M - Album


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Band: METALLICA
Titel: St. Anger
Label: Vertigo
Homepage: www.metallica.com
Stil: modern Thrash Metal
VÖ:  05.06.2003
Spieldauer: 11 Tracks / 75:08 min.

 

Ich würde 'St. Anger' zweifelsohne als das am meisten erwartete Metalalbum 2003 bezeichnen, denn im Vorfeld der Veröffentlichung sickerte durch, dass METALLICA wieder deutlich härter geworden sind. Nun ist die Scheibe schon ein paar Wochen draußen und ich habe nach etlichen Durchläufen sowohl gute als auch schlechte Merkmale entdeckt. Zum einen haben METALLICA die Ankündigungen bestätigt - 'St. Anger' ist wirklich ziemlich heavy geworden. Doch wer nun denkt, alte Zeiten werden wieder auferweckt, der täuscht sich. Denn der Stil der US-Boys ist deutlich moderner als viele es erwartet hätten. So gibt es neben einigen Hardcore-Ausflügen auch jede Menge Groove auf 'St. Anger' zu entdecken. Und dies waren mit Sicherheit noch nie Trademarks von METALLICA. Nun aber zu den Songs. Während der gigantische Auftakt des Albums mit "Frantic" (Groove trifft Thrash und das unglaublich geil!) und "St. Anger" nicht hätte besser sein können (den Titeltrack dürfte nun mittlerweile jeder mal im TV gesehen haben - der schnellste und härteste Song seit "Dyers Eve"), so schwächelt die CD danach doch ein wenig. Grund dafür ist meiner Meinung nach vor allem der komische Sound der Platte. Es kommt alles ein wenig "noisig" rüber und die Snare klingt einfach total Scheiße (so richtig nach Blech). Doch ebenfalls ein großes Manko ist die Spielzeit von vielen Tracks. Kein Track geht kürzer als fünf Minuten und insgesamt sechs Stücke sprengen die 7-Minuten Grenze! Somit ziehen sich viele Songs ohne Ende ("Some Kind Of Monster", "Shoot Me Again" oder "All Within My Hands") und es fällt wirklich schwer, 'St. Anger' an einem Stück durchzuhören. Bei manchen Tracks bekommt man auch das Gefühl, dass die Band manchmal auf "Teufel komm raus" einen schnellen Part eingebaut hat. Obwohl dieser gar nicht so passend ist... Jedoch gibt es mit "Dirty Window", "Invisible Kid" oder "The Unnamed Feeling" auf jeden Fall noch guten Stoff zu hören, auch wenn diese nicht das Niveau der ersten beiden Songs erreichen. Das Fazit fällt bei mir auf jeden Fall positiv aus, denn so ein Album hätte von METALLICA mit Sicherheit keiner erwartet. Doch ich empfehle wirklich jedem, vorher reinzuhören anstatt sich das Teil blind zu kaufen.

Olly, 9 Punkte

 

Es stimmt zwar, dass die neue Scheibe härter als die beiden Vorgänger 'Load' und 'Reload' geworden ist, aber ich persönlich habe doch etwas anderes erwartet - etwas besseres. Dass es kein zweites 'Master Of Puppets' oder so geben würde, war ja schon klar, aber diese 11 Songs sind die meiste Zeit über einfach nur langweilig, nichts sagend und für meinen Geschmack zu sehr auf "modern" getrimmt. Ausserdem werden zu viele Passagen unnötig in die Länge gezogen, so dass ich nach ein paar Stücken die CD genervt aus dem Player verbanne (ja, ja ich weiß: auf den alten Alben gibt es auch überlange Songs...aber die sind halt auch mit perfekten Riffs bestückt, die man sich stundenlang anhören kann!!). Dazu kommt die äußerst bescheidene Produktion: Mr.Ulrich trommelt mittlerweile auf Blechmülltonnen, die Gitarren riffen irgendwo dumpf im Hintergrund und der Gesang von James liegt öfter mal über den Songs anstatt sich gut einzupassen. Ich kann ja gut verstehen, dass METALLICA sich nicht wiederholen möchten und so weiter, aber ich halte mich trotzdem lieber an die ihre alten Göttergaben, die mir einfach viel mehr bedeuten. Drei Punkte aus Respekt und für ein paar vereinzelte, nette Riffs - mehr kann ich leider nicht geben. Mensch, was war das mal für eine geniale Band....*schnief*

