N - Album


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Band: NEVERMORE
Titel: This godless Endeavor
Label: Century Media
Homepage:

www.nevermore.tv 

Stil: Power Thrash Metal
VÖ:  25.07.03
Spieldauer: 11 Tracks / 57:18 min.

 

Man konnte das letzte Album der Seattle Power Thrasher NEVERMORE getrost als polarisierend betrachten, den obgleich sich viele nicht an der Musik störten, spätestens bei der Soundfrage gab es etliche Unkenrufe, die letztendlich auch die Band selbst und deren Plattenfirma vernehmen, so dass „Enemies of Reality“ dieses Jahr noch mal soundtechnisch von Master Andy Sneap generalüberholt und neu veröffentlicht wurde. Bei „This Godless Endeavor“ wird dies sicherlich nicht nötig sein, denn hier haben Warrell Dane und seine Mannen wohl ihr bislang bestes Album veröffentlicht, auf dem absolut keine Schwachstelle zu vernehmen ist. Ja, meine Damen und Herren – „This Godless Endeavor“ ist nahezu perfekt! Ob es an dem Neuzugang von Gitarrero Steve Smyth (Ex-TESTAMENT) liegt ist fraglich, wobei ich mir sicherlich vorstellen kann, dass dieser frischen Wind in die Band mit einbrachte, denn so klingt die Musik auch. Frischer, direkter, verspielter... als wenn NEVERMORE ein neues Spielzeug entdeckt hätten und sich ungeniert daran austoben würden. Das wird schon beim relativ eingängigen Opener „Born“ deutlich, der gleich mit zu den besten Tracks überhaupt gehört, die NEVERMORE bisher aufgenommen haben, was vor allem am sehr hymnischen Refrain liegt! Einfach nur Hammer – Gänsehautgarantie! Der Videoclipsong „Final Product“ zeigt sich da merklich komplexer, wie später auch „Bittersweat Feast; beide mit einer leicht dämonischen Aura. Doch gibt es auch noch weitere Hymnen a la „Born“: Auch „My Acid Words“, das zunächst leicht doomig beginnt und sich zu einem genialen Melodic Thrash Kracher entwickelt, hat einen sehr prägnanten Charakter mit genialen Vocals, und ebenso „Sell my Heart for Stones“ oder „The Psalm of Lydia“ fräsen sich erbarmungslos in den Gehörgängen fest, so dass es einem nur sehr schwer fällt das Album wieder aus dem CD-Player heraus zu kriegen. NEVERMORE haben mit „This godless Endeavor“ definitiv ein neues Level erreicht, wobei ich es fraglich finde, ob die Jungs das jemals wieder toppen können. Doch das soll hier nicht das Thema sein, den vorerst sind wir alle mit dem aktuellen Album mehr als nur zufrieden. Irgendwie kann man meiner Meinung nach „This godless Endeavor“ von der Perfektion mit „Metropolis 2 – Scenes from a Memory“ von DREAM THEATER vergleichen: Jede Tonfolge, jeder Schlag, jedes Riff, jede Gesangslinie, alles passt einfach zueinander und es kommt nie der Gedanke auf, dass es auf eine andere Art und Weise hätte besser klingen können. Hier zu kommt noch eine megafette Produktion von Andy Sneap und ein mehr als genial, düsteres Cover von Hugh Syme, wie auch die gewohnt düster, apokalyptischen, zynischen Texte von Sängesgott Warrell Dane, welche „This godless Endeavor“ perfekt abrunden. Kauft euch dieses Album und Ausreden wie kein Geld, kein Job, keine Zeit oder keine Stereoanlage gelten hier nicht, denn hier haben wir es aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Album des Jahres zu tun!

SasH , 12 Punkte

 

Verdammt nah an der Perfektion was die Mannen um Warrel Dane uns hier vorsetzen. Krankte der Vorgänger „Enemies of Reality“ nicht nur am schwachen Sound (ein Remix, wirklich sehr verbessert, liegt ja mittlerweile vor) sondern auch an der Qualität einiger Songs, hat man nun bei „This godless Endaevor“ (fast) alles richtig gemacht. Zum Beispiel saß wieder Andy Sneap hinter den Reglern und beweist abermals dass er der richtige Mann für die Vertonung der NEVERMORE`schen Visionen ist, kein anderes Album der Seattle – Götter hat jemals auf diese Art an allen Ecken und Enden geknallt wie „This godless Endeavor“. Zum anderen ist man nun offiziell wieder zu fünft und was soll man sagen, Steve Smyth (ex- TESTAMENT / DRAGONLORD) stellt wohl den perfekten Sidekick für Jeff Loomis in Sachen abstrusem und disharmonischem Riffing auf höchstem Niveau dar, es ist schon völlig genial wie die beiden sich hier die Bälle zuwerfen. Ein großes Lob geht auch an Drummer Van Williams, der Mann entwickelt sich stetig weiter und prügelt auf diesem Album sein Drumkit förmlich in Grund und Boden.

