R - Album


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Band:

RUSH

Titel: Feedback
Label: Atlantic
Homepage: www.rush.com
Stil: Prog-Rock
VÖ:  06.07.2004
Spieldauer: 8 Tracks / 27:13 min.

 

30 Jahre RUSH - seit kompletten drei Dekaden erfreut uns dieses begnadete Trio in ein und derselben Besetzung (Drum-Gott Neil Peart stieß erst bei Album Nummero zwei 'Fly By Night' dazu - das war der erste und letzte Besetzungswechsel in der Geschichte von RUSH) mit erstklassigen Alben. Ich denke, es ist sehr schwierig ein Album heraus zu nehmen oder die Lieblingsalben überhaupt zu benennen, denn das sieht jeder RUSH-Fan irgendwie anders. Betrachtet man die Entwicklung der Band über die Jahre hinweg kommt man als bekennender Fan (und als dieser schreibe ich dieses Review) zu folgender Erkenntnis: Für diese Band scheint das Wort "Stillstand" in Bezug auf das Songwriting absolut nicht zu existieren. Niemals ließen sich die Mannen um Ausnahme-Drummer Neil Peart stilistisch irgendwo festmachen, RUSH sind und waren einfach immer schon RUSH! Man mag zu den Alben der letzten Dekade stehen wie man will - auch ich mußte ob des einen oder anderen Experimentes erst mal kräftig schlucken - die Band verstand es immer perfekt, mit ihrer Musik die absolut genialen Texte von Neil Peart in Form und Wallung zu bringen. Auch die Entwicklung der letzten Jahre, die Marschroute weg von der progressiven Keyboard-Phase der 70er und 80er hin zu weniger vertrackten, eingängigeren Nummern mit fast schon poppigem Touch macht bei näherer Betrachtung durchaus Sinn und stellt einen (ge)wichtigen Reifeprozess in der Bandgeschichte dar. Man muß überhaupt froh sein, daß es die Band nach den tragischen Ereignissen der letzten Jahre noch gibt. Neil Peart verlor binnen eines Jahres seine Frau (Krebserkrankung) und seine Tochter (Verkehrsunfall) und was viele vielleicht noch gar nicht wissen, in dieser schweren Zeit verstarb auch noch sein treuer Hund und sein bester Freund mußte wegen Handeln mit illegalen Waren auch noch hinter schwedische Gardinen.Unglaublich, wieviel Kraft und welch eine Willensstärke muß ein Mensch haben, um so etwas in so einer relativ kurzen Zeit zu überwinden. Neil war nach diesen Geschehnissen zwecks Selbstfindung ein Jahr lang alleine mit dem Motorrad quer durch die Staaten unterwegs, um Abstand von der Sache zu gewinnen. Es lohnt sich definitiv, daß von ihm nach diesem Jahres-Trip verfasste Buch "Ghost Rider - Travels On The Healing Road" zu lesen - da bleibt keine Frage mehr offen, was für ein intelligenter,  positiv eingestellter Mensch Neil ist! Wer seinen Tränen mal wieder freien Lauf lassen will, muß dieses (leider nur in englischer Sprache erhältliche) beeindruckende Werk unbedingt haben. Schade, daß es wohl vorrangig nur RUSH-Fans lesen werden, denn die tollen schreiberischen Qualitäten Neil Pearts sind geprägt von Witz und Selbstironie, nebst hintergründiger Traurigkeit. Man kann sich, betrachtet man die letztes Jahr erschienene Live-DVD "RUSH in Rio" (DER DVD-Tipp für ALLE Fans anspruchsvoller Rockmusik!!) und das darauf enthaltene Zusatzmaterial, ein gutes Bild von der absolut homogenen Zusammenarbeit und tollen momentanen Verfassung des Trios machen. Ich habe selten solch sympathische, witzige Musiker gesehen, nicht einen Spur von Arroganz! Umso trauriger macht es mich, daß die jetzt kürzlich bekannt gegebenen Tourdates für 2004 (die Band hat seit 1992 nicht mehr hier bei uns in Deutschland gespielt) die wohl letzten für good old Germany sein sollen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Band noch einmal live anzusehen. Ich hatte 1992 sämtliche Strapazen auf mich genommen, um RUSH in Köln zu sehen (der Gig kostete mich damals mit Zugfahrt und Eintritt knapp 350 DM - habe es allerdings niemals auch nur ansatzweise bereut!). Dieser phänomenale Auftritt (damals mit PRIMUS im Vorprogramm - welch ein riskanntes Unterfangen! - aber... es hatte wunderbar funktioniert!) vor damals 12 000 Fans in der Kölner Sporthalle wird wohl nicht nur für mich für immer unvergessen bleiben. Nun, das war mein kleines Feedback auf die eine oder ander Frage, die man sich vielleicht als Fan im Vorfeld dieser Veröffentlichung gestellt haben mag.

 

Nun noch ganz kurz zu 'Feedback', einer CD auf der "nur" Coversongs vertreten sind. Ich für meinen Teil fand die Scheibe vom ersten Hören an genial! Unglaublich was RUSH aus diesen "ollen" Kamellen, vornehmlich ausgewählt aus den 60er Jahren, noch rausgeholt hat.

 

Was macht "Feedback" zum Special-Tipp des Monats?

1.) Die perfekte, rotzige Produktion, die kein bisschen angestaubt klingt! Die Songs sind in ein modernes, zeitloses Soundgewand gebettet. 2.) Die Scheibe macht süchtig! Der gleiche göttliche Spirit, den auch die "normalen" RUSH-Alben inne haben! Wenn ich nicht genau wüsste, daß es sich um Coversongs handelt, hätte ich teilweise auf RUSH-Songs aus der Frühphase getippt (nur, wie gesagt, in zeitgemäßem Sound!). Der weinerliche, charismatische Gesang von Geddy Lee ist einmal mehr unverkennbar und drückt den Songs somit einen definitiven eigenen Stempel auf!

3.) Die CD wird mit jedem Hören besser, sie rotiert nun schon seit Tagen ununterbrochen in meinem Player und sorgt zudem noch für eine ausserordentlich gute Sommerstimmung (trotz diesem absolut miesen Wetter!). 'Heart Full Of Soul' und 'The Seeker', vor allem aber das fantastische 'Crossroads' gehören zu den besten Covers, die ich je gehört habe!

 

Klar, wird es wieder Stimmen geben, die lieber ein neues Album mit eigenem Material gehabt hätten, aber wie gesagt, RUSH ließen sich noch nie von Vornherein auf irgend etwas festlegen, so auch hier geschehen. Ich bleibe dabei, eine göttliche, außergewöhnliche Scheibe, die zudem noch im Digipack zum Specialprice erhältlich ist! Nur eines stößt bei mir negativ auf - der Abschied von den Jungs wird uns durch solche geilen Alben nicht leichter gemacht!

Frank, ohne Wertung

 

Die Songs:

 

1. Summertime Blues (Eddie Cochran / Blue Cheers)
2. Heart Full Of Soul (Yardbirds)
3. For What It`s Worth (Buffalo Springfield)
4. The Seeker (The Who)
5. Mr. Soul (Buffalo Springfield)
6. Seven And Seven Is (Love)
7. Shapes Of Things (Yardbirds)
8. Crossroads (Robert Johnson / Cream)

 

 


 

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