J - Album |
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Die Väter... pardon Großväter des AOR melden sich mit einem neuen Album zurück. Erstaunlicherweise immer noch so frisch, als wäre man erst 30. Logisch, dass der Plüschfaktor immer noch meterhoch ist, so dass der eine oder andere harte Rocker wahrscheinlich nicht darüber hinweg kann. Für alle, die ihre Männlichkeit jedoch nicht über den Musikstil definieren, den sie hören und die, deren Frauen auch mal was anderes als tumbes Metalcore-Geballer hören wollen, sollten JOURNEY jedoch ein Refugium des Anspruchs in einer Musikwelt ohne Qualitätsbewusstsein darstellen. Denn auch wenn es teilweise nicht mal mehr etwas mit Hardrock zu tun hat, sind die Stücke rein objektiv betrachtet unverschämt gut. Wenn es dann noch gelingt millionenschwere Hooklines einzuflechten, die von den verschiedenen Sängern herzerwärmend geschmettert werden, dann wird’s selbst mir heiß und kalt gleichzeitig. Interessant wäre noch zu wissen, dass JOURNEY trotzdem sie eine Musikrichtung spielen, die sich in über 20 Jahren nicht verändert hat, immer noch recht modern und überhaupt nicht angestaubt klingen.
Olli O., 9 Punkte
Irgendwer hat mal das Gerücht verbreitet ich wäre so etwas wie ein AOR – Plüschgott (hallo Herr K.). Nun ja, ich muss schon zugeben dass ich ein Faible für alte Heroen vom Schlage BOSTON, SURVIVOR („Burning Bridges“ ist für mich einer der besten Songs aller Zeiten), NIGHT RANGER, REO SPEEDWAGON, TOTO, ASIA oder STRANGEWAYS habe. Was aber den AOR / Melodic Rock der letzten Jahre anbelangt bin ich eher ein kritischer Beobachter, wirklich gute Bands gibt es leider eher wenige, als Beispiele mögen da HAREM SCAREM, PRIDE OF LIONS, SEVENTH KEY, frühe TALISMAN oder AVIATOR gelten.
Wenn es schon eine Richtung geben sollte die mir am meisten bedeutet dann wird es immer US Metal sein, egal ob Power oder Progressive, bzw. progressive Mucke im allgemeinen. Mich als absoluten AOR – Afficionado hinzustellen ist eine Frechheit !!
So, wäre das auch mal klargestellt… J
Nun ja, wenn man von alten Heroen spricht dürfen für mich JOURNEY natürlich ebenfalls nicht fehlen, Alben wie „Frontiers“, „Infinity“ oder „Escape“ und Songs wie „Don`t stop believin`“, „Wheels in the Sky“ und vor allem „Separate Ways“ sind in Sachen AOR einfach Legende. Zwar konnten weder das 90er Jahre – Comeback „Trial by Fire“ mit STEVE PERRY, noch der mit Perry – Nachfolger STEVE AUGERI (TALL STORIES / TYKETTO) eingespielte Nachfolger „Arrival“ an alte Glanztaten anknüpfen, boten aber doch wenigstens souveräne Melodic – Kost mit brillanter Gitarrenarbeit. Die bei dem italienischen Label FRONTIERS veröffentlichte EP „Red 13“ verschreckte Old School – Anhänger aufgrund ihrer Experimentiermentalität und der nur sehr hintergründig vorhandenen Eingängigkeit.
Zum 30 (!) – jährigen Quasi- Bestehen der Band erscheint mit „Generations“ nun der erste vollständige Silberling beim Hause FRONTIERS und wartet mit einigen Überraschungen auf. Zum einen singt STEVE AUGERI hier nicht alle Songs, sondern wird von seinen Bandkollegen bei einigen „entlastet“, was allerdings einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlässt, aber dazu später mehr. Zum anderen holte man sich mit KEVIN ELSON einen alten Weggefährten ins Studio, dieser betreute schon die Aufnahmen von „Escape“, „Departure“ oder „Frontiers“. Einen Gefallen hat man sich damit aber meines Erachtens nicht getan, die Produktion ist äußerst kraftlos und teilweise gar etwas verwaschen, hatte sicher Budget – Gründe, FRONTIERS sind schließlich nicht SONY. Man hätte wohl besser auf einen Produzenten mit weniger großem Namen und Preis zurückgegriffen, der auch für weniger Kohle einen guten Sound zaubern würde.
