S - Album

Band: STYGMA IV Titel: The Human Twilight Zone Label: Rising Sun Homepage: --- Stil: Power Metal VÖ:  März 2002 Spieldauer: 12 Tracks / 69:59 min.

Nach mehreren Umbenennungen (BIG HEAT (2 Alben), STIGMATA (1), STIGMATA IV (1), nun STYGMA IV (2)) haben die vier Jungs aus Österreich mit dem sechsten Album  'The Human Twilight Zone' diesmal ein wirklich heißes Eisen im Feuer. Nachdem man sich auf dem letzten Album gar an solche verqueren Sachen wie Musicalstücke (Lloyd Webber`s 'Overture' und 'Gethsemane' aus Jesus Christ Superstar) herangewagt hatte, beschreitet man neuerdings wieder traditionellere Pfade. Stilistisch würde ich die Band heuer zwischen SAVATAGE zu 'Gutter Ballet'-Zeiten und METAL CHURCH zu *Blessing In Disguise'-Zeiten einordnen. Dazu kommt noch eine kleine Prise Prog a la RUSH und DREAM THEATER. Dabei kümmern sich STYGMA IV einen Dreck um irgendwelche gängigen Trends, sondern ziehen über fast 70 Minuten ihr eigenes Ding durch. Zeigt sich die Band beim UpTempo-Opener 'Calculation Towers', dem mitreissenden 'My Failures Reveal' oder dem Power-Groover 'Stigmatized' von ihrer  härteren Seite, schwebt man beim Hören solcher gigantischer Halbballaden wie 'At The End Of My Daze', 'Why' oder dem genialen 'The Void' in genau den Sphären, die man auf dem letzten SAVATAGE-Album so sehr vermisst hatte. Sänger Ritchie Krenmaier erinnert mich aufgrund seiner coolen charismatischen, rauhen Vocals mehr als nur einmal an SAVATAGE-Röhre Jon Oliva. Die absolut herausragenden Highlights sind zum einen das 16-Minuten Epos 'Sleep' und der N.Y. 2001-Terror Reminder 'Earth Children'. 'Sleep' bietet dermaßen viel Abwechslung und Spannung, daß einem aufgrund des Potentials der Band fast schon Angst und Bange werden kann. Beispielsweise enthält es im Mittelpart einen zwar etwas kurzen, aber genialen Geddy-Lee-Gedächtnis-Basslauf nebst passender Alex-Lifeson-Gedächtnis-Gitarrenschüben, RUSH-Fans werden`s erkennen und lieben. Zum Ende des Songs wird man gar an die seeligen PSYCHOTIC WALTZ erinnert, was durch einen fantastischen Flöten-/Akkustikgitarren-Part hervorgerufen wird. Ein unglaublicher Song, ohne Frage. 'Earth Children' ist ein stampfender Heavy-Song der Güteklasse 1a mit genialem Refrain und einem Gitarrensolo, welches mich unweigerlich an Glanzleistungen von Ex-Ozzy Gitarrist Rhandy Rhoads erinnert hat, welch ein erhabenes Gefühl, man kann dadurch regelrecht den Schmerz der Terroropfer bzw. derer Hinterbliebenen mitfühlen, unbeschreiblich! Desweiteren gibt es mit dem Titelsong und dem von genialen Melodylines untermauerten 'Omega' noch zwei ultra-eingängige Hämmer, die sogar Hitpotential besitzen.
Auch das restliche Material weist keinerlei Füller auf und steht den o.a. Tracks nur unmerklich nach, so daß wir es hier mit einer erstklassigen, leicht progressiven Power Metal Scheibe zu tun haben, die hauptsächlich den enttäuschten SAVATAGE-Fans, aber auch vielen anderen Metalheads die Tränen in die Augen treiben wird.

Frank, 11 Punkte

Die Songs: