F - Album |
---|
# | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z |
|
Der Weltuntergang steht bevor, denn nachdem man "From these Wounds" gehört hat, besteht da gar kein Zweifel mehr! Die Norweger von FUNERAL verstehen es wie leider nur sehr wenige Bands eine abartig düstere und melancholische Stimmung in akustischer Form festzuhalten, wie ich es bis dato nur von MY DYING BRIDE, MORGION, DRACONIAN, NOVEMBERS DOOM oder den aktuellen CELTIC FROST (na ja so in ungefähr) gewohnt bin bzw. war. Vor allem der mehrstimmige Gesang und die wunderbar traurigen Gitarren lassen dem Hörer das Herz quasi bluten vor Seelenschmerz. Wenn es bis dato euch eigentlich gut ging hört euch dieses Album an und ihr beginnt am Leben zu zweifeln. Ok, so schlimm ist es gerade nicht, aber Selbstmordkandidaten würde ich dieses Album sicherlich nicht empfehlen! Man merkt der Band auf alle Fälle die 16 jährige Erfahrung deutlich an, denn FUNERAL haben definitiv ihren Stil gefunden - immerhin hat man sich bereits im Jahr 1991 gegründet. Leider schaffte man es aber bis dato nur auf insgesamt 4 Alben. Zusätzlich hatte es die Band mit einigen derben Schicksalsschlägen zu tun, starben in der Bandgeschichte mittlerweile schon 2 Bandmitglieder; erst jüngst erlosch bei Langzeitgitarrist Christian Loos das Lebenslicht.
Doch wollen wir uns dem Album widmen und am Anfang beginnen. Eröffnet wird der Opener "This Barren Skin" mit sakralen Klängen - ein Kirchechor beginnt die Reigen ehe tristesse Gitarren ala DRACONIAN oder älteren MY DYING BRIDE jäh den christlichen Frieden unterbrechen. Doch soll dies nicht lange anhalten, den nach kurzer Zeit wird man an alte KATATONIA erinnert. Vor allem die Streicher und der mehrstimmige, chorgleiche Gesang sind wirklich einzigartig genial! Gekonnt findet man die Verbindung zwischen rauhen Rifflastigen Passagen und verträumten Melodien. Nach 8 Minuten relativ friedlicher Stimmung kommen mit dem Titelstück "From these Wounds" noch düstere Wolken am Firmament auf. Wuchtige Riffs, welche den Song auch eröffnen, geben sich mit minimalen Passagen - lediglich Gesang und Akustikgitarre - die Hand. Hymnischer präsentiert sich hingegen "The Architecture of Loss" mit leicht verträumten Gitarren und erinnert dabei nicht selten an die Amis von MORGION (R.I.P.). Vor allem der Schluss geht hier sehr unter die Haut und garantiert meterdicke Gänsehaut! "Red Moon" beginnt mit düsteren Streichern und einem majestätisch walzenden Riff, das an Dichte immer mehr zunimmt. Zunächst hat der Song eine ähnlich ewige Atmosphäre wie MY DYING BRIDE´s "Thy raven wings", doch im Mittelteil wird diese jäh von einer düster-bösen Dunkelheit unterbrochen, wobei hier auch derbe Growls die Stimmung unterstreichen. Sehr geil! Da hingegen wirkt "Vagrant God" schon nahezu fröhlich. Der Gesang von Frode Forsmo, der übrigens bei den Kult Proggern MINAS TIRITH ebenfalls tätig ist, klingt hier nahezu wie ein Gebet und geht danach hervorragend in eine Elegie über. Dieser Song ist mit guten 6 Minuten übrigens der kürzeste auf der ganzen Scheibe. Danach folgt mit einer Spielzeit von 9 Minuten und 13 Sekunden auch gleich der längste Track: "Pendulum". Nahezu majestätisch wird dieses Stück eröffnet. Wie ein König, dessen Herz von Trauer zerfressen ist, marschiert der Song durch eine kalte Halle voller Tristesse und Verzweiflung, dessen letztes Licht durch schwarze Wolken voller Depression verdunkelt werden, um sich selbst zu Grabe zu tragen. Schleppend erstreckt sich dieser Song in die Länge ohne dabei langweilig zu werden, denn gespannt lauscht man den Worten von Frode: "Here I lie - Awaiting to die / No cigarettes - No drinks after eight / Here I lie - Medication cut down / To preserve my breath - To postpone my death / Understand - This is the waiting room of Hell". Das geht wirklich unter die Haut. Vor allem die unheimliche Stille nach dem eher raueren Mittelpart, welcher kurz darauf die Erlösung folgt: "Daddy won't you please take me home", begleitet von verträumt und zugleich traurigen Streichern. Lediglich das sehr seltsame Gitarrenlead danach wirkt etwas deplatziert. Beendet wird "From these Wounds" von dem ebenfalls sehr mächtigen und abwechslungsreichen "Saturn". Wie auch schon oft zuvor geben sich hier düstere Riffs und verträumte Passagen die Klinke. Jäh aus der Atmospähre gerissen füllt man sich dabei allerdings nicht wirklich, denn wenn man die Texte sorgfältig verfolgt, bemerkt man, dass alles seinen Sinn ergibt.
Ist es zu früh die Band als genial zu bezeichnen, auch wenn man die Vorwerke nicht kennt? Zumindest sehr talentiert, denn was FUNERAL hier abliefern ist nur schwer in Worte zu fassen, denn man muss es schon selbst gehört haben. Doom Metal Fans sei dieses Album auf alle Fälle wärmstens empfohlen, denn eventuell haben wir es hier bereits mit dem Doom Metal Highlight des Jahres 2007 zu tun!
SasH
, 11,5 Punkte
Nach vier Jahren Schaffenspause – die vom Tode zweier Bandmitglieder überschattet wurde – sind die ehemaligen Funeral Doomer wieder da. Die Norweger haben ihren Sound modifiziert und klingen anno 2006 zugänglicher als noch in der Vergangenheit. Natürlich haben die Songs immer noch Überlänge – so wie es sich für eine Doomband auch gehört – FUNERAL setzen mittlerweile aber verstärkt auf Melodie und einprägsame Strukturen. In der Tat ist das Album mit den letzten Werken MY DYING BRIDEs zu vergleichen, diesen Quervergleich zieht bereits die Bandbio. Und musikalisch ist ‚From These Wounds’ auch keinen Deut schwächer als der letzte MDB-Output. Lediglich am Gesang werden sich die Geister scheiden, denn Frode Forsmos facettenreiche Vocals sind gleichermaßen gewöhnungsbedürftig. Um so besser kommen die Riffwalzen in Verbindung mit den teils sehr sakralen Keyboards, die eine durch und durch gothische Atmosphäre kreieren. Gut gemacht!
Andreas, 8 Punkte
Die Songs:
1. | This Barren Skin |
2. | From These Wounds |
3. | The Architecture Of Loss |
4. | Red Moon |
5. | Vagrant God |
6. | Pendulum |
7. | Saturn |
Alle Inhalte (c) Ancient-Spirit-Magazine Webmaster: info@ancientspirit.de
|