Los geht`s mit dem Hass- Brocken „Born“, eingeleitet von fiesen Riffs und einem schon fast Death Metal – artigem Gebolze. Ok, diese Einflüsse sind seit „Enemies of Reality“ nicht neu, werden hier aber in letzter Konsequenz durchgezogen. In letzter Konsequenz ? Nicht ganz ,wäre da nicht der hypnotisch-epische Refrain, der in seiner Großartigkeit einen superben Kontrast zu dem Geknüppel vorher bildet. Und schon wird klar dass ein trockener Warrel Dane zu noch größerem fähig ist als vorher. Ganz groß ! Dürfte einen grandiosen Opener bei der anstehenden Tour abgeben.

Das folgende „Final Product“ ist etwas getragener inszeniert und lebt von dem manischen Riffing und den vorzüglichen Gesangslinien, hat aber irgendwo auch einen psychedelischen Touch. Cool….

“My Acid Words” beginnt mit einem kurzen getragenen Intro, schlägt dann in einen gnadenlosen Thrash – Part um, verändert dann wieder seine Klangfarbe wenn Warrel Dane`s anklagende Vocals einsetzen die wiederum in einen melancholisch eingefärbten Refrain münden.

„Bittersweet Feast“ ist ein mächtiger Groover mit morbidem Einschlag, wobei die Vocals mal wieder für einige gute Überraschungsmomente sorgen. Das folgende „Sentient 6“ (der zweite Teil von „The Learning“) stellt dann eine der so für NEVERMORE typischen Halbballaden dar, ist zwar mehr als nur gelungen, kann sich aber nicht ganz mit den Bandreferenzen wie „Believe in Nothing“ , „Forever“, „Heart Collector“ oder „Insignificant“  messen. Trotzdem bärenstark…..

„Medicated Nation“ ist dann wieder so ein Song in dem manische Thrash – Parts mit dem vorzüglichen und mitreißenden Gesang im Kontext gesetzt werden.

Das von dem kurzen Intro „The Holocaust of Thought“ eingeleitete „Sell my Heart for Stones“ trägt abermals NEVERMORE`sche semiballadeske Züge, aber auch hier trifft gleiches wie bei „Sentient 6“ zu, sehr geil aber nicht genial.

„The Psalm of Lydia“ stellt einen kurzen Midtempo – Thrasher mit beeindruckender Gitarrenarbeit dar, fällt allerdings im Vergleich zum übrigen Material ein wenig ab.

Da ist das wütende „A Future uncertain“ von ganz anderem Kaliber, cooler Aufbau, packende Vocallines und prima Leads.

Den absoluten Höhepunkt haben sich NEVERMORE allerdings für den Schluss aufgehoben, er manifestiert sich in dem alles überragenden Titeltrack. Dieser stellt eine musikalische Achterbahnfahrt par excellence dar, reiht ein begnadetes Break an das andere und stellt in seiner vollkommenen Reife ganz sicher den bisherigen Höhepunkt im Schaffen der Seattle – Helden dar. Auch wenn der Song ohne prägnanten Refrain auskommen muss, was aber bei der Klasse nicht einen Deut stört. Auf alle Fälle ein grandioser Schlusspunkt eines der besten Alben dieses Jahres.

Hervorzuheben wären auch noch das sehr stimmige Artwork, welches von keinem geringeren als Hugh Syme (RUSH, MEGADETH, FATES WARNING) angefertigt wurde.

Ein Sonderlob muss allerdings aber auch an Warrel Dane gehen, er präsentiert sich auf „This godless Endeavor“ in der Form seines Lebens und kann auch wie immer mit seinen lyrischen Ergüssen, die im Wechsel poetisch, wütend, melancholisch, sozialkritisch – anklagend bis abstrakt daherkommen, ein ums andere Mal punkten.

Etwas verwundert bin ich über teilweise sehr negative Reviews in so mancher I-Net – Postille, gerade bei solchen Mags die wirklich jeden Stratovarius – Klon in den Himmel loben. Sicher, in Sachen Melancholie und auch Eingängigkeit bleibt „This godless Endeavor“ hinter „Dead Heart in a dead World“ zurück, aber muss man sich als Band ständig wiederholen ? Wer diese Meinung vertritt ist mit erwähnten Klonen (und auch dem Original) wirklich besser bedient. Im direkten Vergleich dazu haben wir es bei „This godless Endeavor“ mit einem fortschrittlichen Album im eigentlichen Sinne zu tun, welches für mich die perfekte Symbiose der Alben „Dreaming Neon Black“ (Melancholie), „The Politics of Ecstasy“ (Klasse) und „Enemies of Reality“ (Härte) dar, auch wenn „Dead Heart in a Dead World“ für mich das unübertroffene Jahrhundertwerk bleibt.

Trotzdem natürlich ein famoser Nachfolger.

Texas, 11,5 Punkte

 

hier geht es zum Interview

 

weitere Reviews:

Enemies of Reality

Dead Heart in a dead World

 

Die Songs:

 

1. Born
2. Final Product
3. My Acid Words
4. Bittersweet Feast
5. Sentient 6
6. Medicated Nation
7. The Holocaust Of Thought
8. Sell My Heart For Stones
9. The Psalm Of Lydia
10. A Future Uncertain
11. This Godless Endeavor


 

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