T - Album


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Band:

The Creatures

Titel: Hái!
Label: Sioux Records / Artful Rec.
Homepage: www.thecreatures.com
Stil: Percussion-Voice-Session
VÖ:  18.11.2003
Spieldauer:  Tracks / 50:24 min.

 

An alle, die THE CREATURES unmittelbar mit SIOUXSIE AND THE BANSHEES verbinden, richtet sich dieser Longplayer nicht. Und auch wenn man die anderen drei Alben der Eheleute Siouxsie Sioux (Voice) und Budgie (Drums) kennt: Sie sind etwas völlig anderes als dieses Werk. Es handelt sich hier um eine ziemlich spontane Sache, wenn man so will, eine Jam-Session, für die Ewigkeit auf den Silberling gebannt. Die nette Geschichte hierzu: Nach dem allerletzten Konzert von SIOUXSIE & THE BANSHEES im August 2000 in Tokio trafen die beiden in einem Tokioter Studio durch Zufall auf Leonard Eto, berühmter Taiko-Trommler (der im Umfeld der populären Taiko-Truppe KODO anzusiedeln ist), der dort wohl gerade mit Aufnahmen beschäftigt war. Budgie stieg kurz entschlossen in die Session ein und irgendwann haben angeblich alle „Hai!“ gerufen (japanisch: Ja) und die neue Platte der CREATURES war fertig. Soweit die Vorgeschichte. Schick arrangiert mit der opulenten, kraftvollen Stimme von Siouxie ist daraus ein Longplayer geworden der sich Kategorisierungen entzieht. Es trifft japanische Folklore auf westlichen Wurzeln moderner Musik unterteilt in neun Songs. Der Sound besteht aus Stimme, diversen japanischen Trommeln (Trommeln in allen Größen und Basslagen), Schlagzeug und ein paar Percussions (z. B. Xylophon, Glockenspiel).

Den Anfang macht das mit Bombastischen  Rahmentrommeln beginnende ‚Say Yes!’. Susi's sagenhafte Stimme setzt relativ spät ein, was ich sehr schade finde. Der Gesang ist das treibende Element, da meist sehr lang gezogene Töne gesungen werden, was als Gegenstück zu den dauernden Rhythmuswechseln des Duos Budgie/Eto harmoniert. Ein bannendes Stück!

‚Around the World’ ist ein weites Stück melodiöser, der mit Percussions geschaffene Hintergrund lässt die Musik schon ein Wenig als die von den CREATURES erkennen, die samtig-dunkelrote Atmosphäre darin wirkt vertraut. ‚Seven Tears’, der sehr „ethno“ klingt, wird durch minutiöse Rhythmusverschiebungen (die sich durch alle Songs ziehen) zum tanzbaren Goodie. ’Godzilla’ wirkt sehr schräg und ist geschmückt mit seltsamen psychedelischen Arrangements. Vom Takt her auch wieder sehr tanzbar und die divenhafte Superstimme lässt hinter dem Text viel Tiefsinnigeres vermuten als ein bloßes Liebeslied an das beste Spielzeug der Welt.   Die von Düsternis umhüllte Stimme der Marke Sioux wird in ‚Imagoro’ von einer zweiten Stimme unterstützt (ebenfalls Frau Sioux) und an einigen Stellen glaube ich auch eine zutiefst bassige, rauhe Männerstimme zu hören. -Ein langsameres Lied, wahrscheinlich das Beste zum nebenher wegtauchen. Aber die fehlende Melodie macht das Ganze sehr kalt und auch ein bisschen unheimlich. Das darauf folgende ‚Tourniquet’ ist der unkomplizierteste Track; er hat sehr viel Klang und ist im Ganzen sehr „europäisch“ konzipiert. Entschieden einfacher zu hören! ‚Further Nearer’ hat einen tierisch langsamen Takt und der Hintergrund ist geschwängert von japanischer Rhythmik. Hat eine sehr düstere und einsame Atmosphäre. Der Gesang ist diesmal so gesungen wie sonst nirgends auf der Platte, macht die Melodie komplett aus.  

Seit Tourniquet wird das Album von Track zu Track langsamer, also entweder waren die Jungs irgendwann völlig fertig, oder es war spät oder sie waren alle breit. ‚City Island’ ist auf jedenfall so leise und lahm, dass es sehr zum Schlafengehen einlädt. Trotzdem ein nettes Liedchen. Den Abschluss bildet ‚Tantara’, der Song der vom Glockenspiel her am Fernöstlichsten klingt. Hier reffen die unterschiedlichen Kulturen am kräftigsten aufeinender, hier hört man bei Siouxsies Gesangsstil ihre Punkwurzeln raus, hier spielt Budgie ein geradezu davon treibendes Drumset -sehr gelungen! Fazit: ‚Hai!’ ist ein tierisch interessantes Werk und kann einen ziemlich guten Film abspielen, allerdings nicht sehr oft. Es kann auch sein, dass die Platte läuft und man gar nichts davon mitbekommt. Der CD beigefügt ist eine DVD, die Ausschnitte aus der Session zeigt, also zwei trommelnde Männer, was ich für nicht sehr prickelnd halte. Lieber selber trommeln! Alles an sich aber ein schönes Konzept.

Maroni, 8 Punkte

 

Die Songs:

 

1. Say Yes!
2. Around The World
3. Seven Tears
4. Godzilla!
5. Imagoró
6. Tourniquet
7. Further Nearer
8. City Island
9. Tantara


 

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