T - Album |
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Daß ich das noch erleben darf! Jahrelang habe ich einen Nachfolger des Übermeilensteins ’World Downfall’ (1989) herbeigesehnt und nach der Beinahe-Erfüllung vor einigen Jahren in Form von LOCK-UP, ist´s nun tatsächlich passiert: Jesse Pintado hat TERRORIZER reanimiert! So groß die Freude über das strahlende Kult-Logo und ein sehr passendes Cover-Collagen-Bild auch waren, so sehr war im Vorfeld schon Ernüchterung vorprogrammiert, nachdem klar war, daß zwar Unsympath D.Vincent nicht mit an Bord ist, allerdings leider der göttliche Kultshouter Oscar Garcia auch nicht. Und der NAUSEA-Brüllmeister fehlt an allen Ecken und Enden. Denn auch wenn sein Nachfolger Anthony Rezhawk seine Sache zwar ganz passabel macht, klingt er eher wie ein räudigerer Death Metal Grunzer und kann Oscar nie ersetzen. Musikalisch geht es eigentlich sehr ansprechend und typisch los, jedoch wird schon nach kurzer Zeit klar, daß ’World Downfall’ nicht erreichbar ist, allein schon wegen dem Überraschungsmoment und der Frische von damals. Die geht ’Darker Days Ahead’ gänzlich ab, viele Songs wirken etwasunspektakulär und auch wenn Songs wie ’Crematorium’ (Knaller im ’Corporation Pull-In’-Stil!), ’Doomed Forever’ oder ’Nightmare’ sehr geil holterdipolter reinhauen, sind zwei Probleme dominant: Der Fakt, daß Mr.Sandoval ein getriggertes Schlagzeug benutz (klingt grauenhaft und vernichtet den kompletten Sound) und das wie eine Majestätsbeleidigung daherkommende TERRORIZER-Cover ’Dead Shall Rise’...das geht GAR NICHT und dabei bemerkt man den Unterschied von 1989 und 2006 am besten! So bleibt eine sehr nette Rumpel-Crust-Death-Scheibe, von denen es generell nie genug geben kann, die allerdings besser nicht unter dem Namen TERRORIZER erschienen wäre.
Hage, 8,5
Punkte
'World Downfall', der Geniestreich von Jesse Pintado, Pete Sandoval, Oscar Garcia und dem notgedrungen rekrutierten David Vincent, liegt nun schon 17 Jahre zurück und noch immer ist der Einfluss dieses Grind-Meisterwerks in der ganzen Szene zu spüren. Man denke nur an die vielen Coverversionen von Songs wie 'Fear Of Napalm', mit denen auch jüngere Combos den Altmeistern Tribut zollen oder das international bekannte Terrorizer-Magazin. Und woher der Name der deutschen Band WORLD DOWNFALL wohl kommt, ist nicht allzu schwer zu erraten.
Mittlerweile hat sich aber vieles geändert. Gitarrist Jesse Pintado ist vor kurzem tragischerweise verstorben und hinterlässt neben 'World Downfall' auch zahlreiche Glanzleistungen aus seiner Zeit bei NAPALM DEATH und das von vielen heiß ersehnte zweite TERRORIZER-Album 'Darker Days Ahead'.
Nun sind bereits kurz vor der Veröffentlichung in diversen Online-Magazinen Reviews von absolut unqualifizierten Rezensenten erschienen, die ja ach so enttäuscht darüber sind, dass 'World Downfall Part II' eine Utopie bleiben wird. Die regen sich wahrscheinlich auch darüber auf, dass SLAYER nicht mehr wie auf 'Reign In Blood' spielen und IRON MAIDEN heute seltsamerweise anders klingen als zu 'Killers'-Zeiten. Ich rate solchen Leuten einfach, die Schnauze zu halten und ihren Internetanschluss abzumelden. Leider hat sich die Ansicht dass es bei Musik unter anderem um Veränderungen geht, in der schon immer ein wenig engstirnigen und ewiggestrigen Metalszene noch nicht so recht durchgesetzt.
