"The Abandoned" scheint mir kein sehr aufwändiger Film gewesen zu sein, trotzdem schafft es der spanische Streifen, mit spartanisch eingesetzten Effekten eine ziemlich gruselige Atmosphäre heraufzubeschwören. Von Anfang an herrscht eine unwirkliche und irgendwie hoffnungslose Stimmung, die durch das alte, verfallene Anwesen, das einsam und verlassen mitten im Wald liegt, eindringlich verkörpert wird. Es scheint kein Entrinnen aus diesem Albtraum zu geben, selbst als die Protagonistin Marie unversehens auf ihren bis dahin unbekannten Bruder stößt, der ebenfalls bei dem alten Haus aufgetaucht ist und wie Marie seine Herkunft und das Schicksal seiner Eltern erforschen möchte. In der ersten halben Stunde erwartet man noch einen herkömmlichen Horror-Thriller, der zwar mit den typischen Effekten des Genres spielt, aber nicht wirklich überraschen kann. Dann jedoch dreht sich die Story in eine Richtung, die man nicht unbedingt erwartet hätte - es folgen unvorhersehbare Ereignisse und Rückblenden in die Vergangenheit mit Bezügen zur Gegenwart - Vergangenheit und Gegenwart beginnen zu verschwimmen. Die Spannung steigt dabei kontinuierlich, man möchte nun unbedingt wissen, wie sich die Geschichte auflöst. Im Endeffekt ist es dann auch ein ordentliches Finale, obwohl die Story streckenweise schon etwas wirr und konstruiert wirkt. Dafür aber alles andere als alltäglich und vorhersehbar, was "The Abandoned" dann doch wieder einige Pluspunkte einbringt. Sicher kein absolutes Meisterwerk, aber auf jeden Fall ein durchaus etwas ungewöhnlicher und definitiv gruseliger, packender Film, der für Genre-Freunde nicht die schlechteste Alternative darstellt.