P - Album

Hatte ich den Schweden PLATITUDE bei deren letztem Release 'Secrets Of Life' schon ein beachtlich gutes Potential zugesprochen, so werde ich mit dem Nachfolger 'Nine' jetzt in meiner Einschätzung von damals bestätigt. Der recht typische Neoclassical Metal des Vorgängers war damals (und ist es auch noch heute) weit weg davon, auch nur auf irgend eine Weise originell zu klingen. Einzig Sänger Eric konnte ich damals sein außergewöhnliches Talent bescheinigen, doch leider ließ sich meiner Meinung nach sein Potential bei den meist recht schnellen, recht sololastigen Songs des Vorgängeralbums noch nicht ganz ausschöpfen. Das hat sich mit 'Nine' wahrhaftig geändert. Es scheint so, als hätte die Band die Tour mit den Proggies THRESHOLD nicht ganz spurlos hinter sich gelassen. Das neue Material ist deutlich progressiver, melodischer und zudem wesentlich facettenreicher als beim Vorgänger ausgefallen. Die neoclassischen Doublebass-Hämmer gehören der Vergangenheit an und das ist auch gut so, wie ich finde. Songs wie der starke Opener 'Dark Mind' (mit deutlichem SYMPHONY X Einschlag), das hitverdächtige, melancholische 'Halycon Days' (THRESHOLD meets HIM), das superbe 'Avalon Farewell' und das mit vielen Breaks ausgestattete, vielschichtige 'Skies Of Xenon' dürfen von der Masse nicht ungehört bleiben. Sänger Erik zeigt eine der besten Leistungen, die ich in den letzten Monaten gehört habe und auch seine Mitstreiter stehen ihm in gar nichts nach. Die Soundvariante mit gleich zwei Keyboardern gibt dem Gesamtsound sehr viel Atmospähre und trotzdem bleibt den Gitarren weiterhin die dominante Rolle, welche sie auch in der bestmöglichen Weise ausfüllen. Producer Tommy Hansen (u.a. HELLOWEEN, PRETTY MAIDS, HATESPHERE) hat einmal mehr einen sehr guten Job gemacht und einen warmen, sehr atmosphärischen Gesamtsound gezaubert. Irgendwie erinnert mich die Mixtur aus Melodic Metal und Progressive Rock an die letzte CD von ARTENSION, welche ja auch einen sehr charismatischen Sänger besitzen. Für mich ist 'Nine' somit eine der faszinierendsten Scheiben der letzten Zeit. Fans mit Hang zu progressiven Songstrukturen kommen an dem Teil mit Sicherheit nicht vorbei.

Frank, 10,5 Punkte

sonstige Reviews: 'Secrets Of Life'

Die Songs:

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