Film-DVD |
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Die Story:
Die Landpomeranze
Jennifer landet auf ihrer Flucht vor der Vergangenheit in New York und wird
gleich bei Ankunft fast das Opfer einer Vergewaltigung. Eine Amazonen- Gang,
welche es sich zum Ziel gesetzt hat den männlichen Abschaum von der Strasse zu
spülen, kann dies gerade noch vereiteln. Jennifer, glücklich über ihre Rettung
schließt sich den wehrhaften Frauen an. Nach einigen Kleingangstern,
konzentriert sich die Bande auf einen mächtigen Mafioso, der in
Kinderpornoskandal verwickelt war, aber dennoch freigesprochen wurde. Bei einem
nächtlichen Mordversuch stirbt ein Polizist. Fortan werden die Mädels sowohl von
Gangstern als auch von der Polizei gejagt...
Das billig heruntergekurbelte Undergroundfilmchen steht ganz in der Tradition des Grindhouse- Genres und insbesondere diverser Rape & Revenge-Streifen. Wobei Grindhouse hier nicht der müde Versuch von Tarantino/Rodriguez bedeutet dessen Atmosphäre mit Hochglanzfotos künstlich zu erzeugen und die deswegen daran scheiterten.
Nein, „A Gun For Jennifer“ ist in der Liga des „echten“ Grindhouse / Sleaze anzusiedeln. Als Referenzen müssen hier Filme wie „Thriller-A Cruel Picture“, „Switchblade Sisters“ oder Uralt- Exploiter wie „Rape Squad“ oder „Ladies Club“ angeführt werden. Ebenso hat wohl auch Abel Ferrara`s „Ms45“ aka „Die Frau mit der 45er Magnum“ seine Spuren bei den Filmemachern hinterlassen.
Der Film zeigt ein schäbiges New York, in dem Gewalt allgemein und besonders gegenüber Frauen regiert. Schauplätze sind vor allem Strip-Clubs, Müllhalden, Drogenhöhlen oder dreckige Hinterhöfe.
Kaum ein Protagonist der nicht Dreck am Stecken hätte, sogar das Cop- Gespann ist nicht wirklich als Sympathieträger geeignet. Auch hat Jennifer bereits bei ihrer Ankunft im Big Apple eine gewalttätige Vergangenheit vorzuweisen. Wie sich nach zahlreichen Rückblenden herausstellt hat sie im Affekt ihren Mann nach jahrelangen Demütigungen und Misshandlungen erstochen.
Doch selbst in einem Film dieser Art bleibt nichts ungesühnt, die meisten Frauen der Amazonen- Gang erfahren im blutigen und etwas überzeichneten Finale ihr eigenes bitteres Ende.
Von „Political Correctness“ hält „A Gun For Jennifer“ trotzdem nicht viel, und das ist gut so.
Dreckig und ungeschönt werden die immer brutaleren und waghalsigeren Racheakte der Gang geschildert, ganz im Stile der Vorbilder aus den 70ern. Da wird kastriert, massakriert oder einfach mal ein heftiger Kopfschuss verpasst.
Darsteller, Drehbuch und Dialoge sind für einen Film dieser Größenordnung exzellent. Vor allem Deborah Twiss in der Rolle der Jennifer weiß voll und ganz zu überzeugen, aber dazu später mehr.
Auch die Frauengang ist durchweg gut besetzt und an der Charakterzeichnung gibt es in den meisten Fällen nichts zu mäkeln. Wirklich bekannte Gesichter kann und darf man natürlich nicht erwarten, einzig Arthur J. Nascarella, welcher hier den Vorgesetzten der Cops spielt, ist später mit kleinen aber feinen Rollen in Filmen wie „Cop Land“, „Happiness“, „Summer Of Sam“, „World Trade Center“ oder Serien wie den „Sopranos“ auffällig geworden.
Die Gewaltszenen sind bis auf das bereits erwähnte etwas ausufernde Finale routiniert getrickst, sogar einige schöne Shootouts sind zu bewundern. Dazu bietet die Inszenierung ein ordentliches Tempo und hat nur wenig Leerlauf zu beklagen.
„A Gun For Jennifer“ besitzt genügend Tiefe um nicht in eine reine Selbstjustizbeweihräucherung zu verfallen, ohne aber gleichzeitig an Kompromisslosigkeit zu verlieren. Ein schmaler Grat den nicht viele Filme dieser Art erfolgreich überwunden haben.
Was Kameraführung und Bildqualität als solches angehen muss man natürlich Abstriche in Kauf nehmen, hier macht sich noch am ehesten das fehlende Budget bemerkbar. Dennoch ist der Streifen auch in diesem Bereich mehr als solide geraten.
Fast schon bizarr mutet die Entstehungsgeschichte des Films an welche in den Extras von Deborah Twiss beleuchtet wird:
Deborah, die früher in einem Stripteaseladen arbeitete, musste sich dort einiges von ihren Gästen gefallen lassen, was in ihr eine Art Hass gegenüber diese Art von Klientel schürte. Sie erzählte Regisseur Todd Morris davon, der dies für eine gute Idee für einen Film hielt. Deborah schrieb das Skript, das in seiner ersten Fassung zu dialoglastig war, aber von Todd noch umgeschrieben wurde. Finanziert wurde der Film anfangs von Todds Kreditkarten. Als klar wurde, dass dies nicht reichen würde, schob Deborah Extraschichten in der Go-Go Bar. Dort lernte sie auch einen Mann kennen, der für einen großen japanischen Konzern arbeitete und den Film finanziell unterstützen wollte. Anfangs lief alles gut, bis sich rausstellte, dass der Geschäftsmann seine Firma um eine große Summe geprellt hatte. Was folgte war eine Klage der japanischen Firma gegen Deborah und Todd, die daraufhin einiges an Geld für einen Anwalt aufbringen mussten, aber letzten Endes freigesprochen wurden. Um den Film fertig zu stellen wurden wieder die Kredit Karten belastet.
Aber der Aufwand hat sich gelohnt, „A Gun For Jennifer“ war in Frankreich recht erfolgreich und besitzt unter Eingeweihten mittlerweile Kultstatus.
Und dies völlig zurecht. Ebenso zurecht nun endlich der erste deutsche DVD- Release. Eine lohnenswerte Anschaffung für Anhänger des Genres.
Humor | Action | Gefühl | Spannung | ANSPRUCH | Erotik | Besetzung | |
FILM | DVD-EXTRAS | ||||||
Gesamtwertung: Texas, 9
Punkte
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