Jan, 3 Punkte

 

Heissa, da bin ich jetzt doch knapp zu spät gekommen mit meiner Minuskritik, aber egal! METALLICA haben schon immer betont, daß ALICE IN CHAINS, C.O.C. und auch KYUSS zu ihren neueren Faves zählen. Daß die Herren Hetfield, Ulrich, Rock (ja, denn Mr.Trulljio hat ja nicht an den Songs mitgeschrieben...der Glückliche!) und Hammett (was hat der eigentlich noch für ne Funktion? Soli darf er keine mehr spielen, weil er sie live eh nich mehr reproduzieren kann und nun dient er wohl nur noch als Beiwerk, der ab und an mal ins Mikro bellen darf...naja!) aber nun gleich durchgehend versuchen ihren neuen Helden nachzueifern überrascht und entsetzt mich schon gewaltig (neben den genannten, kann man hier und da auch mal SYSTEM OF A DOWN oder DOWN erkennen). Die einst so innovative Band (selbst bei den letzten drei Scheiben 'Metallica', 'Load' und 'Reload' hat man noch sehr eigenständig operiert, auch wenn die Platten nicht an die Frühmeilensteine heranragten!) hat also mittlerweile nix besseres zu tun, als bei anderen Bands Riffs, Effekte und Ideen zu stibitzen??? Nun ja, wenn sie meinen.

Fakt ist jedenfalls, daß sowohl Jan als auch stellenweise Olly für meine Begriffe die Platte richtig erfaßt haben. Die Wahrheit liegt objektiv (wenn man an ein derart hochgepushtes und gehyptes Album überhaupt objektiv rangehen kann) wohl irgendwo in der Mitte. Ich bin einverstanden, daß die Produktion der allerletzte Mülleimer ist, den ich seit Jahren gehört habe. Mann, wie weit ist Mr.Bob Rock da gesunken, daß er nach seiner Jahrhundertproduktion beim schwarzen Album überhaupt freiwillig zugibt, für einen solchen Güllekübelsound verantwortlich zu sein. Die Drums klingen derart schlecht und sind so gekünstelt effektbeladen auf hip und trendy getrimmt, daß viele gute Songansätze einfach kaputtgeeimert werden; die Gitarren tönen viel zu dumpf, mumpfig und sägen irgendwie kein Stück; und wie Jan richtig festgestellt hat, ist Mr.Hetfields Organ viel zu sehr im Vordergrund. Und daß der Sound bei der auf DVD beigefügten Studioprobe deutlich besser ist (naja, und der Gesang ist expotenziell noch schlechter!) sollte eigentlich auch Bände sprechen...

Wo wir schon beim nächsten Hammer sind: James 'Diktator' Hetfield hat sich bei seiner Entziehungskur nicht nur den Alkohol ausgetrieben, sondern definitiv auch seine Stimme. Der ehemals so grandios klingende Raubeingesang mit diesem gewissen Charme ist away! Es fällt bei härteren Sangespassagen gar nicht so sehr auf, wenn James jedoch gerade bei den beiden laut Olly besten Songs 'Frantic' und 'St.Anger' anfängt einen auf sensiblen Barden zu machen, dann nölt er ganz gewaltig im schrägen Quark...aua!

