R - Album |
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Puh, da werfen uns die Finnen von REVEREND BIZARRE aber einen schwerverdaulichen Doom-Brocken hin. War schon die Live-Performance auf dem DOOM SHALL RISE 2003 nicht gerade ein vergnügliches Unterfangen, so sieht das mit dem Studio-Material nicht anders aus: ultralangsamer Lava-Sound schält sich tonnenschwer aus den Boxen und nimmt den Zuhörer mit auf eine dunkle, misanthropische, apokalyptische Reise, die sich scheinbar endlos hinschleppt. Teilweise deutlich über der 10-Minuten-Grenze pendeln sich die Tracks des Zweitlings irgendwo zwischen Funeral Doom allgemein und dem scheinbar übergroßen Einfluss WINTER (allerdings noch um einiges langsamer) mit einem Schuss altem Doom Metal der SAINT VITUS-Schule ein, allerdings um einiges minimalistischer als die genannten Vorreiter. Und hier liegt auch das Problem von "Harbinger of Metal", die Scheibe ist einfach zu eintönig und bietet über die gesamte Spielzeit von 75 Minuten keinerlei Abwechslung. Aber gehen wir die sieben Songs mal der Reihe nach durch:
Eingeleitet durch das instrumentale "Harbinger", welches schon stark an WINTER erinnert (allerdings lange nicht so beeindruckend), folgt mit "Strange Horizon" bereits der erste, fast viertelstündige Longtrack, der sich noch etwas nach SAINT VITUS auf halber Geschwindigkeit anhört. "The Ambassador" entpuppt sich als knapp 2-minütiges Bass- / Gitarren-Geplänkel und ist eigentlich nicht der Rede wert. Mit dem 20-minütigen "From the Void" ist dann der längste Song des Albums vertreten, in den sogar ein Doom-Schlagzeug-Solo (genauso klingt es!) gepackt wurde. Nun muss ich dazusagen, dass ich Schlagzeug-Soli schon live ziemlich langweilig finde, aber auf Platte - dazu noch in Zeitlupe - ist das fast unerträglich! Hat man das dann ohne größere bleibende Schäden überstanden, schließt sich mit "The Wandering Jew" erneut ein fast 20 Minuten langer Track an. Auch hier geben die unglaublich langsamen Riffs und Drumsounds den Ton an, ergänzt durch den nur gelegentlich einsetzenden (aber im Verhältnis durchaus melodischen) Gesang, der sich etwas von den sonst üblichen Grunzern des Funeral Doom abhebt. Ein kürzeres, ganz nettes Instrumental namens "Into the Realms of magickal Einterainment" leitet über zum letzten Song, nämlich dem BURZUM-Cover von "Dunkelheit" (des Openers von "Filosofem"), das teilweise wirklich nicht übel klingt, aber lange nicht - vor allem wieder wegen der halbierten Geschwindigkeit - an das Original heranreicht. Tja, dann sind die 75 Minuten auch schon um, und ich bin ehrlich gesagt ganz froh darüber.
Trotz aller Düsternis des BIZARRE'schen Songmaterials geht mir der Minimalismus der Songs mit der Zeit doch ziemlich auf den Senkel. Ich habe bestimmt nichts gegen Doom Metal, im Gegenteil: ich liebe WINTER oder das erste CATHEDRAL-Album, und auch die eine oder andere Funeral Doom Band kann mich begeistern (OFFICIUM TRISTE, SHAPE OF DESPAIR usw.), aber ich werde einfach den Eindruck nicht los, dass REVEREND BIZARRE versuchen, einfach "nur" so langsam wie möglich zu spielen - Langsamkeit als Selbstzweck sozusagen. Die Emotionen bleiben mehr oder weniger auf der Strecke, auch wenn dem Songmaterial natürlich eine gewisse Düsternis und Kälte nicht abzusprechen ist, aber das reicht meines Erachtens einfach nicht aus für eine gute (oder gar herausragende) Platte. Beispiele für Bands, die das ohne weiteres schaffen, gibt es genug, aber für REVEREND BIZARRE gilt das leider nicht, und so kann ich für "Harbinger of Metal" auch keine Kaufempfehlung aussprechen. Selbst eingefleischte Doomster sollten vorher ein Ohr riskieren, um sich vor einem eventuellen Fehlkauf zu schützen. Ich glaube, jetzt muss ich mir zur "Entspannung" erst mal eine Runde italienischen Melodic-Power-Speed gönnen!
Joe, 5
Punkte
Na, na, Hr.Müller, da bin ich keinesfalls deiner Meinung und muß mich uneingeschränkt den Ausführungen unseres Kollegen Andreas anschließen, der das REVEREND BIZARRE-Werk ähnlich cool sieht, wie auch ich, vor allem was das GÖTTLICHE Doom-Cover des BURZUM-Krachers 'Dunkelheit' angeht...
Hage, 10,5 Punkte
REVEREND BIZARRE sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Der Ultradoom der Finnen kann auf manch zarte Pflanze schon einschüchternd wirken (hahaha, siehe Joe´s Wertung - Hage). Echte Doommaniacs hingegen werden am zweiten Album des Trios ihre verschmitzte Freude haben, denn die überlangen Kompositionen atmen den wahren Geist der Langsamkeit und wissen trotz (oder gerade wegen) der Endlosschleifen zu begeistern. Sehr gut dazu paßt der klare Klagegesang von Frontweirdo Magister Albert. Schön auch die 'War Pigs'-Zitate in 'From The Void' und zumindest interessant das im gleichen Song enthaltene Schlagzeugsolo. Mit 'Dunkelheit' ertönt zum Abschluß die BURZUM-Hymne an den Abgrund. Schauderhafter und schöner kann kein Album beschlossen werden!
Andreas, 10 Punkte
Die Songs:
1. | Harbinger | 3:27 |
2. | Strange Horizon | 13:51 |
3. | The Ambassador | 1:47 |
4. | From the Void | 20:17 |
5. | The Wandering Jew | 18:27 |
6. | Into the Realms of magickal Entertainment | 3:41 |
7. | Dunkelheit (BURZUM-Cover) | 12:27 |
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