Aber zu den Songs, der Opener „Faith in the Heartland“ ist klasse, ein epischer Melodic – Song mit grandioser NEAL SCHON – Gitarrenarbeit, die teilweise an MARILLION`s STEVE ROTHERY angelehnt ist, mit wirklich tollen verträumten Soli. SCHON`s Klasse ist aber natürlich keine große Überraschung, zählt er zusammen mit STEVE LUKATHER (TOTO) seit eh und je zu den besten Gitarrenhelden im AOR – Bereich. Abgerundet wird der Song vom souverän agierenden STEVE AUGERI und dem gelungenem Refrain.
Auch das folgende „The Place in your Heart“ bietet erstklassige Hooks und ist schon eher ein AOR – DIN – Song aus dem Bilderbuch, wenn nur nicht die schreckliche Produktion wäre.
„A Better Life“ ist dann der erste Track welcher nicht von AUGERI eingesungen wurde, hier verdingt sich Drummer DEEN CASTRONOVO als Frontman und macht seine Sache äußerst gut, er kann sich definitiv mit AUGERI messen und auch sonst weiß der Song zu gefallen, abermals liegt das vor allem an NEAL SCHON. „Every Generation“ wäre auch ganz nett, leider fallen die Leadvocals von Keyboarder JONATHAN CAIN im Vergleich zu seinen Vorgängern am Mikro allerdings deutlich ab, sie sind einfach zu nölig um wirklich zu JOURNEY zu passen. Die nächsten drei Songs, wieder mit AUGERI`s Stimmbändern, sind AOR von der Stange, mal balladesk, mal belanglos dahinrockend, ohne wirkliche Höhepunkte ausgestattet.
Das treibende „Out of Harms Way“ mit seinen eruptiven Gitarrenausbrüchen ist da schon von anderem Kaliber, ziemlich heavy für JOURNEY – Verhältnisse und auch nicht wirklich catchy, aber gut.
„In Self-Defense“ ist dagegen ein Totalausfall, mit NEAL SCHON am Mikro eher an einen hektischen VAN HALEN / DAVID LEE ROTH – Song erinnernd und mit zutiefst dämlichen Backing- Vocals ausgestattet, wobei der Gesang von SCHON eigentlich auch schon fürchterlich genug ist.
Dagegen ist ein durchschnittlicher Melodic – Rocker wie „Better together“ schon fast eine Offenbarung.
Danach wird es allerdings noch ganz ganz schlimm, bei „Gone crazy“ fühlt sich ROSS VALORY dazu berufen das Mikro zu schwingen. Herausgekommen ist dabei ein fader Bluesrocker mit unglaublich beschissenem Sprechgesang, quasi frühe ZZ TOP, nur in ganz schlecht.
Zum Glück wissen die gut aufgebaute Ballade „Beyond the Clouds“ und der abermals von DEEN CASTRONOVO prima eingesungene Bonustrack „It`s never too late“ wieder einiges an Boden gutzumachen.
Insgesamt gesehen ist „Generations“ in der Vita von JOURNEY ein eher mittelmäßiges Album, doch die Probleme sind weitgehend hausgemacht. Mir erschließt sich nicht ganz was man damit bezwecken wollte jedes Bandmitglied mal ans Mikro zu lassen, zumal es außer bei DEEN CASTRONOVO jeweils heftig ins Beinkleid ging. Auf diese Weise entsteht ein sehr unausgegorenes Gesamtbild welches noch von der nur mittelmäßigen Produktion unterstrichen wird. Nach wirklich starkem Beginn wird das Album durch die unterschiedlichen Qualitäten der Gesangsakrobaten förmlich zerrissen und ergibt einfach nur ein uneinheitliches wenig überzeugendes Bild. Man hätte besser nur die AUGERI- und CASTRONOVO – Songs genommen und dann auch ein gutes Album (fast) aus einem Guss vorweisen können. Experimentierfreudigkeit und stilistische Neuerungen sind ja stets willkommen sollten aber konsequent und auch adäquat umgesetzt werden. Das ist den (älteren) Jungs von JOURNEY hier leider nicht gelungen. Schade…
Texas, knappe 8 Punkte
Die Songs:
1. Faith in the Heartland
2. The Place in your Heart
3. A Better Life
4. Every Generation
5. Butterfly (She Flies Alone)
6. Believe
7. Knowing that You Love Me
8. Out of Harms Way
9. In Self-Defense
10. Better Together
11. Gone Crazy
12. Beyond the Clouds
13. It’s Never Too Late
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