AS Reviews

Holla die Waldfee! Das ist aber mal ein Brett, was sich da über die deutsch-französische Grenze prügelt. „Modern“, „abwechslungsreich“ und „extrem“ dürften die Worte der Wahl sein. Das behaupten zwar alle neueren Bands von sich, aber auf SIDEBLAST trifft das auch endlich mal zu. Denn ich glaube nicht, das es sonderlich viele Bands schaffen, STRAPPING YOUNG LAD, ILLDISPOSED und NASUM zu mischen und das Ganze auch noch mit einer kräftigen Prise Black-Metal zu würzen. Besonders verwirrend ist dabei „Pattern Of Life“, der in den ersten zwei Minuten wie eine DEVIN TOWNSEND-Hommage klingt, um dann zu beweisen, dass Old-School-Black-Metal nicht unbedingt scheiße produziert sein muss. Abwechslungsreichtum auf brachialstem Niveau!

Langeweile ist eindeutig fehl am Platz. Auch wenn man ab und zu meint, alles schon mal irgendwo gehört zu haben...in dieser Kombination auf gar keinen Fall. „Flight Of A Moth“ macht von vorne bis hinten Spaß. Und bis hinten sollte man es bei diesem Album auf jeden Fall schaffen, denn gerade da gibt es noch einen sehr coolen Leckerbissen: Die Franzosen haben sich SEPULTURAs „Arise“ geschnappt und aus dem Übersong einen absoluten Death-Metal-Kracher gemacht. Respekt!

Schön zu sehen, dass es doch noch junge Bands gibt, die ihren eigenen Stil entwickeln.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber man kann nicht oft genug erwähnen, daß die Keimzelle kreativer europäischer Stahlschmiedekunst mittlerweile in Frankreich steht. Mit SIDEBLAST betritt ein weiterer, überaus vielversprechender Newcomer die internationale Bühne. Und auch wenn das Quartett nicht ganz so originell und aufsehenerregend wie GOJIRA oder HACRIDE zu Werke geht, hat es mit ‚Flight Of A Moth’ doch ein intelligentes, durchgehend unterhaltsames Debütalbum eingeknüppelt. Unter der Ägide von Mischpultveteran Tommy Hansen entstanden, tönt der Longplayer amtlich und souverän aus den Boxen. Seziert man den Mottenflug auf dem Obduktionstisch, kommen schnell die Viruserreger zum Vorschein. STRAPPING YOUNG LAD, BEHEMOTH, CANNIBAL CORPSE, GOJIRA und CARCASS haben dort gewütet und einen hörbaren Dachschaden hinterlassen. Insbesondere Devin Townsends Verrücktheiten finden sich auch hier wieder, was gezielt und dezent eingesetzte Samples sowie die sphärische Keyboarduntermalung knallharter Rhythmuspassagen untermauern. Das Riffing erinnert hingegen ziemlich deutlich an die genannten Referenzen aus dem Death Metal Segment. SIDEBLAST stehen für die brutale, Presslufthammergeschwängerte Seite modernen Schwermetalls und verdienen die Aufmerksamkeit jeglicher scheuklappenfreien Bartträger!

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