Eigenproduktionen


Band: MARAKANDA
Titel: Spaces
Format: CD
Stil: Alternative-Melancholic-Groove-Rock
VÖ:  März 2005
Homepage: www.marakanda-web.info
Spieldauer: 9 Tracks / 48:03 min.

 

 

Kontakt:

 

info@marakanda-web.info

 

Unsere Underground-Szene lebt wieder! Neben älteren Recken wie INNER GROTESQUE und (DEADLY) SILENCE, die sich endlich wieder zusammengerauft haben, sind es vor allem neuere Bands, die die Ortenauer Rock/Metal-Szene wieder gewaltig belebt haben. Spontan fallen mir hierbei vor allem natürlich die Lahrer Gothic-Indi-Rocker SHARDLESS, die Gengenbacher Rock-Neulinge SAD & DONE, die Offenburger Melodic-Death-Core-Macht DEVIL ATE MY SON und eben die ebenso aus Offenburg stammenden MARAKANDA ein.

Benannt nach dem Griechischen Namen der heute in Usbekistan liegenden Stadt Samarqand, wurde die Band 1998 vom ehemaligen HORA SUPREMA-Gründer Giovanni Pagliarulo gegründet und man spielte bereits gleich innerhalb des ersten Jahres eine ganz ordentliche, aber rein vom Sound her noch etwas dünne Promo-CD namens 'Stonefly' auf. Nach zwei Besetzungswechseln und etlichen anderen Rückschlägen kann nun seit 2003 auf ein stabiles Drei-Mann-Line-Up gebaut werden, das zwar die musikalische Ausrichtung nicht gravierend verändert, jedoch deutlich vertieft und qualitativ gesteigert hat. Irgendwo zwischen Rock, Alternative, Stoner, Melancholie, Metal und dezentem Prog angesiedelt, entstanden acht neue Songs, die man schließlich Ende 2004 im lokalen, aufstrebenden G.Knüppel-Studio (u.a. HORA SUPREMA, SHARDLESS, DEVIL ATE MY SON, NO AUTHORITY) in einem starken Soundgewand aufnahm und schließlich Anfang diesen Jahres in Eigenregie veröffentlichte.

Bei 'Spaces', so der Titel des Albums, hat man es geschafft, ein recht zeitloses und tiefgründiges Rock-Werk zu schaffen. Angefangen beim leicht TOOL-mäßig losgroovenden, relaxt verspielten 'Ghost' fällt auf, daß MARAKANDA einen recht eigenen Stil pflegen, der sich zwischen verzerrten und delay-getränkten halb-akustischen oder akustischen Gitarren pendelnd auf ein handwerklich großartiges, oftmals coolerweise leicht versetztes Rhythmusfundament von Basser Ian (Ex-TRIBE OF TOFFS) und Drummer Michael verlassen kann.

Mit dem direkt folgenden Titelsong liefern die Jungs ihr erstes Highlight ab. 'Spaces' ist eine super schöne, melancholische Ballade, mit großartigen Melodien, sehr starken, leicht an eine etwas softere Version von METALLICAs James Hetfield erinnernden Gesangslinien und Harmonien, die von einen Retro-mäßigen, leicht progrockigen Groovepart aufgelockert wird. Wundervoll!

Weiter geht´s mit dem deutlich rockigeren 'Clown', das auf ein cooles Riff aufbauend (mit einer Lead-Melodie, die irgendwo zwischen SEIGMEN und SMASHING PUMPKINS angesiedelt ist) erneut relaxt und originell daherkommt, und mit leicht orientalischen Momenten und ungewohnten, aber passenden Gesangslinien abgerundet wird. Stark.

Überhaupt muss gesagt werden, daß wohl Giovannis Gesang das Zünglein an der Waage eines jeden Hörers sein dürfte, weil er einfach nicht alltäglich ist, und ein wenig Gewöhnungsanlauf benötigen könnte; dann sich aber als absolut passend und gut offenbart.

Nach dem eher etwas unspektakuläreren, bassgetrieben funkigen 'If' folgt mit 'Lost' ein absolut perfekt beginnender, ruhiger Melancholy-Akustik-Song, mit klasse Gesangslinien und starken Retro-Lead-Gitarren. Leider wird der Song gegen Ende hin meiner Meinung nach unnötig rockig und verliert dadurch seine Faszination. Als durchweg ruhiger Track wäre 'Lost' ein absolutes Kleinod, so wirkt der Song leicht unbefriedigend.

Mit dem nun folgenden 'Milk And Honey' ist dem guten Giovanni und seinen beiden Mitstreitern nicht nur der beste und mitreißendste Song dieser Scheibe gelungen, sondern darüber hinaus ein fast achtminütiger, unglaublich unter die Haut gehender, hoch emotionaler Übersong! Angefangen mit gigantischen Delay-Akustik-Gitarren in bester KATATONIA-, A PERFECT CIRCLE-, SONGS: OHIA-Tradition und ebenso starken Gesangslinien, wird immer wieder von hervorragenden und im Gegensatz zu 'Lost' perfekt passenden powerrockigen Passagen abgelöst, die neben dem großartigen Rhythmus-Gerüst auch noch von tollen Lead-Gitarren und Soli garniert werden. Und wenn zum Ende nochmals die grandiose Anfangsmelodie ertönt und der Gesang gar teils gänsehauterzeugend gedoppelt erklingt, ist klar, daß die Repeattaste noch einige Male die Wiederholung der knapp acht Minuten einläuten wird.

Danach kann jeder weitere Song eigentlich nur den Kürzeren ziehen, weshalb MARAKANDA geschickterweise auch keine weitere ruhige Nummer nachschieben, sondern mit dem recht cool nach vorne abgehenden Groover 'Downfall' die Flucht nach vorn antreten. Auch wenn die dezenten Funk-Effekte etwas nerven, kann auch dieses Stück, gerade wegen eines sehr eingängigen, hier recht flotten Chorus, das höllisch groovende Dru´ms-Bass-Konglomerat und brillante Lead- und Solo-Gitarren vollauf überzeugen und mitreißen. Cool!

Mit dem anfangs erneut etwas an METALLICA-Balladen erinnernden 'Blood Wine Tears' ertönt dann auch schon der letzte der neuen Songs. Nach dem balladesken Beginn reihen die Jungs etliche Parts aneinander, daß man eigentlich von einem unzusammenhöngenden Sammelsurium sprechen könnte. Jedoch hat auch dieser Track seinen ganz eigenen Jam-Session-mäßigen Reiz, der sich bei mehrfachem Hören so richtig entfaltet.

Am Ende präsentieren die Offenburger mit '97 End' noch eine Neuaufnahme eines Stücks ihres Demo-Erstlings 'Stonefly'. Dabei haben wir es mit einem kurzen, knackigen Hardrock/Alternative-Rock-Song zu tun, der irgendwo an eine Mischung aus METALLICAs 'Fuel' und einer flotteren PEARL JAM-Nummer erinnert. Erfrischend und cool!

Abschließend bleibt mir nur noch einmal zu betonen, daß 'Spaces' ein ganz starkes, lohnenswertes und mitreißendes Album ist, das ich jedem Fan von starker Rockmusik nur dringend ans Herz legen kann. Allgemein gesprochen sollten sich all jene angesprochen fühlen, die sich eine Mischung aus den genannten TOOL, METALLICA, SEIGMEN, A PERFECT CIRCLE, PEARL JAM und SONGS: OHIA, aber auch RUSH, QUEENS OF THE STONE AGE, KING'S X, ANATHEMA, DOORS und LED ZEPPELIN vorstellen können...nur eben auf sehr eigenständige Art und Weise. Diese Band hat Zukunft, und zwar jede Menge!

Hage, 10 Punkte

 

Die Songs:

 

1.  GHOST
2.  SPACES
3.  CLOWN
4.  If
5.  LOST
6.  MILK AND HONEY
7.  DOWNFALL
8.  BLOOD WINE TEARS
9.  97 END

 


 

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