Q - Album


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Band: QUEENSRÿCHE
Titel: Tribe
Label: Sanctuary Records
Homepage: www.queensryche.com
Stil: Melodic Modern Metal/Rock
VÖ:  21.07.2003
Spieldauer: 10 Tracks / 41:39 min.

 

In letzter Zeit hatte man´s als QR-Fan wahrlich nicht sonderlich leicht. Da kamen zunächst einmal nach dem noch grandiosen 'Promised Land' (1994) zwei eher schwache Alternative-Rock-Alben von den Jungs ans Tageslicht (1997 'Hear In The Now Frontier' und 1999 'Q2K') um dann durch die überragende Live-Doppel-CD 'Live Evolution' wieder gerade gerückt zu werden. Jetzt hies es im Vorfeld des neuen Albums 'Tribe', daß Gründungsmitglied Chris DeGarmo nach sechsjähriger Abstinenz wieder mit an Bord sei und die Songs wieder mehr in die typischere QR-Richtung gehen sollten. Gedämpft wurden die dadurch entstandenen Euphorieanflüge durch die Tatsache, daß Chris DeGarmo lediglich als Sessionmusiker einige Ideen beigesteuert hat und daß Ausnahmebarde Geoff Tate in seinen Interviews immer wieder durchschimmern ließ, daß er keinerlei Respekt mehr für die genialen ersten Alben hat. Man durfte also mit mehr als einem mulmigen Gefühl an den ersten Durchlauf des neuen Albums herangehen. Und siehe da, ist doch alles halb so schlimm...

Gleich 'Open' macht klar, daß die Grunge-Anwandlungen zwar nicht spurlos an der Band vorbeigegangen sind, aber daß man diese als neue Entwicklungsstufe mit ihren modernen Anflügen gemischt mit den traditionelleren QR-Trademarks zu einem neuen Sound geformt hat. Ein hypnotisches Alternative-Groove-Hardrock-Riff bohrt sich ins Langzeitgedächtnis und wird durch wie eigentlich immer absolut brillante Gesangslinien klankiert. Dieser Song entwickelt sich mit jedem Durchlauf weiter zu einem Ohrwurm der etwas anderen Art, da er einfach kein offensichtlicher Hit ist.

Im Folgenden präsentieren QUEENSRYCHE zwei Songs, die auch nach unzähligen Durchläufen einfach nichts weiter offenbaren, als durchschnittlichen, modern berifften, recht groovigen und leicht befremdlichen Sound, der aufgrund der Tribal- und Loop-Elemente (bei 'Losing Myself') und der Hops-Crossover-Anflüge (bei 'Desert Dance') irgendwie aufgesetzt wirkt.

Erst mit der irgendwie an eine Mischung aus der 'Empire'-Phase, TEMPLE OF THE DOG und THE TEA PARTY erinnernden Ballade 'Falling Blood' wendet sich das Blatt glücklicherweise wieder und die Songs entwickeln endlich wieder diesen ureigenen QR-Flair. Sei es das starke, wie eine Mischung aus 'Empire' und 'Promised Land' klingende, eindringlich gefühlvolle 'Great Divide', das folgende, ebenfalls sehr ruhige und überragende 'Rhythm Of Hope' (mit toller, dezenter 'Silent Lucidity'-Orchestrierung und mit einem Touch zwischen 'Anybody Listening?' und ICED EARTHs 'I´d Die For You') oder das mit Doom- und TOOL-Touch (!!) und fettesten, an SLAYERs 'God Sent Death' erinnernden Gitarren aufwartende, sehr düstere Titelstück - die Songs haben wieder Seele, Charme und machen Hoffnung! QUEENSRYCHE haben´s doch noch drauf!!!

Der interessante und aus dem Rahmen fallende, fast Emo-Indi-mäßige Song 'Blood' kann dann vor allem durch die dezente Instrumentierung (weg von den Bombastarrangements der 'Empire'-Phase) und die überragenden Chorus-Vocals überzeugen, um dann beim folgenden 'Under My Skin' wieder von an 'Empire'-, 'Jet City Woman'- und 'Another Rainy Night'-erinnernden Elementen und einem gut integrierten Saxophon abgelöst zu werden. Ein gewisser 'Empire'-Touch ist auch dem abschließenden 'Doing Fine' nicht abzusprechen, wobei dieser Song wirklich nix außergewöhnliches bietet, ist er doch einfach zu grungig und zu durchschnittlich.

Als Fazit kann ich 'Tribe' nur allen auch für modernere Klänge offenen QR-Jüngern ans Herz legen, denn es besteht wahrlich Hoffnung, daß irgendwann wieder mal ein Hammeralbum der Marke 'Empire' oder 'Promised Land' entstehen könnte, denn gerade diesen beiden Werken hat man sich stilistisch doch recht deutlich wieder angenähert. Ich kann die etlichen Komplettverrisse dieser Scheibe NIE UND NIMMER nachvollziehen, denn wer auch nur ernsthaft eine Rückkehr zu komplett altem Sound erwartet hatte, kann kein QR-Fan sein, denn dann wären vor über 10 Jahren auch niemals die beiden Jahrhundertalben 'Operation: Mindcrime' und 'Empire' entstanden, die vom Stil her doch sehr gewandelt und moderner waren, als die ersten Alben 'Warning' und 'Rage For Order'! Sehr gute Platte - nicht mehr, aber auch auf gar keinen Fall weniger!!!

Hage, 9 Punkte

 

Die Songs:

 

1. Open
2. Losing Myself
3. Desert Dance
4. Falling Behind
5. Great Divide
6. Rhythm Of Hope
7. Tribe
8. Blood
9. Under My Skin
10. Doing Fine


 

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