R- Album |
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Die RIBOZYME (Moleküle aus der Ribonucleinsäure, die chemische Reaktionen katalysieren - ganz schön bescheuerter Bandname, finde ich) aus Norwegen gibt es bereits seit 1998. So richtig in die Schlagzeilen sind sie bisher allerdings noch nicht geraten. Nun lassen sie mit 'Blacklist Mercy' nicht gerade einen leicht verdaulichen Happen auf die Menschheit los. Den Inhalt dieser CD könnte man im weitesten Sinne mit Alternative Metal umschreiben. Allerdings ist die Scheibe auch ziemlich düster angehaucht und die Musik wird durch das schwarzweiß gehaltene, leicht verschwommene Artwork recht gut repräsentiert. Irgendwie erinnert mich der Sound der Wikinger an die SMASHING PUMPKINS, allerdings klingen die Norweger lange nicht so weinerlich wie die Ami-Dinosaurier, die derzeit gerade auf dem 'Zeitgeist' reiten. Auch die Musik der NINE INCH NAILS dürfte den Norwegern bekannt sein. Diesen Eindruck gewinnt man z. B. bei "Acceleration Atheist", das doch sehr nach dem verbogenen Songwriting von Trent Reznor klingt.
Weiterhin spielen Tristesse und Melancholie eine große Rolle in der Klangwelt von RIBOZYME: Teilweise fühlt man sich wie an einem schmutzig-verregneten Novembernachmittag, an dem die Sonne bereits viel zu früh untergegangen ist. Desillusionierter Grunge? Alternative mit Doom-Metal-Einschlag? Stoner Rock mit modernen Anleihen oder moderner Rock mit 70's Vibes? All diese Bezeichnungen wären sicherlich nicht falsch, aber auch nicht ausreichend um den Sound von RIBOZYME zu beschreiben.
So richtig einfach ins Ohr gehen will auch keiner der elf Tracks. Am Ehesten gelingt es den mit Industrial-Schlagseite versehenen, TOOL-/ FILTER- und NIN-mäßigen Songs wie dem bereits erwähnten "Acceleration Atheist", "Dislocate" oder auch "Dead Not Late". Richtig gut und auch einem breiteren Publikum zugänglich ist der sehr heavy ausgefallene und fett groovende Opener "Becoming What You're After", ein Stück, dass mit seinen Wechseln zwischen fettem Metal und einsamer, melancholischer Stimme zu atmen scheint und eine subtile Dynamik aufbaut. "The Last Patrol" schließlich fällt dafür etwas aus dem Rahmen, mit seinem DANZIG-artigen Beginn und dem heftigen, von schrillen Gitarren durchzogenen Ende - erst lieblich, dann schmerzlich. Danach schließen die Norweger das Kaptitel mit dem kurzen aber wunderschönen Klavierstück.
'Blacklist Mercy' ist eine mutige, ambitionierte Arbeit, die Rocksounds der letzten drei Dekaden geschickt verknüpft und daraus einen ganz eigenen, düsteren und traurigen Sound braut, für den man mehrere Anläufe braucht. Dann aber ekennt man das Potenzial dieser Band, die, auf Basis von solidem musikalischem Handwerk, ein künstlerisches Album mehr für ruhige, nachdenkliche Momente geschaffen hat, mit einigen Ausflügen auf die Tanzflächen der Rock-Discotheken Mitteleuropas.
Stefan, 9,5 Punkte
Die Songs:
1. Becoming What You`re After
2. Climbing Sidewalks
3. Resist Your Bones
4. Threshold
5. Blacklist Mercy
6. Acceleration Atheist
7. Finding The Damage
8. Dead Not Late
9. Dislocate
10. The Last Patrol
11. Solid Approach (Instrumental)
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