H - Album |
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In den Siebzigern scheint es unglaublich viele Prog- und Art-Rock-Bands gegeben zu haben, allseits bekannte Combos wie YES, KING CRIMSON, GENTLE GIANT, ELP oder RENAISSANCE waren da nur die Spitze des Eisbergs. Leider verschwanden viele der damaligen Formationen genauso sang- und klanglos wieder, wie sie aufgetaucht waren, und so haben nur wenige den Sprung in das neue Jahrtausend geschafft. Hin und wieder wird man mit einem ansprechenden Re-Release dieser vergessenen Perlen beglückt, und im Falle von den Amis von HAPPY THE MAN gar mit einer würdigen Reunion. Und so kommt also 2004 - nach den beiden Alben "Happy the Man" (1977) und "Crafty Hands" (1978) - 26 Jahre später mit drei Fünfteln der Originalbesetzung (und zwei neuen Mitgliedern) ein neues Studio-Album heraus. Wer jetzt aber auf angestaubtes Songmaterial und altbackene Sounds tippt, liegt völlig daneben, denn HAPPY THE MAN klingen frisch und unverbraucht und sind auch spielerisch voll auf der Höhe. Herausgekommen ist ein sehr progressives, verspieltes Album mit unzähligen Details und Spielereien, die jeden weiteren Durchlauf wieder von neuem interessant machen. Voraussetzung dafür ist, dass man auf größtenteils instrumentalen, experimentellen Prog-Rock steht, der mit einigen Jazz-Elementen angereichert wurde und schon der ungeteilten Aufmerksamkeit des Zuhörers bedarf, denn sonst dürfte man Schwierigkeiten mit dem komplexen Songmaterial der Band bekommen. Abgedrehte, fricklige Stücke wie "Contemporary Insanity", "Barking Spiders" oder "Lunch at the Psychedelicatessen" (mit massivem Saxophon-Einsatz) stehen im krassen, aber interessanten Gegensatz zu etwas eingängigeren, melodischen Stücken wie "Slipstream" oder dem melancholischen "Shadowlites" (dem einzigen Song mit - übrigens ziemlich coolen - Vocals von Gitarrist Stanley Whitaker). Alles in allem ein anspruchsvolles, dennoch abwechslungsreiches Album, das für mich, der ich die beiden ersten Alben von HAPPY THE MAN nicht kenne, eine ziemlich positive Überraschung im Prog-Genre darstellt. Und so hoffe wohl nicht nur ich auf einen zünftigen Re-Release des Backkatalogs durch Inside Out. Übrigens: die Band hat für den kommenden Longplayer verstärkt Tracks mit Gesang angekündigt, dann dürften HAPPY THE MAN auch für die etwas breitere Prog-Masse, die mit Instrumental-Alben im Grunde nicht viel anfangen kann, interessant werden. Ich bin gespannt!
Joe, 9,5 Punkte
Die Songs:
1. | Contemporary Insanity |
2. | The Muse awakens |
3. | Stepping through Time |
4. | Maui Sunset |
5. | Lunch at the Psychedelicatessen |
6. | Slipstream |
7. | Barking Spiders |
8. | Adrift |
9. | Shadowlites |
10. | Kindred Spirits |
11. | Il Quinto Mare |
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