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	L - Re-Release

Im Prinzip bin ich ja kein großer Fan von Re-Releases, denn allzu oft drängt sich einem dabei das Gefühl auf, dass Re-Releases einfach nur als Futter für gewaltige Geldmaschinen gedacht sind. Nicht so bei diesem und das aus gutem Grund: 'Selected Scenes From The End Of The World' ist der erste Longplayer der Formation aus L.A. und wurde 1992 erst als MC, 1995 dann unter Apocalyptic Vision erstmals als CD in Deutschland und schliesslich 1996 von GP/Opcion Sonica in den USA veröffentlicht. Das zu dieser Zeit eher geringe Interesse in diese Art von Musik lies natürlich nicht nur die Erwartungen, sondern auch die Auflagen schrumpfen. Es liegt wohl vor allem an dem großem Comeback des Gothic Rock, dass sich das Dieburger Label Trisol nun den alten Aufnahmen widmete und sowohl 'Selected Scenes...', als auch 'Psycho Magnet' wiederveröffentlichte. Man findet auf dem Re-Release alle Songs der 'Selected Scenes...', wobei einige Songs in Form von Remixes, Acoustic oder Live-Versionen aufgepeppt wurden. Nebenbei hat man dann noch einige der Demotracks vom zweiten Album 'Oddities' gerecht auf die zwei Re-Releases verteilt, man bekommt also eigentlich fast alle drei Alben, wenn man sich die Neuauflagen anschafft.
Die Musik von LAM bewegt sich eher in traditionellen Gothic-Gefilden. Rockige Gitarren mit vielen Effekten, teils auch akustisch, düstere Synthies und Sean Brennans markante Stimme, die teilweise an MARILYN MANSON erinnert (oder erinnert mich Marilyn an Sean ?), schaffen eine bizarre Klangwelt. Bemerkenswert ist der tiefschwarze Humor des Albums, der sich mal im Text ("Your Best Nightmare"), mal in der Musik wieder findet. "Your Best Nightmare" erzählt zum Beispiel den Fortpflanzungsakt auf eine recht lebhafte, amüsante Weise - vor allem weil die Protagonistin am Ende, aufgrund totaler körperlicher Erschöpfung das Zeitliche segnet. Alles in allem sehr solide Gothic-Kost, die jedoch von Zeit zu Zeit ein wenig zu leicht daher kommt. Gerade bei Tracks wie "Sacrifice" hätte ich mir etwas mehr Abwechslung und Tiefgang gewünscht, es fehlen Überraschungen. An Provokantem mangelt es nicht so sehr, findet man im Intro und in "Your Best Nightmare" das Gestöhne von oben genannter Gespielin wieder, bei "Revenge" wird man mit kurzen Auszügen aus einer Hitler-Rede begrüßt. Schade ist, dass sich diese Provokanten Elemente kaum in der Musik, beziehungsweise im Text wieder finden. Jedoch sorgen die überarbeiteten Tracks für eine angenehme Abwechslung und die Akustik- und Live-Versionen zeigen das enorme Potential dieser Band. Fazit: Gutes, solides Album - durch die Bonus Tracks lohnt sich die Anschaffung der Wiederveröffentlichung.

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