M- Album |
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Die Kanadier von MOONLYGHT zeigen mit ihrem ERstling 'Progressive Darkness' (übrigens auch eine sehr gute Beschreibung der darauf enthaltenen Musik) deutlich mehr nähe zu Europa, als zu ihrem direkten Nachbarn USA. Hätte ich nicht gewusst, dass die fünf Jungs - nebst drei Gastmuskern - aus dem Land Wayne Gretzky's kommen, hätte ich vermutlich auf Finnland oder Norwegen getippt. Es sind sowohl Anleihen von nordeuropäischem Todesblei zu erkennen, als auch sehr melodische Elemente, die etwas an die NIGHTWISH/ WITHIN TEMPTATION Linie erinnern. Ein sehr dichtes und vielschichtiges Klanggewebe breitet sich da in Form von sieben Stücken vor dem Hörer aus, die allesamt (bis auf eines) die sieben Minuten Grenze überschreiten.
Wer nun denkt, dass es sich hier um eintönige, zu lang geratene Finstermetall-Stücke handelt liegt daneben. Schon der Opener "Fantasy" zeigt eindrucksvoll, wie die Kanadier es verstehen aus verschiedensten Elementen der dunklen und harten Musik ordentlich bratende und dennoch angenehm melodische Stücke zu zaubern. Von der Grundstimmung her lässt sich 'Progressive Darkness' vielleicht mit TIAMAT zur 'Wildhoney'-Phase vergleichen, auch wenn dazu der eingängige, fast poppige Hit-Charakter fehlt, den TIAMATs Werk auszeichnete. Musikalisch ist's eh völlig anders, z. B. im Bezug auf die "Durchschnittsgeschwindigkeit". Die Bezeichnung Melodic Death Metal passt eigentlich ganz gut, obwohl der Sound von MOONLYGHT, wie schon angedeutet, wesentlich weiter geht.
Schwülstiges Keyboard-Gewaber findet man kaum, stattdessen kommt das Tasteninstrument gezielt und präzise zum Einsatz, oft auch in Form des guten alten Pianos: mal aufhellend, mal traurig, aber immer passend und an den richtigen Stellen. Hier hat man das Gefühl, dass jede Note an der richtigen Stelle sitzt. Es klingt unheimlich aufwändig, kunst- und anspruchsvoll, aber dennoch hat man ein Gefühl der Lockerheit und Leichtigkeit, so als wär das alles an einem zwar düsteren aber dennoch angenehmen Sommerabend in einem Guss geschrieben und aufgenommen worden. "Honor And Nothingness", das kürzeste Stück des Albums, wartet gar mit Melodic Speed-Komponenten auf und erinnert Stellenweise an BLIND GUARDIAN - was als Beleg für den Abwechslungsreichtum der Scheibe gesehen werden sollte. Und sonst? Einen Ausfall gibt es nicht zu beklagen, vielmehr bewegen sich alle sieben Titel auf einem gleichbleibend hohen Niveau und sind auch noch nach X Durchläufen interessant. Das liegt einmal an den aufwändig arrangierten, aber nicht überproduzierten Songs und andererseits auch an den vielen Ideen, die eingeflossen sind, ohne das Ganze etwa zusammengeschustert klingen zu lassen. Dazu kommt noch, dass alle beteiligten Musiker sehr fähig sind und nebst sauberer Technik auch das nötige Gespür für die feinen Zwischentöne an den richtigen Stellen mitbringen. Angst vor abgefahrenen Experimenten kennen die Burschen auch nicht! Ich habe noch nie ein Akkordeon mit Death Metal gemischt gehört ("The Autumn's Freezing Harmony") einfach umwerfend! Außerdem stolpert man immer wieder über Folk-Einsprengsel. Unfassbar. Bei "Ride On Ice Storms" fühle ich mich phasenweise an die Prog-Göter PSYCHOTIC WALTZ erinnert. Diese Scheibe ist was ganz großes und die Welt hats noch nicht gemerkt!
Wer auf die oben genannten Bands steht, sollte auf jeden Fall mal reinhören, ebenso Leute aus der Gothic- oder Todesbleifraktion. Leute, die auf progressive und technisch anspruchsvollen Sound stehen, können ruhig auch ein Ohr riskieren.
Um es mit Mr. Burns zu sagen: AUSGEZEICHNET!
Stefan, 11 Punkte
sonstige Benotungen: Hage, 7 Punkte
Andreas, 8 Punkte
Die Songs:
1. | Fantasy |
2. | The Sceptic Traveller |
3. | Ride On Ice Storms |
4. | A Tale From A Fantastic Kingdom |
5. | The Autumn's Freezing Harmony |
6. | From Honour To Nothingness |
7. | Progressive Darkness |
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