Und hier der logische Teil: wie bitte soll denn 'World Downfall' erreicht werden? Dieses Album war zum Zeitpunkt des Erscheinens innovativ und frisch. Es liegt nicht in der Schuld von TERRORIZER, dass es in den letzten 17 Jahren zahlreiche andere Gruppen gegeben hat, die einem ähnlichen Stil verfallen waren. Würde heute die Band XY aus meinetwegen Florida ein Album rausbringen, das 'World Downfall' das Wasser reichen könnte, würde das überhaupt niemand bemerken. Somit sind alle Vorwürfe gegen die Originalität von 'Darker Days Ahead' völlig haltlos.
Was Jesse Pintado und Pete Sandoval zusammen mit den neuen Mitgliedern Anthony Rezhawk (Vocals) und Tony Norman (Bass und Gitarre) hier zelebrieren ist absolut typischer TERRORIZER-Grindcore mit mehr Death Metal-Einflüssen als am Debütalbum. Simple, fließende Songs mit effektiven Riffs zeichnen die Scheibe aus – puristisch und schnörkellos. Überraschungen gibt es eigentlich keine. Stilmäßig ist also alles beim Alten geblieben, und somit sollten Fans, die 'World Downfall' richtig verstanden haben, schon einmal nicht enttäuscht sein. Stücke wie 'Crematorium', 'Mayhem', 'Legacy Of Brutality' oder der Opener und Titeltrack beweisen mit Nachdruck, dass noch immer genügen Durchschlagskraft vorhanden ist, um einen Großteil der Konkurrenz locker und lässig an die Wand zu spielen. Sinnentleertes Gerülpse, Pitchshifter und Songs, die eigentlich gar keine Songs sind, gibt es auf diesem Album nicht. Man bietet wirkungsvolles Songwriting, das die präzisen Grind-Attacken nicht in stumpfes Geknüppel ausarten lässt.
Ein paar Veränderungen gibt es dennoch, von denen als erstes der Sound zu nennen wäre. TERRORIZER waren nämlich intelligent genug, sich keiner künstlichen Nostalgie-Produktion zu unterziehen, sondern sind mit der Zeit gegangen. Gut, das stark getriggerte Schlagzeug ist ein bißchen gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten gibt’s nix zu meckern. Der Sound ist zwar zeitgemäß druckvoll, aber nicht klinisch und auf seine eigene Weise düsterer und viel räudiger als auf vergleichbaren Releases.
Die großen Frage, die sich die Fans vor der Veröffentlichung stellten, lautete: „wie singt Anthony Rezhawk?“ und „Kommt er an Oscar Garcia heran?“. Nun, im direkten Vergleich geht Anthony weitaus Death Metal-lastiger und ein bisschen verständlicher zu Werke als sein Vorgänger, der sich übrigens noch immer mit seiner eigenen Band NAUSEA beschäftigt. Während an Oscar vor allem die Räudigkeit seiner Vocals geschätzt wurden, begrüße ich bei Anthony vor allem seine Timinggenauigkeit (fällt vor allem bei der Neueinspielung von 'Dead Shall Rise' auf) und die druckvolle Stimme. Ein klares Ausgeglichen, würde ich mal sagen.
Natürlich war auch ich ein wenig verwirrt, als ich 'Darker Days Ahead' das erste Mal hörte, denn vor allem die unerwartete Produktion der Stücke braucht ein wenig Zeit und einige Durchläufe, um sich richtig zu entfalten, aber wenn man sich erst einmal richtig reingehört hat, kriegt man das Album nicht mehr aus dem Player und kommt zu dem Schluss, dass es sich um eine Ansammlung von überdurchschnittlichen Songs handelt, die sich nicht zu schämen brauchen, unter dem Namen TERRORIZER veröffentlicht zu werden.
Polsi, 10 Punkte
Die Songs:
1. Inevitable (Intro)
2. Darker Days Ahead 3. Crematorium 4. Fallout 5. Doomed Forever 6. Mayhem 7. Blind Army 8. Nightmare 9. Legacy Of Brutality 10.Dead Shall Rise V.06 11.Victim Of Greed 12.Ghost Train (Outro)
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