R - Album |
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Wie schon nach dem Debüt - als mit ‚Sehnsucht’ ein etwas schwächeres Album folgte - veröffentlichen RAMMSTEIN auf einen grandiosen (‚Mutter’) einen eher lahmen Longplayer. Okay, der Direktvergleich ist hart, denn ‚Mutter’ war und ist eine Scheibe, die nichts anderes als die Höchstpunktzahl verdient hatte und immer noch hat, weil einfach jeder Song ein Treffer war. ‚Reise, Reise’ enthält mit dem epischen Titeltrack, dem mit Techno-Elementen experimentierenden ‚Moskau’, sowie den beiden Singles ‚Mein Teil’ und ‚Amerika’ nur vier potentielle Klassiker, dafür aber eine Menge Leerlauf. Gerade den ruhigeren Nummern wie ‚Ohne Dich’ und ‚Amour’ fehlt die Inspiration. ‚Los’ kommt völlig ohne Stromverstärkung aus, klingt aber durch die reduzierte Akustik etwas wie der ‚Spacelord’ von MONSTER MAGNET. ‚Keine Lust’ ist einfach nur platt und ‚Stein um Stein’ meint man schon mal gehört zu haben. Gehobenen RAMMSTEIN-Ansprüchen genügen allenfalls noch die beiden verbleibenden Songs, ‚Dalai Lama’ und ‚Morgenstern’, die mit der für die Band typischen Dynamik auftrumpfen. Dank der vier herausragenden und zwei sehr guten Songs noch knapp gut, insgesamt aber das bislang schwächste RAMMSTEIN-Album.
Andreas, 8 Punkte
Dem kann ich beim besten Willen nicht zustimmen. 'Reise, Reise' ist zwar ein Album, das eine Weile braucht, ehe es den Zünddocht ansteckt, aber dann richtig. Klar werden die beiden Über-Alben 'Herzeleid' und 'Mutter' nicht erreicht, aber 'Sehnsucht' doch deutlich in die Schranken verwiesen. Wer die beiden Singles kennt - das provokante 'Mein Teil' und das intelligente 'Amerika - wird schon erahnen können, daß RAMMSTEIN sich leicht verändert haben, was Sounds und vor allem was Till´s Stimme anbelangt. Er singt mittlerweile häufiger und verwendet andererseits die wohl sickste und fieseste Stimme, die er bislang ausgepackt hat. Aber nicht nur diese beiden Single-Hits und die von Andreas richtigerweise hervorgehobenen 'Reise, Reise' (mächtig, mitreißend und einfach großartig) und 'Moskau' (irre eingängig, geht geil ab und mit TATU-mäßiger kindlicher Frauenstimme; die russischen Lyrics kann man im Internet bereits übersetzt nachlesen...checkt mal Google) wissen zu begeistern, nein auch etliche der als schwächer beschriebenen Stücke beziehen ihren Reiz gerade aus der reduziertere und akzentuierteren Soundgebung und vor allem durch die alles überragenden Texte. 'Dalai Lama' und 'Keine Lust' begeistern durch fabelhafte Lyrics, wobei bei 'Dalai Lama' noch der Frauenchor und bei 'Keine Lust' das fette Stop/Go-Riff, die grandiosen Flächensounds und die eindringliche Singstimme von Till begeistert. 'Los' erinnert tatsächlich ein wenig an den 'Spacelord', dabei aber mindestens genauso an die Akustikversion des eigenen 'Wollt ihr das Bett in Flammen sehen'-Gerüsts...kein Hit, aber durchaus interessant. Die vermehrten Chor- und Flächensynthies zu reduzierten Fett-Riffs kommen dann besonders beim großartigen 'Morgenstern' zum Zuge, 'Stein um Stein' hat in der Tat bekannte Züge, weiß aber erneut durch einen klasse fiesen Text und coole Vocals zu fesseln. Mit 'Ohne dich' (könnte fast als wunderschöne Lovesong-Ballade durchgehen; Hammer-Sounds und Melodie!!!) und 'Amour' (leichtfüßige Sounds, guter Text und schöne Atmosphäre mit gesteigertem Ende) endet das Album dann zwar ungewohnt ruhig und schön, aber überaus passend. So bleibt unterm Strich ein erneut einzigartiges Werk, das sich keineswegs auf den alten RAMMSTEIN-Lorbeeren ausruht, sondern eben durch die Andersartigkeit neue Wege beschreitet, und allein die Frage, wie das USA-kritische 'Amerika' in den Staaten, wo die Berliner Jungs stets abgefeiert wurden, aufgenommen werden wird, verdeutlicht die unberechenbare Klasse von 'Reise, Reise'. Super!
Hage, 10,5 Punkte
Die Songs:
01. |
Reise, Reise |
02. |
Mein Teil |
03. |
Dalai Lama |
04. |
Keine Lust |
05. |
Los |
06. |
Amerika |
07. |
Moskau |
08. |
Morgenstern |
09. |
Stein Um Stein |
10. |
Ohne Dich |
11. |
Amour |
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