P - Album |
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PORCUPINE TREE bzw. Steven Wilson mögen für alles stehen, nicht aber für Stagnation. Viele Phasen hat die Band mittlerweile durchlebt, angefangen bei den psychedelischen PINK FLOYD- artigen Tagen der Alben „Signify“, „The Sky moves sideways“ oder „Voyage 34“ über die melancholische Psychedelic Brit Pop- Ära der Abräumer- CD`s „Stupid Dream“, „Lightbulb Sun“ und „In Absentia“. Irgendwie wurden dem Sound immer wieder neue Elemente hinzugefügt und so war es eine spannende Frage was den Hörer auf „Deadwing“ erwarten würde. Eine Mischung aus allen Elementen trifft es wohl…und wieder doch nicht. PORCUPINE TREE sind vor allem eines, nämlich eigenständig, sei es drum dass man bei ihnen Stilmittel findet die bei so unterschiedlichen Acts wie eben PINK FLOYD, TOOL, ARCHIVE, RADIOHEAD oder gar COLDPLAY aufzufinden sind, es kommt auch immer auf die Art und Weise der Interpretation an und die sind bei den Mannen um Steven Wilson nun mal einzigartig.
Insgesamt ist „Deadwing“ aber auf alle Fälle schwerer zugänglich als der doch recht eingängige Vorgänger „In Absentia“, das belegt allein schon der als Opener fungierende Titeltrack, der sich mit knallharten Riffs auf der einen Seite und melancholisch-sphärischen Passagen auf der anderen jonglierend und bar jedes Orientierungspunktes (sprich Refrains) äußerst sperrig den Weg aus den heimatlichen Boxen sucht. Sicher kein leichter Einstieg und auch die abgedrehten Soli des Gastmusikers Adrian Belew (KING CRIMSON) tragen nicht gerade zur Leichtverdaulichkeit bei. Allerdings ist diese Unberechenbarkeit auch eine der Stärken der Briten und wie alle folgenden Songs ist auch „Deadwing“ mit einer Reihe von technischen Spielereien, Soundeffekten und Gimmicks ausgestattet die den Sound von PORCUPINE TREE niemals verwässern sondern jederzeit spannend gestalten und bereichern. Sphärische Keyboard/Piano- Sounds, verzerrter Gesang, melancholische Vocallines geben sich die Klinke in die Hand, wirken aber niemals zusammengewürfelt sondern perfekt aufeinander abgestimmt.
Eben jene verfremdeten Vocals und harte Gitarren in TOOL- Manier zeichen das folgende „Shallow“ aus, immer wieder unterbrochen von verträumten Akustik- Gitarren und einschmeichelnden Gesangslinien. Sollte eine gute Single-Auskopplung sein. Gleiches gilt für „Lazarus“, welches meines Wissens nach aber auch bereits eine Vorab- Single war, hierbei handelt es sich allerdings um eine verträumte, mit sehr schönen Piano-Parts unterlegte Ballade. „Halo“ erweitert das Spektrum um einige dezente Industrial- Elemente wobei diese bei PORCUPINE TREE natürlich als wirklich dezent zu bezeichnen sind. Mit „Arriving somewhere but not here“ erwartet uns dann ein echter Höhepunkt, sphärisch beginnend mit einer FLOYD`schen Schlagseite, sich im Mittelteil wieder in heftige Riffs ergehend und zum Ende hin in sanfter Melancholie schwelgend, das nenne ich mal einen tollen Aufbau, erstklassig.
„Mellotron Scratch“ stellt eine Ballade dar die auch auf „The Sky moves sideways“ gut gepasst hätte, sanfter mehrstimmiger Gesang trifft auf eine sehr emotionale und melancholische Atmo, besonders cool der komplette Melodiewechsel im letzten Drittel. Das folgende „Open Car“ klingt mir dagegen zu sehr an TOOL angelegt und ist aufgrund seiner Beliebigkeit schon eher als kleiner Ausfall zu bezeichnen wäre da nicht der arg hypnotisierende Refrain. Hypnotisierend trifft auch auf die beiden sehr ruhig gehaltenen Songs „The start of something beautiful“ und besonders dem sehr sphärischen „Glass Arm Shattering“ zu, die ein erneut sehr gelungenes Werk von PORCUPINE TREE beschließen.
Die Musik von PORCUPINE TREE lebt von ihren Kontrasten, die nur sehr schwer in Worte zu fassen sind, entweder man ist dazu in der Lage sich auf sie einzulassen oder man ist es eben nicht. Spätestens seit dem grandiosen Live-Album „Coma Divine“ habe ich mich für meinen Teil entschieden und habe es bis heute noch nicht einmal bereut. Well done, Guys…
Texas, 11 Punkte
sonstige Benotung: Hage, 10,5 Punkte
sonstige Reviews: 'Recordings'
Die Songs:
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