G - Album


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Band: GAIA EPICUS
Titel: Satrap
Label: Sound Riot
Homepage: www.gaia-epicus.com
Stil: Melodic Progressive Power Metal
VÖ:  15.09.2003
Spieldauer: 11 Tracks / 69:02 min.

 

Schon wieder Norweger! So langsam glaub ich, die müssen alle Musik machen um bei der ständigen Kälte und Dunkelheit nicht am Rad zu drehen. Wie dem auch sei: GAIA EPICUS ist natürlich wieder eine hochbegabte Truppe, die durchaus Hochwertiges zu bieten hat. Der Anfang des Albums hat mich schier weggeblasen! So muß Speed Metal klingen, dachte ich. Ein supergeiles bretthartes Riffing im Hochgeschwindigkeitsbereich, dazu melodische Leadgitarren - wirklich klasse. Leider relativiert sich dieser Eindruck nach dem Genuß der gesamten Scheibe etwas. Das Debut der Norweger 'Satrap' krankt an ähnlichen Ecken wie 'St. Anger' von METALLICA. Aber der Reihe nach.
Erster Eindruck nach einem Kompletten Durchlauf: Der Gesang klingt ein wenig nach Bonfire, die Musik wie eine Melange aus HELLOWEEN zu 'Walls Of Jericho' und zu 'Keeper Of The 7 Keys', gewürzt mit einem Schuß alter METAL CHURCH, neuer GAMMA RAY und ein wenig IRON MAIDEN hier und da. Dazu das Cover-Artwork, das eine Fusion aus MAIDEN's 'Powerslave' und GAMMA RAY's 'Somewhere Out In Space' zu sein scheint. Originalität Fehlanzeige also. Der Opener "Keepers Of Time" (na, an wen erinnert uns das?) legt, wie oben schon erwähnt, nach einem kurzen Piano-Intro los wie die Feuerwehr! Nach einigen Sekunden fällt schon der erste Mangel auf: Die Produktion ist nicht gerade der Hammer. Die Gitarren sind fett, aber es fehlt ihnen die meines Erachtens notwendige Schärfe. Der Bass ist kaum wahrzunehmen, was zur Folge hat, dass das Klangbild nicht rund wirkt. Soweit ich weiss, hat TNT-Bassist Morty Black den Bass aushilfsweise eingespielt. Hätte er sich fast sparen können, da er so weit in den Hintergrund gemischt wurde. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr der Bassdrum, was besonders bei den Hochgeschwindigkeitspassagen schade ist. Auch Sänger Thomas C. Hansen geht ein kleinwenig unter, obwohl er eigentlich ein ganz kräftiges Organ hat.
Was als zweites großes Manko ins Auge, bzw. ins Ohr sticht, ist die fehlende Authentizität. Das erklärt sich leicht, wenn man sich die Vergangenheit der Band anschaut. Seit der Gründung 1992, hat man sich an diversen Stilen (von Punk bis Hard Rock) und mit verschiedensten Bandnamen versucht. Ganz einig und in sich schlüssig wirkt das heutige Bild immer noch nicht. Ein Blick auf die Songtitel genügt: Fantasy, Pathos, Science Fiction - alles ist vertreten. Diese Themen sind im Metalbereich sicherlich üblich, aber alles durcheinandergewürfelt auf einer CD? Zu alledem kommen noch die Krankheiten, die, wie schon erwähnt, auch der neuen METALLICA anhaften, nämlich Stückwerk und Langeweile. Stellenweise killt diese Scheibe unheimlich, wirkt aber oft zusammengeschustert (s. h. auch "Authentizität"). Die Burschen kommen meist einfach nicht auf den Punkt, ihnen scheint das Gespür zu fehlen, wann ein Song denn nun rund ist. "Heaven's Gate" ist der einzige Song über vier Minuten, der in sich halbwegs schlüssig klingt und beim Hörer auch ankommt. Das restliche Material wirkt zu lang und unausgegoren, was unter Anderem Langeweile zur Folge hat. Bei "Fire & Ice" zum Beispiel gibt es diesen geilen Gitarrenlauf beim Refrain (da hört man übrigens ausnahmsweise auch mal ein wenig Bass), der Rest des Stücks scheint aber irgendwie nicht zu passen, so dass die Wirkung verpufft. "Heavy Metal Heart" wird seinem Titel nicht gerecht. Hart und schnell, OK, aber irgendwie versuchen GAIA EPICUS hier zuviel hineinzupacken, dazu kommt eine "HELLOWEEN-Kinderlied-Refrain" der dem Stück nicht wirklich Klasse verleiht. Warum schreibe ich eigentlich soviel Schlechtes über dieses Album? Ganz einfach, weil es mich ärgert, dass die sehr guten Ansätze und ideen durch die angeführten negativen Aspekte wieder zunichte gemacht werden. Mein Eindruck mag auch daher rühren, dass ich nun doch schon ein wenig älter bin als in den 80ern und mir ein harmonisches Gesamtbild wichtiger ist, als geiles Riffing und das eine oder andere gute Solo. Alle, die auf schnellen melodischen Metal stehen sollten aber durchaus mal reinhören.

Stefan, 7,5 Punkte

 

Die Songs:

 

1. Keepers Of Time
2. Heaven's Gate
3. Fire & Ice
4. Inside The Storm
5. Die For Your King
6. Star Wars
7. Innovation
8. Cyber Future
9. Freedom Calls
10. Heavy Metal Heart
11. Watch The Sky


 

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