den USA z.B. von William Friedkin (u.a. 'French Connection') und Don Siegel (u.a. 'Dirty Harry'), aber auch bis heute noch bei den Werken von Johnny To ('Election'), 'Beat' Takeshi Kitano und selbst bei Tarantino seine Spuren hinterlassen hat. Ihn als das japanische Pendant zu Sam Peckinpah zu bezeichnen, ginge zwar ein Schritt zuweit, dennoch haben beide mit ihrem schonungslosen Stil sowohl das westliche wie auch das asiatische Kino nachhaltig geprägt, was die Wiederentdeckung ihrer Werke umso wertvoller macht.

Weitere Teile der 'Battles Without Honor And Humanity'-Reihe:

'Battles Without Honor and Humanity: Deadly Fight in Hiroshima' (1973)
'Battles Without Honor and Humanity: Proxy War' (1973)
'Battles Without Honor and Humanity: Police Tactics' (1974)
'Battles Without Honor and Humanity: Final Episode' (1974)

Diese sind in den USA übrigens in einer recht günstigen Box in hervorragender Qualität mit massig Bonusmaterialen und einem Buch erschienen. Diese Auflage kann ich ruhigen Gewissens jedem ans Herz legen, dessen Interesse mit der REM DVD geweckt wurde.

Humor	Action	ANSPRUCH	Spannung		EROTIK	GEFÜHL	Besetzung
FILM				DVD-EXTRAS

 

Gesamtwertung: Lobi, 11 Punkte

 

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