Tja, und nun also zu den Songs: In der Tat ist 'Frantic' mit seinem coolen KYUSS-Riff, der leicht thrashigen Attitüde und dem guten Aufbau einer der stärkeren Songs des Albums, wobei ich dennoch bestimmt nicht davon sprechen würde, daß der Song klasse ist, weil auch hier eben die Stimme ihre Schwankungen hat und der schreckliche Chorus ("Frantic - tick, tick, tick, tick, tick, tick, tock") irgendwie sehr albern ist. Das Titelstück 'St.Anger' wäre eigentlich schon ein cooler Kracher, wenn dabei nicht dieser kurze ruhigere Gesangspart und die ewigen Wiederholungen wären, die dafür sorgen, daß das Stück statt knackiger 4 nun aufgeblasene 7 Minuten dauert. Der schnelle Part ist allerdings cool! Die beiden für meine Begriffe besten Songs sind allerdings erstens das zwar auch zu lange, aber einfach cool tönende, ordentlich vokalisierte und mit starken Grooveriffs versehene 'Invisible Kid' und zweitens das kurz und bündig in 5 Minuten auf den Punkt kommende 'Sweet Amber', bei dem das KYUSS-like-Riff sehr fett anmutet, der Gesang OK ist und alles mit einem sehr fetten Stampf-Thrash-Part ausklingt (einziger Song, den ich evtl. mal auf einen Mix machen würde)!

Neben diesen wahrlich wenigen positiv auffallenden Tracks muß gesagt werden, daß sich unter den Rest (immerhin noch 7 Songs) neben einfach nur nichts sagenden Mittelmaß-Nummern ('The Unnamed Feeling', 'Dirty Window', 'My World', 'Shoot Me Again'), auch absolut miese Grottentracks hinzugesellt haben:

* 'Some Kind Of Monster' ist ein unglaublich aufgeblasenes Nichts, bei dem die miesen Drums alle ansatzweise guten Ideen vernichten und das nur aus einer planlosen Aneinanderreihung von Riffs und Parts besteht - ach ja die Vocals sind furchtbar!

* 'Purity' ist wohl der mit Abstand mieseste Song, den ich seit Ewigkeiten gehört habe! Hier kann man keinerlei Sinn und Verstand beim Songwriting entdecken und so wird einfach einen auf dicke Hose, sprich Knüppel-aus-dem-Sack-Held gemacht und man meint, daß das reicht...YOU FUCKERS, FÜR WIE DUMM HALTET IHR DIE METALLER??? Den MTVIVA-Kiddies kann das vielleicht gefallen, weil die nicht wissen ob´s gut oder schlecht ist, sondern einfach alles gut finden, aber nicht euren Fans!!!

* das direkt folgende, abschließende 'All Within My Hands' kann dann das Niveau auch nicht mehr sonderlich heben, da es sich dabei erneut um einen viel zu langatmigen, sperrigen und verdammt strangen Nichtssager handelt, der völlig vergeblich darauf wartet, daß ich ihn mir versuche schön zu hören!

Alles in allem bleibt somit ein ödes Album ohne Esprit, das eine Newcomerband sich wohl gar nicht trauen würde herauszubringen. METALLICA machen mit diesem Kram aber halt auch noch Kohle. Für alle alten Fans dürfte eigentlich hier gar nix zu holen sein, aber wie das bei den Helden halt so ist, so versucht man sich natürlich das Scheibchen schön zu hören und das positive herauszufiltern, was der wohl einzige Grund für Olly´s Notengebung sein dürfte (2 Topsongs + 3 okaye Songs + 6 schwächelnde, langweilige Songs + mieser Sound = 9 Punkte???? Da stimmt doch was nicht). Ich bin ehrlich, und gebe zu, daß ich da 'Load' deutlich stärker finde und auch sagen muß, daß selbst auf der schwachen 'Reload' einige viel bessere Rocknummern vorhanden sind. Ich beerdige METALLICA mental für mich, zumindest was die Platten angeht, denn live scheint´s nach wie vor geil zu sein. Aber auf eine neue Platte werd ich mich nicht mehr freuen! Amen!

Hage, 4,5 Punkte

 

Die Songs:

 

  1. Frantic

  2. St. Anger

  3. Some Kind Of Monster

  4. Dirty Window

  5. Invisible Kid

  6. My World

  7. Shoot Me Again

  8. Sweet Amber

  9. The Unnamed Feeling

10. Purify

11. All Within My Hands


 

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