AS Reviews

Wann gibt man einer Platte die volle Punktzahl? Genau, wenn es nichts zu mäkeln gibt. So wie bei 'II: Crush the Insects'. In der Tat fällt es mir schwer einen gesonderten Aspekt herauszuheben, an dem sich zeigen ließe, was insbesondere so toll an diesem Meisterwerk ist. Dieses Gesamtkunstwerk erschlägt den wahren (Doom)-Metalfreund dermaßen mit seiner authentischen, unheiligen, dunklen, fiesen, angestaubten, hoffnungslos altbackenen und doch höchst melodischen Musik, dass weniger als 12 Punkte nicht angemessen wären. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum haben sich auf dieser Fortsetzung gar drei „flotte“ Stücke eingeschlichen mit denen man den unbedarften Hörer gleich zu Beginn in Sicherheit wiegt, nur um dann gnadenlos in Zeitlupe jegliche Hoffnung mit stählernem Hammer zu zertrümmern. Dabei ist das erste Stück „Doom Over the World“ sozusagen das Gegenstück zu „Metal Warriors“ inklusive Mitsingteil und Flaschengeklirre und „Cromwell“ könnte mit seinem herrlich hardrockigen Riffing „Broken Vows“ von PENTAGRAM ablösen, wenn es darum geht, mal den dicken Arsch zu bewegen. Doch danach ist wieder absoluter Zeitlupenminimalismus mit zentnerschwerem Instrumentarium und Grabesstimme im Stile Scott Reagers angesagt... aber manche werden das wohl nie verstehen. Abgerundet haben REVEREND BIZARRE dieses Meisterwerk mit einem trocken, kauzigen Klang bei dem man ab und zu meint, Gitarre und Bass seien leicht verstimmt, was den Gänsehautfaktor - zumindest in gewissen Kreisen - nochmals exponentiell steigen lässt. Unfassbar gut!

Eine DER Doom-Bands der Stunde ist zweifelsfrei die finnische Institution der Langsamkeit REVEREND BIZARRE. Nun, mit ihrem Debüt ’In The Rectory Of The Bizarre Reverend’ haben sie einen Meilenstein des Doom abgeliefert und auch der Nachfolger ’Harbinger Of Metal’ wusste durchgehend alle Anbeter des Stillstandsounds zu fesseln. Bei ’II: Crush The Insects’ („II“ daher, weil das fast 75-minütige ’Harbinger...’-Werk als EP gilt!!!) hat das Trio um Basser/Sänger Albert Witchfinder allerdings die Geschwindigkeit entdeckt...naja, zumindest für REVEREND BIZARRE-Verhältnisse. So ist allein der übermächtige Opener ’Doom Over The World’ nicht nur DIE Doom-Hymne des neuen Jahrhunderts (einige kennen den Song noch vom Auftritt beim ersten Doom Shall Rise 2003), sondern vor allem ein durchaus rockender Monstersong mit alten MANOWAR- und DEMON-Heavy-Elementen. Aber auch die folgenden beiden Songs frönen dieser neu gewonnenen Rock-Schlagseite, ehe man ab dem 13-minütigen ’Slave Of Satan’ eher wieder die bekannte, „praise our lords SABBATH, VITUS and PENTAGRAM“-offensichtliche Slow-Schlürferei zelebriert, was letztendlich in der gigantischen ’Black Sabbath’-Hommage ’Fucking Wizard’ gipfelt. Fuck yeah!

Alle Inhalte (c) Ancient-Spirit-Magazine

Webmaster: info@ancientspirit.de

hier geht´s zum Review von:	'In The Rectory Of The Bizarre Reverend'
	'Harbinger of Metal'