T - Album |
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CARCASS' "Symphonies of Sickness" gehört (nicht nur) für mich zu den besten Alben aller Zeiten, und war bzw. ist, wie auch die weiteren Schaffensphasen der Briten, wohl sehr einflußreich und stilprägend für die heutige Metalszene. Unzählige Gruppen versuch(t)en CARCASS was sowohl die Musik als auch das Image angeht zu kopieren, scheiter(te)n zumeist jedoch kläglich, wie die unsäglichen PATHOLOGIST oder die dennoch sehr beliebten HEAMORRHAGE. Erfolgreicher (zumindest künstlerisch) hingegen waren diejenigen, die offen für weitere Einflüsse waren und den Stil der Hobbypathologen mit z.B. schwedischem Todesmörtel, wie die neulich reinkarnierten GENERAL SURGERY, der NASUM-Vorläufer NECRONY oder die deutschen GOLEM, oder mit Crust/Grind der alten Schule mischten, wie RETALIATION zu Beginn ihrer Karriere oder die genialen REGURGITATE. THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS, drei angeblich im wirklichen Leben tatsächliche Mediziner, kann man getrost in die erste Kategorie stecken, allerdings, und da ist auf das amerikanische Horror- und Goregrind-Label Razorback Records, das zumindest mich in den letzten Jahren mit geilen Releases von u.a. FUCK...I'M DEAD und ENGORGED beglückt hat, Verlaß, werden sie nicht zu einer identitätslosen Kopie der einstigen Patho-/Goregrind-Götter verkommen. Vielmehr sind TCME eine Hommage, eine Verneigung vor den Frühwerken der Briten, denn sie greifen den einzigartigen Stil wieder auf, den die Mannen um Meisterklampfer Bill Steer zu Gunsten eingängigerer und melodischerer Arrangements und zu Leidwesen vieler Fans hinter sich gelassen haben. Als geneigter Zuhörer findet man hier nämlich alles, was CARCASS damals wohl so reizvoll hat werden lassen, jedoch ohne, dass dies bei den TCME aufgesetzt wirken würde, denn erstaunlicherweise scheint alles bis ins kleinste Detail authentisch: Das Wechselspiel zwischen tiefem Harmonizergegurgel und dem hohen Jeff-Walker-Gebelle, die mit medizinischen Fachausdrücken vollgestopften Songtitel und Texte, die jedoch realistischer und weniger ironisch sein sollen als bei den Briten, Blastbeats und morbide Gitarrenleads, die übrigens zum Teil von EXHUMED's Matt Harvey eingespielt worden sind. Man schafft es, Riffs im Stile Steers zu zaubern, und sogar der Sound ist nahezu identisch mit dem Klang der Symphonien. Geil! Natürlich kann man jetzt über mangelnde Eigenständigkeit diskutieren, aber diese war nie das Ziel der TCME, wie sie es stolz in Interviews verlauten ließen, denn der einzige Grund ihrer Existenz sei es, Grind im Stile alter CARCASS zu spielen, und nichts anderes. Autopsie gelungen! Für Goregrinder und Anhänger alter britischer Schlachtkunst ist "Forensic Fugues and medicolegal Medleys" unumgänglich.
Phil, 10 Punkte
Die Songs:
Autopsy Suite
Medicocriminal Entomology
Vitreous Humor
Epicedium For Epidermal Slippage
nh2(ch2)4nh2 & c5h14n2 (Putrescine & Cadaverine)
Organ Harvest (The Anatomical Gift Act)
Rigor Mortis: Posthumous Muscular Rigidity
Algor Mortis: The Linear Rate of Cadaveric Cooling
Livor Mortis: Gravitational Blood Pooling
Pugilistic Burn Postures
Y-Shaped Thoracoabdominal Incision
Y=1285/x
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